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Coronafälle sinken und sinken — doch warum, und was sind die Folgen?

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Der Trend hält seit mehr als zehn Wochen an, beziehungsweise eigentlich seit den Olympischen Sommerspielen: die Zahl der Neuinfektionen sinkt, und zwar rasant. Waren es Mitte Juli zu Spitzenzeiten bis über 5,000 Neuinfektionen pro Tag allein in Tokyo, so sind es nunmehr an manchen Tagen nur um die 50 – ein Rückgang um 99%. Auch landesweit hält der Trend an – die Zahl der landesweiten Neuinfektionen liegt nun bei ca. 600. Auch die Beendigung des Ausnahmezustands scheint dem positiven Trend nicht entgegenzuwirken, was allerdings auch nicht weiter verwunderlich ist, denn es hat sich kaum etwas geändert – die Bars und Kneipen, die schon vorher auf die Anweisungen gepfiffen haben, machen weiter wie zuvor, und die, die sich an die Anweisungen halten, müssen sich nun immer noch an starke Reglementierungen halten. Von daher war dort keine Änderung zu erwarten.

Zum starken Rückgang gibt es einige Theorien, und die klingen auch recht logisch. Die Impfquote (der zweifach Geimpften) liegt nun bei 65%, was bedeutet, dass die Risikogruppen zum größten Teil geimpft oder genesen sind. Die noch nicht Geimpften lassen sich zu einem großen Teil aus Sorge vor der Impfung nicht impfen – diese Gruppe hat jedoch auch große Sorge vor dem Virus und geht deshalb auch nur ungern Risiken ein. Soll heißen, es sind fast nur die Geimpften, die sich an den risikoreicheren Orten wie Bars, Restaurants, Einkaufszentren und dergleichen tümmeln.

Trotz der niedrigen Fallzahlen gibt es jedoch keine Bewegung in Sachen Erleichterungen für Geimpfte – die sind frühestens für November geplant und werden möglicherweise mit einer Wiederaufnahme der Go-to-Travel-Kampagne verbunden, die ja nicht beendet, sondern nur aufs Eis gelegt wurde. Wesentlich weiter entfernt liegt dabei die erneute „Landesöffnung“. Die Quarantäneregeln für Einreisende mit vollem Impfschutz wurden zwar etwas gelockert, aber sie stellen noch immer eine Hürde dar. Und von einer Einreise für Touristen wird noch nicht einmal leise nachgedacht. Wie es aussieht, müssen sich potentielle Japanbesucher also noch bis mindestens Frühjahr 2022 gedulden. Aber immerhin ist man auf dem richtigen Weg, und man kann nur hoffen, dass der Trend noch eine Weile anhält und eine sechste Welle ausbleibt.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

1 Kommentar

  1. Hallo,
    Das sind immerhin mal gute Nachrichten, ich hoffe mal der Trent hält weiter an, das Problem mit den Regeln ist das sie mittlerweile wohl jedem auf die Nerven gehen. Allerdings hat man als Geimpfter hierzulande schon gewisse Vorteile, leider scheinen allerdings die Ungeimpften Maskengegner nicht dazu zu lernen, und in manchen Fällen aggressiv zu reagieren. Leider wird sich daran so bald auch nix ändern, Corona wird wahrscheinlich ab jetzt einfach Teil unseres Lebens sein, nebst regelmässiger Impfung.
    Frühjahr 2022 hört sich doch gut an, da ich meinen Uhrlaub eher im Herbst plane

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