Den momentanen Stand der Beziehungen mit den Nachbarstaaten kann man zur Zeit am Luftverkehr ablesen. Auf der negativen Seite wären da die anhaltenden Grenznicklichkeiten mit Südkorea: In der vergangenen Woche erfasste laut japanischen Angaben ein Schiff der südkoreanischen Marine ein japanisches Aufklärungsflugzeug mit dem Zielradar – definitiv kein freundlicher Akt, denn das Erfassen mit dem Zielradar dient prinzipiell der Vorbereitung zum Abschuss. Die japanische Regierung protestierte gegen die Tat, und legte gestern Tonaufnahmen vor, die beweisen sollen, dass der Zielradar wirklich eingeschaltet war. Die koreanische Nachrichtenagentur Yonhap wies das heute als Unfug und gefälscht zurück¹ – zuvor hatte die südkoreanische Regierung den Vorfall geleugnet. Es steht Wort gegen Wort.
Südkorea beschuldigte in dieser Woche wiederum, dass ein japanisches Militärflugzeug auf aggressive Art und Weise, sprich in sehr niedriger Höhe und hoher Geschwindigkeit, ein südkoreanisches Militärschiff überflogen haben soll und wertete dies als aggressiven Akt. Drei mal darf geraten werden: Japan leugnet den Vorfall, Südkorea legt Beweise vor, und die sind ebenfalls nicht sehr eindeutig. Es steht Wort gegen Wort.
Wie so oft wirkt das ganze mal wieder wie im Kindergarten. Wer denn nun wen zuerst getreten oder das Förmchen weggenommen hat, ist kaum ersichtlich, und eigentlich ist es wahrscheinlich auch allen ein bisschen egal: Für die Südkoreaner sind auf jeden Fall die Japaner an allem Schuld, und umgekehrt.
Besser sehen da die Nachrichten bezüglich des Flugverkehrs mit der Volksrepublik China aus: Ab Februar diesen Jahres soll es 46 neue Flugverbindungen geben² – hauptsächlich nehmen die Verbindungen zwischen “kleineren” Städten zu – zum Beispiel wird es eine Flugverbindung zwischen Nagoya und Urumqi ganz im Westen von China geben. Der starke Anstieg der Verbindungen zeigt, dass die Beziehungen zur Zeit so gut sind wie selten, und das ist erfreulich. Auch für in Japan lebende Europäer sind diese Nachrichten erfreulichen, erschliessen sich doch damit neue Flugrouten (mein Traum ist zum Beispiel, ein Mal von Urumqi nach Deutschland zu reisen – über Kirgisien, Kasachstan und so weiter).
¹ Siehe hier
² Siehe unter anderem hier
In den Zusammenahng passt dann auch die Nachricht, daß NHK World seit kurzem auch eine Service in Chinesisch anbietet
Du kannst ja mal mit dem Zug von Peking nach Berlin fahren, steht auch noch auf meiner Liste.
Es gab doch schon einen Burschen, der im Norden Chinas zu Fuß unterwegs war, auch über Urumqi ;-)
Im ersten Fall glaube ich den Japanern (Radar) – auf Grund von Erfahrungen mit Südkoreanern auf einem internationalen Musikfestival in Italien (leider, dort wurde auch rumgelogen – hab’s genau nachverfolgen können – auf eine Art und Weise die kein Japaner an den Tag legen würde, auch Auftritte wurden einfach nicht durchgeführt trotz vorheriger Versprechen – die Veranstalter blamierten sich dann vorm Publikum – die tun mir jetzt noch leid.) Ich denke die SK wollten nur ein bisschen rumstacheln. Das die Japaner sich dann aber haben anstacheln lassen und das wiederum leugnen ist auch wieder typisch japanisch XD Der knappe Überflug hat garantiert auch so stattgefunden… Na ja. Das wird nie was. Ev. ist die Historie einfach zu belastet. Aber mit der Befriedung der Chinesen könnte es eher was werden, auch vom Volkscharakter. Ich kenne einige Japanisch-Chinesische Ehepaare. Jeder weiß um die Vor- und Nachteile der jeweiligen Länder. China und Japan sind zusammen ev. eher zu Pragmatismus fähig als es Japan und Südkorea sein können. Schade ist es natürlich…