Alle Jahre wieder taucht in der wahrhaft vielfältigen Welt der japanischen Instantnudeln ein Produkt auf, das in den meisten Fällen wahrscheinlich nur aufgrund des Schriftzeichens für besagte Nudeln gekauft wird: Die Rede ist von biángbiángmiàn – extrabreite Nudeln aus Weizenmehl, die ihren Ursprung in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi haben. Das Schriftzeichen für “biáng” besteht nämlich aus 57 bzw. 58 einzelnen Strichen, je nachdem, wie man zählt. Die Nudeln selbst sind in der Regel selbst gemacht, drei bis vier Zentimeter breit und sehen auch so spürbar wie selbstgemachte Nudeln, sprich, recht uneinheitlich aus. Gegessen werden sie oft mit kurz in Öl gesiedeten, zerstossenen Chilischoten, Soyasauce, Essig und dazu etwas Fleisch, Kräuter (wie Koriander) und dergleichen. Im Prinzip ein sehr schlichtes, aber sehr schmackhaftes und typisch chinesisches Mahl.
Eigentlich steht genug zu dem Schriftzeichen in der Wikipedia – vor allem in der englischen Version1, inklusive eines kompletten Gedichtes, das dabei helfen soll, sich das Schriftzeichen einzuprägen. Dabei sind die einzelnen Elemente eigentlich nicht so schwer – im Wesentlichen kann man bei diesem Zeichen insgesamt 11 verschiedene Radikale ausmachen. Und von denen befinden sich 5 auch dort, wo man sie normalerweise vermuten würde – da muss man sich eigentlich nur noch den Kern des Schriftzeichens merken. Aber warum sollte man das tun – das Schriftzeichen beschreibt wirklich nur besagte Nudelart, mehr nicht, und Sprachforscher bzw. Historiker gehen davon aus, dass sich da mal jemand vor ein paar hundert Jahren einen kleinen Scherz erlaubt hat, denn in den ganz alten Schriftzeichenkompendien taucht dieses Monstrum nicht auf – es wurde erst später erfunden.
Von dem monströsen Schriftzeichen hat man bisher mehr als 20 verschiedene Varianten gefunden, die bis zu 70 Striche pro Zeichen haben. Das ist zu viel (und das Zeichen ist zu irrelevant), um es dem Unicode-Zeichensatz hinzuzufügen, weshalb das Zeichen auch nicht mit dem Computer darstellbar ist. Das ruft natürlich Schriftzeichen- und Computergeeks auf den Plan, die mit amüsanten Vorschlägen aufwarten, wie man das Zeichen sonst auf Bildschirmen darstellen könne – so zum Beispiel die folgenden Vorschläge von User Cangjie6 auf Wikipedia 2
Tatsächlich am Bildschirm darstellbare Schriftzeichen kommen dem obigen Zeichen jedoch schon verdächtig nahe – 龘 zum Beispiel hat immerhin 48 Striche, ist aber um ein vielfaches einfacher, da es einfach nur drei mal aus dem Schriftzeichen 龍 besteht.
Viel mehr zum Thema japanische Schriftzeichen, etwas ernsthafter betrachtet, gibt es auf dieser Seite zu lesen.
Hallo,
du macht mir ja Hoffnungen, gerade wo ich mich entschlossen habe mich wieder mal ernsthafter, sprich mit Lehrer, dem Japanisch lernen zu widmen, zeigst du mir solche Kanji….. :-) .
Spass beiseite, vielleicht sollte das Schriftzeichen auch nur als Blickfang, sprich Werbung dienen, nach dem Motto: was ist das denn?
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