Hier mal eine Provinzposse aus der Präfektur Shiga (umfasst den Biwa-See, zwischen Kyōto und Nagoya). Dort war heute Gouverneurswahl. Der von den drei grossen Parteien, sprich den Liberalen, den Demokraten und der Kōmeitō (buddhistisch) unterstützte Kandidat hätte sich nach japanischen Regeln schon sehr anstrengen müssen, um nicht zu verlieren. Tat er aber wohl, denn ganz überraschend verlor er – und auch noch gegen eine Frau – ein Novum in der Geschichte der Präfektur Shiga.
Stolperstein war der geplante Neubau eines Shinkansen-Bahnhofs (vorläufiger Name: Minami-Biwako – Süd-Biwa-See). Der hätte irre viel Geld gekostet, ist wirtschaftlich unsinnig (die nächsten Shinkansen-Bahnhöfe sind nur 10 Minuten bzw. 15 Minuten respektive entfernt) und schlichtweg ein Beispiel für die Unsinnigkeit einiger öffentlicher Bauvorhaben. Fanden die Bewohner und wählten die Rädelsführerin des Aufstandes, Prof. Yukiko Kada, zur neuen Gouverneurin. So schnell kann es gehen. Ein relativ seltener, geschlossener Aufschrei ging da durchs Land.
Wort des Tages: もったいない mottainai – bedeutet so viel wie “unsinnig”, “zu Schade sein für”. Dies war das Schlagwort der Gegenbewegung. Das Geld und die Ressourcen sind einfach zu schade um sie auf solche Art zu verschludern.