Noch mal Glück gehabt – da wurde doch nach mehr als 40 Jahren endlich mal wieder ein männlicher Nachkomme für den Chrysanthementhron geboren. Man hatte vor Monaten schon überlegt, die Spielregeln zu ändern und weibliche Thronfolger zu genehmigen (obwohl es solche vor vielen Jahrhunderten schon gab). Still und leise verstummte die Parlamentsdebatte.
Damals wurde bereits bekannt, dass Prinzessin Miko schwanger ist. Und man kann sich sicher sein, dass Koizumi und Co wussten, dass es ein Junge wird. Miko ist die Ehefrau von Akishino, ein begeisterter Welsfan (kein Scherz), und jeniger der jüngere Sohn des jetzigen Kaisers Akihito.
Das gibt erstmal wieder Stoff für die Klatschspalten. Wie in jeder Monarchie gibt es jedoch auch in Japan drei grosse Gruppen: Die treuen Royalisten, die Monarchiegegner und die, denen der ganze Rummel ziemlich egal ist. Letzteres ist wahrscheinlich die grosse Mehrheit.
Wort des Tages: 天皇陛下 (tennō heika) – “seine Majestät der Kaiser”. Kurz: Tenno (=> ten = Himmel, -ō = Kaiser).
Und noch eins: 朕 (chin). Im Japanischen gibt es zahlreiche Wörter für “ich”. Dieses Wort “chin” darf jedoch nur allein der Kaiser benutzen. Gehört lustigerweise zu den 1’945 Schriftzeichen, die jeder Schüler lernen muss.
Und wieviel hat der Kaiser in Japan noch zu sagen!?
Eigentlich rein gar nichts. Er entspricht in etwa dem deutschen Bundespräsidenten – nur ohne Appelle an die Nation oder die Politiker.
Aber man darf nicht vergessen, dass er der oberste Shinto-Priester ist. Und damit verbunden auch Symbol des Nationalstolzes und Beweis der Göttlichkeit Japans. Ups. Nein, dass denken nur die Nationalisten. Oder!?