BlogFilmkritik: Geisha (jap. Titel: "Sayuri")

Filmkritik: Geisha (jap. Titel: "Sayuri")

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Sayuri - Geisha Die Vorgeschichte zum Film sollte einen eigentlich schon ins Kino locken. Oder ebend vor den DVD-Player. Da wäre die geniale Romanvorlage von Arthur Golden (Originaltitel: Memoirs of a Geisha), die so gut geschrieben war, dass ich beim Lesen des Epilogs aus allen Wolken fiel (und mich ein bisschen veralbert fühlte, aber was soll’s – es ist ein sehr schönes Buch). Da wäre auch der Sturm der Entrüstung, den der Film in Ostasien hervorrief: Japaner beschweren sich, dass die (weiblichen) Hauptrollen zumeist von Chinesen besetzt werden. Chinesen beschweren sich, dass Chinesen Japaner spielen. Und so weiter.
Nun, lang wurden die 139 Minuten nicht, dass muss man dem Film lassen. Verstörend wirkte aber auf mich nicht nur die Tatsache, dass chinesische Schauspieler die Hauptrollen besetzten, sondern auch mit chinesischem – und definitiv nicht japanischem – Akzent gesprochen wurde (zumindest in der englischen Fassung). Und die Musik – dieser alberne transzendental-okzidentale Versuch, chinesische (!) klassische Musik auf „Popniveau“ zu bringen, machte mich gar nervös. Was bitte soll das, dachte ich mir. Hätte man doch lieber der japanischen Laute, shamisen genannt und zu beherrschendes Instrument der Geishas, mehr Zeit gewidmet!
Leider kamen auch die intelligenten Dialoge des Buches selten zum Vorschein. Stattdessen wurde in Windeseile, wenn möglich nur mit Bildern und wenigen Worten, versucht, Spannung aufzubauen. Aber es ist ja auch eine Menge Stoff für nur gute zwei Stunden. Und Hollywood hat aus dem Stoff genau das gemacht, was man von Hollywood erwartet.
Meine Wertung: ★★★☆☆☆ (3/6)
Das Wort des Tages: 芸者 (geisha). Gei bedeutet Kunst, -sha ist die Person. Eine Geisha war in der Tat eine Künstlerin – der Unterhaltung. Besonders der Konversation, des Tanzes, der Musik und der vielen kleinen anmutigen Gesten.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. Ahh, den Film hab ich mit einigen Kommilitoninnen im Kino gesehen.
    Am besten kamen bei uns die Kimono an und ?berhaupt die Kleidung. Manchmal haben wir uns auch einfach nur scheckig gelacht^^

    H?tte besser sein k?nnen, aber war unterhaltend.

    Und obwohl Chinesin ist Zhang Zhiyi wirklich gut^^

  2. Die Geisha
    Es war es eine tragische Geschichte. Die Kinder wurden aus Not verkauft und fremden Menschen überlassen, die keine Empathie empfanden für den Kummer der Geschwister die getrennt wurden.
    Die Mädchen wurden benutzt und mißbraucht.

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