Was hat man nicht alles importiert in Japan: Komplette Schriftsysteme, Religionen, Philosophien, Militärapparate, Lady Gaga… und Spielzeuge. Im 16. Jahrhundert war ein Spiel names Bilboquet in Europa sehr beliebt, und so fand es vor hunderten von Jahren auch seinen Weg nach Japan. Und blieb.
In Deutschland kennt es so gut wie keiner, aber in Japan gehört es quasi in jeden Haushalt mit Kind. Kendama ist ein Holzspielzeug und kann wörtlich mit “Schwert-Kugel” übersetzt werden. Es erinnert entfernt an ein Schwert – mit einer Spitze und drei unterschiedlich grossen Schalen, zwei am Schaft, eine am Knauf. Eine Holzkugel mit Loch ist mit dem Schwert durch eine Schnur verbunden.
Mit etwas Geschick kann man damit allerhand anstellen – zum Beispiel, die Kugel auf das Schwert oder in eine der drei Schalen befördern.
Man kann natürlich noch viel mehr Schabernack damit anstellen, wie diese Beiden hier beweisen:
Die Beiden nennen sich “ZoomaDanke” – einer ist 31 Jahre alt, der andere 21. Beide sind “Spielzeugberater” – ja, so etwas gibt es wirklich! Interessant ist übrigens der Hauptberuf des Älteren der Beiden: Jener hat jüngst das ドイツゲームスペース@Shibuya (Treff für Deutsche Spiele in Shibuya) gegründet – eine Mischung aus Geschäft und Ort, an dem man sich an deutschen Brett- und anderen Spielen austoben kann. (Link gibt es hier – Japanisch). Denn: Deutschland hat einen sehr guten Ruf, was Spiele angeht. Der Laden hatte Anfang dieses Jahres sogar einmal Besuch von Nitele – einem der grossen Privatsender Japans. Hier ein kurzer Mitschnitt, bei dem man sieht, wie es dort aussieht:
Nein, ich bekomme kein Geld für die Werbung. Aber ich finde die Idee witzig. Und: Wie ich von einer guten Freundin erfahren habe, reisen die Beiden mit Ihren Kendamas Mitte/Ende Oktober nach Deutschland, wo sie in Essen, Berlin und Frankfurt/Main ihre Kunststückchen vorführen wollen – auf der Strasse, gern aber auch in Clubs, Bars oder wo auch immer so etwas reinpasst. Wer Interesse hat, die Beiden zu treffen und Ihnen vielleicht mit ein paar Tipps unter die Arme zu greifen, kann sich gern bei mir melden. Kleiner Haken an der Sache: Die Beiden sprechen kein Deutsch und fast kein Englisch.
* Quelle Ursprungsfoto: Siehe hier
Ich konnte zwar nicht viel aus Japan mitnehmen, aber ein カタン/Catan (japanische Ausgabe von “Siedler”) musste mit nach Deutschland :-)
Ist ja lustig, erst am Freitag in einem Cafe bei uns um die Ecke gesessen und drei jungen Herren beim Spiel mit einer Variante von Kendama auf dem Grünmittelstreifen der benachbarten Straße zu gesehen. Zufälle gibts ;-)
Allerdings kann man im Park hier in L.E. des öfteren dieses Spielzeugf beobachten. Allerdings konnte bislang Wikingerschach noch nicht geschlagen werden! Vielleich ist das ja auch was für die Japaner.