Die Medien können auch hierzulande nicht ohne ein Thema leben, mit dem Panik geschürt werden kann. Da bietet sich, nach dem leisen Ende der Schweinegrippe und den ganzen Schauergeschichten um unverfrorene Kindermeuchler ganz unerwartet ein neues Thema an: Der Ausbruch des Vulkans mit dem unaussprechlichen Namen im fernen Island. Fern? Gar nicht mal so sehr: Wenn die Asche einmal in den Jetstream erreicht, ist es nicht mehr weit bis Japan.
Und so wird von den Medien schon ein düsteres Bild gemalt. Begünstigt auch vom bereits jetzt aussergewöhnlich kalten April (wohl der kälteste seit gut 30 Jahren), der jetzt schon die Preise für einige Gemüsesorten um bis das Dreifache hat ansteigen lassen.
Mehr als gerne verweisen die Programme so ganz nebenbei zum Beispiel auf die 天明の大飢饉 (Tenmin no Daikikin – die Tenmin-Hungersnot) – die dauerte von 1782 bis 1788 und war hauptsächlich dem Vulkanausbruch des Asama-yama nördlich von Tokyo zu verdanken. Historiker bewegen sich bei den Opferzahlen um die 100,000 herum – kein Vergleich zwar zur Great Potatoe Famine in Irland im 19. Jahrhundert, aber immerhin – so dicht war Japan damals nämlich noch nicht besiedelt.
Erste Japan-Blogger lassen sich auch schon von der Welle erfassen und schreiben zum Beispiel darüber, was passieren würde, wenn der Fuji-san ausbricht. Dessen Ausbruch ist nicht allzu lange her (geologisch gesehen) – es war 1707 und bescherte Edo (=Tokyo) damals eine 4 cm dicke Ascheschicht. Irgendwann im 20. Jahrhundert wurde der Fuji-san zum ruhenden Vulkan erklärt, doch davon sind die Wissenschaftlicher wieder abgerückt – man stuft ihn heute wieder als aktiven Vulkan ein.
Mir würde da allerdings doch eher der ziemlich aggressive Asama-yama in der Präfektur Gunma Sorgen bereiten, aber für Tokyo wäre das Ergebnis wohl in der Tat halbwegs das Gleiche: Verheerend.
Eigentlich kann man da nur alle auffordern, nicht allzu viel darüber nachzudenken und sich nicht von den Medien kirre machen zu lassen – über die Gefahren, die von schlummernden Riesen wie dem Fuji oder gar dem Yellowstone ausgehen, kann man zwar grübeln, aber helfen wird das im Fall der Fälle auch nicht.
Auch in Japan sind freilich zahlreiche Reisende vom Flugverbot betroffen – im Flughafen Narita campieren seit einigen Tagen etliche gestrandete Japanbesucher, die es sich nicht leisten können, mal eben so eine Woche oder mehr an den bestimmt schon genug teuren Japanurlaub ranzuhängen.
Das Wort des Tages: 火山灰 kazanbai. Feuer-Berg-Asche. Die Vulkanasche.
Wie jetzt? Die Japaner kümmern sich um die Aschewolke eines Vulkanausbruchs auf Island? Ham die keine eigene? Zumindest gelegentlich? Ich hatte gedacht, die Japaner lehnen sich genüsslich zurück und amüsieren sich über die Panikmache (oder auch nicht) in Europa.
Tja und das mit dem Jetstream wird wohl auch nicht klappen. Der gute Vulkan Eyjafjallajökull (ich liebe die isländische Sprache) eruptiert so vor sich hin, aber ohne sein innerstes in Höhen zu schleudern, in welchen vielleicht unser Klima zumindest vorrübergehend zu beeinflussen. Vor gut zweihundert Jahren hat der Vulkan über ein Jahr vor sich hin rumort – wenn das diesmal wieder sich so hinzieht, freuicht endenwollen ich mich schon auf die nicht enden wollende Panikmache der hiesigen Verantwortlichen.
By the way, viel Spass am Donnerstag!
Nun ja das ist die Rache der Isländer für deren Verurteilung in der Geschichte mit der Bankenkrise. ;)
(Allergy advisory: This post may contain some small amounts of Humour/Irony)
PS
@Matthias könntest du mal die Liste deiner “No-go” Wörter für Kommentare mitteilen?
Hatte wieder so ein nettes “Dieses Posting kann nicht veröffentlicht werden” Erlebnis
:-)
dabei habe ich IMHO keine wirklich bösen Wörter benutzt.
Es sind schon Witze über Vulkanausbruch im Netz zu finden. Hier einer von ihnen: Erst verbrennen die Isländer unsere Kohle, jetzt schicken sie uns die Asche.
hihi, würde mal den namen des Gletschers in Kana sehen^^
@Michael,
Die Liste ist lang, global und ich möchte sie nicht veröffentlichen. Tut mir leid für den Ärger.
Habe jetzt aber das Kommentarskript so geändert, das verbotene Begriffe/Kombinationen rot markiert werden. Hoffe, das hilft.
@Avant
Ganz einfach :) – エイヤフィヤットラヨークトル氷河
@Tabibito,
DAS würde schon helfen :D
Besser als dieser weisse Schirm mit dieser einzigen Meldung wo man sich dann denkt “WTF welches Wort ist es denn diesmal?!?” :)
Das letzte mal hatte ich 5 Wörter im Verdacht.. habe dann aber doch lieber alle 5 Sätze gelöscht.
Letztens bei Mike Rowe(1) “Dirty Jobs” bei einem Demontage Job im Wasserkraftwerk.
Host:”This job is not going well, normaly we would start to swear”
MR:”No Problem start swearing! Children you should now leave the room!”
Leider ging die nächsten 2 Minuten in einer Piep-Symphonie unter. :D
(1)
http://en.wikipedia.org/wiki/Mike_Rowe
ANA zum Beispiel hat ganz andere Probleme als das bisschen Vulkan. Ich zitiere:
“ANA will suspend carriage of certain breeds of short-nosed dog from July 1st to September 30th.
In accordance with professional veterinarian viewpoint, Short-nosed dogs are vulnerable to environmental health condition in the summer season compare to other breeds, ANA decides that, at the current moment, we can not confirm to provide safe carriage of pet.”
Das kostet sicher wieder Tausende japanische Kundinnen, der Yen-Kurs stuerzt ab, usw. und so fort…
@ Tabibito No-Go Wörter für Kommentare ? Ist mir da etwas entgangen ? Gab es da nicht mal sowas wie freie Meinungsäusserung. Schon klar das gewisse Kommentare, von gewissen Mitmenschen nicht wirklich lesenswert sind, weil Sie nur obszönen oder beleidigenden Inhalts sind, aber Kommentare schon mal im voraus durch einen Filter laufen zu lassen, erscheint mir dann doch zuviel des Guten.
Und ja es würde mich sehr interessieren welche Begriffe diese Liste beinhaltet. Wenn man schon solch einen Filter einsetzt sollte man auch mit offenen Karten spielen.
Auch wenn diese Veröffentlichung dann sicher wiederum zu Diskussionen anlass geben würde. Und genau darum geht es doch. Den Meinungsaustausch. Oder ???
Besteht beim Fuji-san keine Gefahr, dass er mit einem großen Knall einen Deckel wegschießen könnte wie Mt. Saint Helen?
Kommt es mir nur so vor oder ist in diesen vier ersten Monaten des Jahres die Erde besonders unruhig gewesen?
@Heydal
Naja sooo schlimm ist das nicht.
Das Problem sind halt Suchmaschienen und deren Nutzer die. Und ich hatte da auch schon “interessante Hits”. :D
Außer den üblichen “4Letter” Words sind aber wohl eben ein paar drauf die mir eben dieses “amerikanisches Abend-Programm” Feeling geben. :) Ihr wisst schon “Miep, miep, mieeeeep”
wenn er demnächst die Wörter bei der Fehlermeldung markiert reicht mir das als Feedback :)
@Angelika
AFAIK ist das St. Hellen Szenario unwahrscheinlich aber nicht unmöglich. Hat angeblich (IIRC Geophysik 101) was mit der Magma zu tun die den Vulkan antreibt.
Mir macht Yosemite Park sorgen, der ist nämlich Geologisch gesprochen “fällig”.
@Heydal
Das scheint Dich erschreckt zu haben. Der Filter dient nur einem einzigen Zweck: Spam zu verhindern. Ansonsten würde dieser Blog tagtäglich mit hunderten (keine Übertreibung) Spamkommentaren nach dem Motto “Buy V*i*a*g*r*a” überflutet werden. Dank des Filters habe ich null Spam, und das bedeutet, dass ich mich auf Wesentliches konzentrieren kann – nämlich Einträge zu schreiben.
Die Liste? Die ist lang. Das Problem mit der Veröffentlichung der Liste ist die: Für Spammer wäre das eine ziemlich wertvolle Information, denn sie könnten so ihre Spameinträge anpassen. Die Liste enthält übrigens zu einem Grossteil den Namen von vor allem in Amerika gebräuchlichen Psychopharmaka und so weiter.
Ich weiss nicht, inwieweit Du mit der Schattenseite des Internet vertraut bist, aber stelle Dir einen Spammer nicht als eine Person vor, die da hier und da versucht zu spammen – Spammer sind automatisiert, die haben eine lange Liste von Blogs und schicken dann ihre Spameinträge innerhalb von Minuten an zehntausende Blogs.
Von daher möchte ich Dich da beruhigen: Hier herrscht Meinungsfreiheit, und die ist wichtig. Aber ohne einen Filter (und übrigens – fast alle benutzen das, bewusst (wie ich) oder unbewusst (alle blogger.com-Blogs zum Beispiel) würde dieser Blog in wenigen Tagen so zugespamt werden, dass nichts mehr läuft.
@Angelika
Mit der Aussage wäre ich vorsichtig (ich meine die Häufung). Haiti war ein bisschen eine Ausnahme – kein aussergewöhnliches Beben, nur selten halt, weil es direkt eine Hauptstadt bzw. Grossstadt traf.
Der Fuji gilt als “relativ friedlich”. An eine Kuppelexplosion glaube ich nicht so richtig – der Fuji hat zahlreiche parasitäre Krater, die für Druckentlastung sorgen. Bräche der Fuji wieder aus, wäre ein Ausbruch durch den Krater auf dem Gipfel verhältnismässig unwahrscheinlich – eher würde eine Spalte oder ein alter Krater am Hang aufbrechen. Eine Garantie dafür gibt es freilich nicht.
Ich würde auch sagen, dass das Jahr 2010 eine sehr unruhige Erde mit sich bringt, wovon ich jedoch den Vulkanausbruch nicht so schlimm fand, da kam ich eher zur Ruhe, dadurch dass ich nicht fliegen konnte.