BlogErschwerte Visabedingungen

Erschwerte Visabedingungen

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Und schon sind wieder 3 Jahre um und es ist an der Zeit, mein Visum zu verlängern. Das kostet mich nichts und ich muss auch nicht zu irgendwelchen Behörden, denn das übernimmt gottseidank das Anwaltsbüro unserer Firma.
Eigentlich wäre es ja an der Zeit, die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen, doch laut Anwalt dauert das Verfahren bis zur Ausstellung wohl mittlerweilen ein Jahr. Die Mühlen der Bürokratie mahlen wohl mittlerweilen noch langsamer.
Just bekam ich ein Fax von der Kanzlei, mit der Auflistung aller Dokumente, die benötigt werden. Und siehe da – es sind mindestens zwei mehr als beim letzten Mal. Hier die Liste, Stand 2009, für ein Angehörigenvisum (also wer mit einem Japaner/Japanerin verheiratet ist):

パスポート	Pass
外国人登録証明書	Ausländer-ID, bzw. eine Kopie davon
配偶者の住民票	Wohnmeldebescheinigung des Ehepartners
戸籍謄本		Amtliche Kopie des Familienregisters des Ehepartners
身元保証書	Eine schriftliche Bürgschaftserklärung des Ehegatten
住民税納税証明書	Kommunalsteuernachweis (beider Ehepartner)
住民税課税証明書	Allgemeiner Steuernachweis (beider Ehepartner)
在職証明書	Arbeitsnachweis (beider Ehepartner, so in Arbeit stehend)

Das sind wohlgemerkt die Dokumente für die Visaverlängerung – wer das Visum zum ersten Mal beantragt, braucht einiges mehr.
Ich war lediglich überrascht über die Bürgschaftserklärung und den allgemeinen Steuernachweis – die sind neu im Repertoir. Schätze, ich sollte zu meiner Frau in den nächsten Wochen nett sein.
Übrigens versucht Japan momentan im Zuge der Wirtschaftskrise, die vor Jahren gerufenen Geister – genannt 日系人 (nikkei-jin, Abkömmlinge japanischer Auswanderer, zumeist aus Südamerika) wieder loszuwerden. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, werden ihnen 200’000 Yen (ca. 1’600 Euro) angeboten, damit sie a) aus Japan verschwinden und b) versprechen, nicht wieder zurückzukommen.
Denke ich an japanische Einwanderungsgesetze in der Nacht…
So, Wort des Tages gab es schon. Wer noch ein bischen Horrorgeschichten lesen mag, kann z.B. gern diese Diskussion mitverfolgen. Ist nur eine von Vielen. Höhepunkt: Selbst Leute mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung kann die Anreise verwehrt werden – alles schon vorgekommen.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

14 Kommentare

  1. Nun ja Japan war und wird wohl nie ein Einwanderungsland werden…
    Der Dokumentenstapel ist schon gewaltig.
    Zu dem permanenten solltest du mal unseren Kollegen mit seiner Japanischen Frau vom Trinkabend in Shinjuku Fragen (nicht Alex), der ist ja zur selben Zeit wie ich und alex angekommen und hat jetzt nach 3-4 Jahren sein perm. Visa bekommen und es hat wohl IIRC nur 2 Monate gedauert (auf jeden Fall war es flott).
    Ev. reagieren ja die Behörden anders wenn es ein Anwalt macht? Wundern würds nicht hier.

    Zu den 日系人, ich habe ja das “Vergnügen” regelmäßig beim HelloWork zu sein, in Umeda gibt es dann sogar eins speziell für Ausländer, die haben viele Sachen dann in englisch und können auch zum Teil Englisch und haben Übersetzer für andere Sprachen wie Portugiesisch da.
    Ich bin immer wieder erstaunt wieviel Japanisch aussehende Leute ich dort dann treffe, die nur Englisch oder portugiesisch/spanisch können. Auch interessant ist das der Höflichkeitslevel ein andere (niedriger) als bei den anderen Ausländern ist, besonders wenn die Ausländer auch noch etwas Japanisch können, dann sind die Jungs fast schon zu nett.
    Offensichtlich erwartet man von Japanern egal welcher Generation aus dem Ausland das die Japanisch können… :-/
    Das mit dem Geld ist natürlich nicht die feine englische Art, ich weis nichtmal ob man mit der Summe überhaupt was in den Ländern groß reißen kann oder ob es gerade für ein Flugticket heim reicht… :-(

    Zu der erwähnten Horrorgeschichte, wenn ich es recht verstehe hat der OP seine Scheidung nicht bekannt gegeben und von da an ist die Sache bergab gegangen.
    Einiges was dort Poster von sich geben (mit versuch doch einfach dein Glück so in der Art) halte ich aber auch für gelinde gesagt gewagt.
    Da wird dann Schnell von den Behörden Beschiss befürchtet.

    Das ist wie mit Amis und ihrer Greencard, wenn man da entsprechende Foren liest würde man wohl den Leuten alles zutrauen nur um durch Heirat an eine zu bekommen.
    Und meinem Kollegen haben sie in den USA deswegen auch gewaltig gefilzt als er eine Amerikanerin heiratete. :-(

    Summa Sumarum, alles nicht so ganz einfach und es gibt viele (manchmal wiedersprüchliche) Infos/Aussagen.

  2. Die Bearbeitugszeit spielt nach meiner Erfahrung keine große Rolle, da dein Status bis zum letzten Tag der Bearbeitung eingefroren wird. Hast du den Antrag gestellt? Wenn ja drücke ich Dir die Daumen. Ich glaube bei Dir sollte es keine Probleme geben. Gruß von Akiko und mir.

  3. Hallo!

    Meine Frage mag zwar naiv sein, aber könntest Du nicht auch irgendwann die japanische Staatsbürgerschaft beantragen, da Du ja mit einer Japanerin verheiratet bist?

    Ich uns in D. gibt ja so ‘ne Regelung. Zumal Du ja auch Arbeit hast und somit selbst für Deinen Lebensunterhalt sorgen kannst.

    Gruß
    Bastian

    PS:
    Ist vielleicht einwenig zu privat, aber was ist mit Eurer Tochter? Hat sie die japanische oder deutsche oder eventuell beide?

  4. Können tut man das sicherlich, ist eben die Frage ob das für einen selber Sinn macht. Mir persönlich ist es lieber das meine Frau ihre Japanische Staatsbürgerschaft hat und ich meine Deutsche. Damit haben wir in beiden Ländern bessere Möglichkeiten. Muss aber sagen das ich die Uneingeschränkte Aufenthaltserlaubnis für Japan habe. Kinder hab ich noch nicht aber wenn dann würde es sicherlich die Japanische Staatsbürgerschaft haben, vorausgesetzt es besteht nicht die Möglichkeit das dass Kind ab einen gewissen Alter selber die Staatsbürgerschaft wählen kann. Weiß wer ob das möglich ist in Japan?

  5. @Michael
    Jaja, da gibt’s auch viele falsche Informationen und viel Gewese, obwohl es nicht selten der Fall ist, dass die Leute nun mal eindeutig gegen das Einwanderungsgesetz verstossen haben. Bei solchen Foren muss man in der Tat immer gut aufpassen und die Spreu vom Weizen trennen.

    @Bastian & Blueschi (2. Absatz)
    Ja, man kann die japanische Staatsbürgerschaft erlangen, aber wie Blueschi schon andeutet – man muss die deutsche dann aufgeben, was einem schliesslich gewisse Freiheiten nimmt. Persönlich halte ich davon nicht viel.
    Unsere Tochter hat die japanische Staatsbürgerschaft, kann aber auch gleichzeitig die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen. Allerdings muss sie sich später mit 20 (nagel mich nicht fest, aber ich glaube, das ist das Alter) für eine der beiden Staatsbürgerschaften entscheiden – doppelte Staatsbürgerschaft ist für Volljährige nicht erlaubt (machen aber angeblich trotzdem viele, da die Länder sich nicht austauschen).

  6. @Tabibito
    Genau das ist es!
    Ich hatte ja 2007 mit einem Ganzen Stapel Leute zu tun die in diesem “Sprachlehrer” bereich tätig sind und ich fand das schon niedlich wie naiv dort einige sind oder auch manchmal ganz dreist es einfach versuchen wie weit sie gehen können . :-/
    Ich kann mir z.B. vorstellen das viele Behörden und Beamte bei solchen 英会話 Leuten ein gaaanz anderes Mass anlegen als sagen wir mal bei Leuten mit einer hrrmmhhmmm besseren Reputation ;)
    OK sollte das der Fall sein, da mag es dann ab und an den falschen erwischen, der soll sich dann bei seinen “Kollegen” bedanken.

    Bzgl. Staatsbürgerschaft, ja ist 20 weil man da in Japan ja volljährig wird.
    Das mit der doppelten Staatsbürgerschaft ist ja ganz einfach, da macht man einfach
    und voilà schon hat man zwei.

    Nun um ehrlich zu sein, die dt. Ablegen wäre für mich u.U. mit wenig Schmerzen verbunden, besonders wenn man kurz vorher mal Hilfe von der dt. Botschaft brauchte.
    Sind die japanischen Vertretungen auch so schlecht zu Ihren Mitbürgern?

  7. @Tabibito Danke für Deine Antwort, schön Sache das die Kinder dann doch selber wählen können. Das macht die Entscheidung für die Eltern leichter.

    Mal abgesehen davon das die Aufgabe der Staatsbürgerschaft nicht dem entspricht was ich mir vorstelle ist es auch so das man mit Japanischen Pass genau so viel Ausländer bleibt wie man sich fühlt. Soll heißen, es kommt hier nicht aufs Papier an wo drauf steht du gehörst dazu. Sondern darauf wie gut Du dich in die Gesellschaft integrieren kannst! Am Ende ist es Wurst ob du Japaner, Deutscher oder Afrikaner bist.

  8. @Tabibito Danke Dir für Deine Antwort. Ich glaube, entscheiden müssen sich die “Kinder” mit 23 Jahren.

    @blueschi73 oder @all Kann man sich überhaupt in die japanische Gesellschaft integrieren? Ich habe da eher den Eindruck (mal wieder nur aus der Ferne), daß man zwar an fremdem ein gewisses Interesse zeigt, solange es in der Fremde ist oder es zumindest dorthin wieder verschwindet.

    PS: Nein, das soll jetzt kein Japan-bashing sein!!!

  9. Ich behaupte Nein. Man kann sich sicher einen Freundeskreis aufbauen und jap. Gepflogenheiten übernehmen, aber der jap. Pass lässt dich nicht wie ein Japaner aussehen, soll heißen, wenn du mal woanders im Land bist, kommst du erstmal ins Gaijin-Fach.

  10. @Bastian, Hamu-Sumo, Blueschi

    Eine Frage, zwei grundverschiedene Antworten. Und alle haben recht. Ein Pass ist nur ein Stück Papier – man ist und bleibt ein Ausländer. Die Frage ist eigentlich nur, wie man sich selbst fühlt. Blueschi ist da etwas optimistisch, aber ich weiss auch, dass er wesentlich weniger Leute als ich alltäglich trifft (aufgrund des Wohnortes und der Tatsache, dass er mit dem Auto zur Arbeit fährt). Blueschi – ich hoffe Du verzeihst mir die Offenbarung :-)
    Ich treffe im Zuge der Arbeit jede Woche viele neue Menschen und laufe jeden Tag im Berufsverkehr tausenden neuen Gesichtern über den Weg.
    Aber – auch für mich gibt es nur sehr wenige Gelegenheiten, bei denen ich fühle “Stimmt ja, ich bin ein Fremder hier”.
    Fazit: Jain. Man wird einfach nicht Japaner. Beherrscht man aber die Sprache, bekommt man nur selten das Gefühl, ein Fremder zu sein (zumindest in der Grossstadt). Vielleicht ist es aber auch nur Gewohnheitssache. Es wird immer verschlossene Türen geben, Pass hin oder her.

  11. @tabibito so lang du nicht meine Adresse mit dazu schreibst ;-)… LOL

    Das Rassistische denken vieler Menschen kann man nicht ändern.

    Selbst ich erwische mich des öfteren wenn ich Leute sehe die offensichtlich keine Japaner sind, beim denken aha ein Ausländer ;-). Wo der wohl herkommt? Das liegt wohl auch in der Natur der Sache.

    Es ist doch die Frage der Integration und da meine ich kann man das schon. Wie du selber schreibst. Wichtigste Integration ist die Sprache. Der Umgang mit Menschen, verstehen das z.B. Deutscher Spaß und Witz beim Japanische Volk nicht unbedingt ankommt.
    Die Tatsache das hier zu Lande (Japan) vieles anders gemacht wird als in Deutschland, das man sich anpasst und die Sachen dann wie die Einheimischen angeht. und und und. Man kann die Liste noch ewig fort setzen. dennoch beliebt das Denken der Leute aber das ist ja dann auch deren Sache und nicht Deine oder meine Integration in die Japanische Gesellschaft.

  12. Gibt es da nicht noch einen Weg für eine permanente Aufenthaltsgenehmigung wenn man entsprechend Kohle zahlt oder nachweisen kann?

  13. @Juergen

    Ich glaube nicht. Zumindest theoretisch nicht. Man muss sowieso all seine finanziellen Daten offenlegen (Kontoauszüge, Steuer- und Gehaltsdaten der letzten drei Jahre usw). Wenn Du mehr weisst, schicke mal einen Link!

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