
Das erste Beben in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag forderte letztendlich neun Menschenleben, das zweite in der Nacht vom Freitag zum Sonntag bisher 37, aber es werden noch cirka 10 Menschen vermisst. Die Infrastruktur hat arg gelitten: Zahlreiche Strassen in und um Kumamoto, darunter auch Autobahnen, sind unpassierbar – entweder, weil sie durch Trümmer oder Erdrutsche bedeckt sind oder weil sie auseinandergerissen worden sind. Der Flughafen von Kumamoto ist vorerst nicht benutzbar, da Teile der Decke abstürzten. Bei den Bahnlinien sieht es nicht besser aus – selbst die Shinkansentrasse ist beschädigt.
Das erste Beben konnte die Stadt Kumamoto noch verkraften, aber das zweite Beben sorgte für unterbrochene Gas-, Wasser- und Stromleitungen. Geschäfte blieben entsprechend geschlossen und die Versorgungslage spitzte sich langsam zu. Laut Berichten von Freunden vor Ort scheinen aber Teile der Infrastruktur wieder zu funktionieren und erste Geschäfte zu öffnen.

Wenigstens scheinen die Kernkraftwerke nichts abbekommen zu haben. Und: Letztendlich waren die Folgen des Bebens weit weniger verheerend als die des gleich starken Bebens von Kobe im Jahr 1995. Der Schock sitzt den Bewohnern jedoch noch immer in den Knochen und wird so schnell nicht weichen – schliesslich war Kumamoto ziemlich lange von einer solchen Katastrophe verschont geblieben.
Die altehrwürdige Burg von Kumamoto hat es ebenfalls ziemlich stark mitgenommen. Die Burg ist zwar ein Nachbau — allerdings ein charmanter, verglichen mit anderen Nachbauten wie denen in Osaka oder Nagoya. Viele der traditionellen Dachziegel sind heruntergefallen und etliche der dicken Festungsmauern eingestürzt. Zu den Dachziegeln und deren Reaktion beim Erdbeben gibt es übrigens einen hochinteressanten Artikel. Auch der uralte und berühmte Aso-Schrein hat schwer gelitten.

Der Plural ist wohl sehr angebracht. Man schaue sich bitte nur die Liste auf der JMA Seite an.
http://www.jma.go.jp/en/quake/quake_local_index.html