Hurra, der Ausnahmezustand wurde für beendet erklärt! Und zwar vor zwei Tagen. Es hat sich seitdem allerdings genauso viel geändert wie vor dem Beginn des Ausnahmezustands – spürbar gar nichts. Die Strassen sind nur ein kleines bisschen voller, und nur wenige Geschäfte, die vorher geschlossen waren, haben jetzt geöffnet. Das ist kein Wunder – wie bereits mehrfach erwähnt, bedeutete der Ausnahmezustand nicht, dass diverse Regel gesetzlich befohlen und bei Zuwiderhandlung geahndet werden können. Es ging lediglich um die Bitte an die Einwohner und Geschäftsinhaber, etwas bestimmtes zu machen, vor allem aber, diverse Sachen nicht zu machen. So gesehen ist die vorzeitige Beendigung (eigentlich war der Ausnahmezustand bis Ende Mai geplant) eher eine Formalität.
Seit rund einer Woche gibt es in Japan eigentlich nur noch 3 Hotspots im Land – Tokyo, Kanagawa und Hokkaido. Doch verglichen mit den Zahlen in so vielen anderen Ländern ist der Begriff Hotspot eine maßlose Übertreibung, denn es geht hier um ca. 10 Neuinfektionen pro Tag. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Man konzentriert sich allerdings immer noch beim Testen auf die “Cluster”, was bedeutet, dass eine mögliche zweite Welle wieder erst spät entdeckt werden kann. Und logischerweise macht man sich in Japan auch große Sorgen um die nächste Welle, weshalb das Land auch vorerst mehr oder weniger geschlossen bleibt. und nicht nur das – so bittet man zum Beispiel die Menschen, vorerst bis zum 19. Juni in ihren jeweiligen Präfekturen zu bleiben und somit vorerst auf unnötige Reisen zu verzichten. Vielerorts redet man von einer Rückkehr zur Normalität in drei Stufen – diese Roadmap ist die Idee der Governeurin von Tokyo. Stufe 1 hat jetzt begonnen – und nach der sollen zum Beispiel Bars und Host-Clubs etc. noch geschlossen bleiben. Die Schule wird allerdings wieder Anfang Juni beginnen – erst gruppenweise, und später im Juni wieder mit normalen Unterrichtszeiten. Stufe 3 bedeutet dann dementsprechend, dass fast alles wieder erlaubt ist (aber wie schon erwähnt, erlaubt ist eigentlich jetzt auch schon alles, zumindest rechtlich gesehen).
Die grosse Frage ist, wann wieder ausländische Besucher ins Land dürfen. Die Anzahl der internationalen Besucher ging im März und April um rund 99,9% zurück, was natürlich niemanden überrascht. So schnell will man auch keine Besucher zulassen, aber das hängt freilich davon ab, wie sich die Sache in anderen Ländern entwickelt. Die WHO hat ja die japanischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Corona als sehr erfolgreich bezeichnet, aber der Grundtenor lautet in Japan aber auch ausserhalb Japans, dass es eher die kulturellen Besonderheiten des Landes sind, die eine grössere Ausbreitung verhindert haben, als die politischen Maßnahmen.
Da ja momentan noch nicht viel mit Reisen ist, komme ich jetzt wenigstens dazu, meinen Backlog an sehenswerten Orten in Japan abzutragen. So sind in den letzten vier Wochen die folgenden Seiten hinzugekommen. Zum virtuellen Reisen, bis es wieder richtig losgehen kann.
Gujō -Hachiman – eine famose Burg und eine von Wasser geprägte alte Stadt
Shirakawago – das Dorf der Häuser der betenden Hände
Sumata – Schlucht in Kawanehoncho: Natur pur
Gifu – Kormoranfischer und ein Burgberg
Gotemba – Tummelort für Hauptstädter
Wie erklärst du dir eigentlich, dass in Japan die Zahlen generell so niedrig sind? Ist für mich immer noch recht unverständlich. Klar in Japan hat man immer schon Masken getragen, ist eher auf Abstand gegangen, kein Händeschütteln, keine Umarmungen, aber auf der anderen Seite hat man die Rush Hour, wo genau das stattfindet, was ja normalerweise zu den Superspreading Situationen führt: viele Menschen auf engem, geschlossenen Raum über einen längeren Zeitraum.
Hachja Gujo-Hachiman! Immer noch einer meiner Lieblingsspots! :)
Hallo Jasmine! Hier ist der Antwort. LG Miki Jaguar
https://www.focus.de/gesundheit/news/wir-muessen-unsere-strategie-aendern-drosten-mit-dem-japanischen-weg-koennen-wir-zweite-toedliche-corona-welle-verhindern_id_12042573.html
Das mit der Rush Hour ist wirklich seltsam, oder? Die Züge sind zwar wirklich wesentlich leerer, und wahrscheinlich hilft schon, dass man hier in Zügen nicht spricht, alle nach unten auf ihr Handybildschirm starren und fast alle Masken tragen, aber trotzdem… entweder helfen die Masken mehr, als man denkt, oder die Luftübertragungswahrscheinlichkeit ist geringer als gedacht.
Zu Masken habe ich vor 10 Tagen das hier gefunden: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/studie-zu-mundschutz-selbstgenaeht-fast-so-gut-wie-ffp2-wenn-man-es-richtig-macht/?tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BcurrentPage%5D=3&tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BitemsPerPage%5D=1&cHash=790309a7d150c3bbd3001a32fc21096c