BlogGesetzesvorlage zum Verbot von Kinderpornographie in Mangas abgelehnt

Gesetzesvorlage zum Verbot von Kinderpornographie in Mangas abgelehnt

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Just wurde eine Gesetzesvorlage von der Stadtregierung in Tokyo abgelehnt – jene Vorlage hiess 漫画ポルノ条例 (Manga Porno jōrei) – Vorlage gegen Pornographie in Mangas) und es drehte sich dabei um 非実在青少年 Hijitsuzai Seishōnen – Fiktive Jugendliche, deren Darstellung in Verbindung mit pornographischen Elementen in Mangas verboten werden sollte. Daraufhin entbrannte eine wilde Diskussion, bei der es um Jugendschutz vs. Recht auf freie Darstellung ging.
Tatsächlich ist die Lage kompliziert: Mangas, die im Grenzbereich liegen, gibt es wie Sand am Meer – doch wer soll bei fiktiven Gestalten entscheiden, wie alt die eigentlich sind? Werden damit Mangafiguren in Schulinformen und obszönen Inhalten allesamt illegal? In diesem Fall siegten die Künstler (und Mangafans – wahrscheinlich liest mindestens die Hälfte der Abgeordneten, die abstimmten, selbst solche Mangas).
Nun ist Kinderpornographie in Japan prinzipiell auch verboten – der Besitz solchen Materials hingegen nicht, obwohl zahlreiche Verbände für ein umfassendes Verbot kämpfen. Der Hang zu Minderjährigen hört dabei in Japan auch ganz gewiss nicht bei Mangas auf – erwähnt werden sollte da zum Beispiel 鮎川穂乃果 Ayukawa Honoka – Jahrgang 1994 – die ein ziemlicher Star geworden ist – ihr erstes Photobuch brachte sie als 12-jährige heraus, und es folgten etliche weitere Bücher, DVD’s usw.
Nein, sie hat nichts mit Pornographie zu tun – das soll hier ausdrücklich erwähnt sein – aber Aufnahmen auf Seiten wie dieser (http://honokalog.tumblr.com/) wären zum Beispiel in Deutschland für viele bereits sehr grenzlastig (wenn nicht sogar illegal? da wäre ich gar nicht so sicher). In Japan: Völlig normal. Sie ist da nicht die einzige. Sie hat sogar ihren eigenen Artikel in der Wikipedia.
So, Worte des Tages gab es oben schon. Allen Viel Spass bei der WM!

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

5 Kommentare

  1. Dass es deswegen kein Erdbeben gab, wundert mich, schließlich müssen die Steine einer ganzen Industrie von den Herzen gefallen sein. ;) Die Sache hört ja in der Tat nicht bei Manga auf, Stichwort Eroge.

    Ich begrüße aber die Entscheidung. Gegen Kinderpr0ngrafie muss vorgegangen werden und das nicht zu knapp, aber fiktive Figuren zu „schützen“ halte ich schon für etwas überzogen.

  2. Von aussen betrachtet(in diesem Fall von der Schweiz aus), hat man das Gefühl, dass ein grosser Teil der männlichen Bevölkerung auf minderjährige Mädchen steht (wogegen „unsere“ Pädos ja eher kleine Jungs bevorzugen). Täuscht dieser Eindruck? Und wenn ja, woher kommt dieser Hang zum pädophilen? Ist das irgendwie Kulturell zu begründen?

  3. Tja, so ist das. Auf der einen Seite will man solche Darstellungen unterbinden. Auf der anderen Seite kriegt man dann zu hören: „Ist doch nur gemalt! Nicht echt!“ Da frag ich mich doch, ob ein Pädophiler in seinem Drang das genau so sieht. Derartige Darstellung von Kindern und Jugendlichen, in welcher Art auch immer, halte ich für verbotenswert. Auch in gemalter Form wird damit eine Akzeptanz geschaffen, die für Kinder und Jugendlichen mehr als abträglich ist.

    Wer steckt eigentlich hinter derartigen Aufnahmen, wie die von Ayukawa Honoka? Gibt es da eine Industrie? Und da schließe ich mich gleich mal Felix an und Frage nach einer kulturellen Motivation für derartige Darstellungen!

  4. Beim 12-jaehrigen Softcore wundert man sich eigentlich noch mehr ueber die Eltern… Ist da zu Hause die Kohle so knapp? Oder ist das in deren Augen ein vermeintliches Sprungbrett fuer eine Idol-Karriere? So a la JSDSL) (Japan sucht die Superlolli)?

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