BlogBank of Japan veröffentlicht neue Geldscheinentwürfe

Bank of Japan veröffentlicht neue Geldscheinentwürfe

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In Sachen Bargeld ist Japan schon ein seltsames Land: Seit Jahrzehnten kommt man mit lediglich drei verschiedenen Geldscheinen aus (1’000, 5’000 und 10’000 yen), und der grösste Geldschein ist gerade Mal 80 Euro wert – und das bei den durchaus hohen Preisen in Japan. Sicher, zur Jahrtausendwende wurde, quasi als kleiner Scherz am Rande, ein 2’000-Yen-Schein herausgegeben, aber die Chance, diesen in freier Wildbahn zu erhaschen, sind von Anfang an äußerst gering, da die Stückzahl auf 150 Millionen begrenzt war (kleine Anmerkung am Rande: 90% der verbliebenen 2’000-Scheine befinden sich einer Schätzung zufolge in der Präfektur Okinawa).
Rund alle 20 Jahre nun werden die japanischen Geldscheine runderneuert, teilweise auch die Münzen. Und im Jahr 2024 soll es wieder soweit sein. Man gibt sich dabei relativ viel Zeit – bereits jetzt, 5 Jahre vorher, stellte die BoJ (Bank of Japan) die neuen Scheine sowie die neue 500-Yen-Münze vor. Das Stichwort der neuen Scheine heisst: Mehr Sicherheit. In der Tat: Die jetzigen Scheine weisen, im Vergleich zu vielen anderen Ländern, relativ wenige Sicherheitsmerkmale auf – lediglich ein kleines Hologramm und eine kleine fluoreszierende Fläche fallen auf, der Rest (Wasserbild, Guillochen verschiedenster Arten) wirkt alt, und dazu tragen auch die dezenten Farben bei. Polymerstoffe, durchsichtige Fenster und dergleichen findet man nicht – weder bei den jetzigen, als auch bei den neuen Geldscheinen. Eine weitere Besonderheit bleibt auch bei den neuen Scheinen erhalten (zumindest bei den 1’000 und 10’000-Yen-Scheinen) – das zentrale Wasserbild, das in der Form auch relativ selten ist.
Das Augenmerk liegt in Japan dabei hauptsächlich darauf, wen man mit den neuen Geldscheinen ehrt, und da sehen die Entwürfe folgendes vor:

Geldschein Muster Persönlichkeit Lebenszeit Beschreibung
1’000 yen Der berühmte „Grosse Welle vor Kanagawa“-Holzschnitt von Hokusai 北里 柴三郎 (Shibasaburō Kitasato) 1853-1931 Bakteriologe, der auch in Berliner Laboren arbeitete – Leopoldina-Mitglied, berühmt für seine Erforschung von Tetanus und Diptherie-Erregern
5’000 yen Fuji (藤) – „Japanischer Blauregen“, eine Zierpflanze 津田 梅子 (Umeko Tsuda) 1864-1929 Erste japanische Auslandsstudentin in den USA, Gründerin der Tsudajuku-Uni, berühmt für ihre Verdienste um die Förderung höherer Bildung von Frauen und der Verbreitung des Englischunterrichts
5’000 yen Marunouchi-Bau des Bahnhofs von Tokyo 渋沢 栄一 (Eiichi Shibusawa) 1840-1931 Der erste japanische Kapitalist – wirkte massgeblich an der Gestaltung des Japanischen Steuer-, Währungs- und Bankenwesens mit. Gründer der Dai-Ichi-Bank (Vorläufer der heutigen Mizuho-Bank)

Man muss bei den Gewürdigten nicht lange nach Gemeinsamkeiten suchen: Alle drei waren Schlüsselfiguren bei der Modernisierung Japans im Zuge der Meiji-Restauration Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. In dem Sinne keine schlechte Wahl, und die Würdigung von Tsuda’s Verdiensten ist besonders erfreulich.
Bis man die neuen Scheine jedoch in der Hand halten kann, werden nun also noch über vier Jahre vergehen – bis dahin muss man sich mit den Kollegen unten begnügen.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

1 Kommentar

  1. Ich bekomme übrigens jedes Mal auch 2000-Yen-Scheine in die Hand gedrückt, wenn ich bei meiner Bank in Deutschland Yen bestelle. Die Reaktionen mancher Japaner, wenn ich die Scheine zücke, sind oft auch interessant. Anfangs habe ich mich auch immer gefragt: Kennen die ihr eigenes Geld nicht? :D

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