BlogAuf der Suche nach DEM Weihnachtsmarkt

Auf der Suche nach DEM Weihnachtsmarkt

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Weihnachtsmarkt in Yokohama
Weihnachtsmarkt in Yokohama
Kinder lieben Weihnachtsmärkte. Das weiss ich ziemlich genau, denn ich war selbst mal ein Kind. Auch wenn es schon eine Weile her ist. Meinen Kindern will ich diese Freude nicht vorenthalten. Aber wohin nur, wenn man in Japan ist? Einmal waren wir auf einem Strassburger Weihnachtsmarkt im Kokusai Forum in Yurakucho / nahe Bahnhof Tokyo. Konnte man völlig vergessen. Ein ander Mal waren wir beim Weihnachtsmarkt in Roppongi Hills. Das war einfach nur traurig. Ein ander Mal (genauer gesagt im vergangenen Jahr) zog es uns zum Weihnachtsmarkt in die Kreuzkirche – eine deutsche, evangelische Kirche in Shinagawa. Und siehe da, es war tatsächlich ein bisschen wie ein Weihnachtsmarkt, und man hörte natürlich viel Deutsch.
Dieses Jahr haben wir es leider nicht zur Kreuzkirche geschafft, da uns erst das Wetter und dann die Familie in die Quere kam. Deshalb sind wir heute zum Weihnachtsmarkt in センター北 (Center-Kita, Tsuzuki-ku, Yokohama) getapert. Der war mal völlig anders: Es gab rund 10 echte Weihnachtsmarkthütten, kaum Kommerz – und kaum Leute! Das mag am Wetter gelegen haben, denn für Tokioter Verhältnisse war es ziemlich kühl. Und es gab einen Kinderchor. Der natürlich unbedingt den Titelsong von アナと雪の女王 (Anna und die Schneekönigin – auf deutsch heisst der Streifen wohl “Die Eiskönigin – Völlig unverfroren”) singen musste. Vor diesem Lied gibt es in Japan wirklich gar kein Entrinnen. Kein Wunder: Der Film war hier 11 Wochen lang auf Platz 1, und ich habe hier noch kein Kind gesehen, dessen Augen nicht leuchten, wenn sie das Lied hören.
Wir hatten erst eine gute Stunde vor unserer Ankunft Ramen gegessen, und so wurde mein Angebot an die Kinder, ihnen ein Stück deutschen Kuchen oder etwas anderes Süsses zu kaufen, ausgeschlagen. Nicht, weil sie etwa satt waren. Sondern weil sie unbedingt Bratwurst essen wollten. Die Eltern gaben sich mit einem Glühwein zufrieden, aber der war ziemlich enttäuschend: Ein halber Pappbecher voll, lieblos direkt aus der Flasche eingegossen, für 700 Yen (gute 5 Euro). Natürlich haben wir erst danach gemerkt, dass es eine Bude gab, in der richtiger Glühwein verkauft wurde.
Was freilich bei einem Weihnachtsmarkt in Tokyo und Umgebung fehlt, sind die Minustemperaturen. Aber egal – den Kindern hats gefallen, und das ist das wichtigste. Mal sehen, wo es nächstes Jahr hingeht.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

5 Kommentare

  1. Na solange es nächstes Jahr nicht der “Deutsche Weihnachtsmarkt” in Yokohama bei den Akarenga wird, kann nicht viel schief gehen. Diesen als Weihnachtsmarkt zu bezeichnen ist in der Tat völlig unverfroren. Stattliche Tannen, feierliche Beleuchtung, Weihnachtsschmuck, Weihnachtsmarkthütten, Glühwein und Würste, alles da, optisch stimmt’s – wäre da nicht die Unlust der Hüttenbedienung, denen unverkennbar anzusehen ist dass die miserablen Aussentemperaturen den noch miserableren Stundenlohn nicht im Ansatz gerechtfertigen. Nur im Convenience Store ist die Unlust der Angestellten noch grösser. Und jetzt stelle man sich vor es herrschten Minustemperaturen X-)

  2. Deutsch-angehauchte Weihnachtsmärkte scheinen in Japan ja im Trend zu liegen. Ich kann mich erinnern, dass es 2010 nur den in Roppongi gab, und plötzlich sprießen sie nur so aus dem Boden…So richtig “authentisch” (was auch immer das heißen mag) werden sie wohl alle nicht sein, aber ich bin froh, dass es bei so wenig Weihnachts-Atmosphäre hier in Japan überhaupt welche gibt ;) Werde die nächsten Wochenenden jedenfalls auch mal die Weihnachtsmarkt-Lage vor Ort erkunden!

  3. War gestern auf dem in Akarenga, war wie letztes Jahr auch natuerlich viel zu ueberlaufen. Kann ich als “Weihnachtsmarkt” an sich gar nicht empfehlen :/

  4. Chef,
    da hätte man gleich zum Stand der Deutschen Schule gehen sollen, in センター北, die haben nämlich nicht nur die Bratwürste verkauft (liebevoll von Lehrerschaft und Eltern ehrenamtlich gegrillt), sondern auch den Glühwein heiß und im vollen Becher direkt daneben. Während der ersten zwei Stunden gab es sogar noch Apfelstrudel mit Vanillesoße, beides handgemacht und lecker, aber das Zeug ging weg wie nichts … Der WEihnachtsmarkt läuft noch bis zum 23. Dezember, aber die Schule war wohl nur am Eröffnungswochenende präsent. Und ja, da sang auch der deutsche Schulchor. Ohne Disney. :-) Kann ich für nächstes Jahr empfehlen.
    Liebe Grüße aus Tsuzuki-ku, M. B. Weber

  5. Die Weihnachtsmärkte in Doitsland sind auch nicht mehr wie früher. Sie heißen jetzt Wintermärkte und es gibt statt Kuchen, Döner und Kebab.
    Ich muß mich aber auch noch bedanken. Durch eines Deiner Videos bei YT habe ich Shonen Knife entdeckt und bin ein Fan geworden. Die drei Damen sind wirklich superkawaii.

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