Diese Nachricht wurde von zehntausenden Betroffenen sehnlichst erwartet: Die japanische Regierung hat vor ein paar Tagen bekanntgegeben, dass sie die Wiedereinreise von Ausländern mit gültigem Visum, die in den vergangenen Monaten aus welchen Gründen auch immer temporär Japan verliessen, ab September wieder zulassen wird. Das monatelange Einreiseverbot (siehe hier) führte zu der absurden Situation, dass viele Ausländer, die in Japan ihren Lebensschwerpunkt haben, schlichtweg nicht “nach Hause” durften – mit dramatischen Folgen für die Familienangehörigen, Arbeitgeber oder Angestellten. Natürlich liess es sich der japanische Staat nicht nehmen, auch während des Einreiseverbots ganz normal die üblichen Steuern einzutreiben – ein Riesenproblem, vor allem für Menschen aus Südasien zum Beispiel.
Das Aussenministerium hat nun beschlossen, ab September die folgenden Regeln für Ausländer aus Risikogebieten in Kraft zu setzen:
Wiedereinreise | ||
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Langzeitvisa-Inhaber | Wiedereinreise erlaubt ab September (Voraussetzung: PCR-Test und 2 Wochen Quarantäne) | |
Neueinreise | ||
Geschäftsreisen | Langzeit | Genehmigt für Ausländer die in Thailand oder Vietnam verweilten |
Kurzzeit | Genehmigt für Ausländer die aus Singapur kommen | |
Andere (Touristen etc) | Einreise von Touristen auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, Fahrplan nicht in Sicht. |
Das Problem: Die Liste der Risikogebiete umfasst heuer nahezu den gesamten Globus – bis gestern waren das 146 Länder, und heute fügte das Außenministerium 13 neue Länder hinzu (fast alle aus Afrika, inklusive Äthiopien, Nigeria usw.) Das bedeutet wiederum, dass es noch immer nicht absehbar ist, wann Touristen wieder ins Land gelassen werden, aber für Ausländer mit permanentem Wohnsitz sind dies gute Nachrichten.
Letztendlich führte wohl der Druck aus der Industrie zum Umdenken. Im Juli führte zum Beispiel das European Business Council in Japan eine Umfrage unter 401 外資系 Gaishikei (Firmen mit ausländischer Beteiligung)-Firmen durch, und 86% der Firmen gaben an, unter den restriktiven Einreiseregelungen zu leiden (siehe unter anderem hier). Umfragen wie diese werden auch dem Wirtschaftsministerium nicht entgangen sein.
Doch wo steht Japan gerade? Obwohl es immer noch relativ viele Neuinfektionen gibt, die irgendwo zwischen 500 und 1,500 pro Tag (im ganzen Land) schwanken, zeigt der Trend momentan wieder nach unten, und manche Experten reden bereits vom Abklingen der zweiten Welle. Man ist sich aber sehr wohl bewusst, dass die dritte Welle mit Sicherheit kommt. Und da sich das ganze wahrscheinlich immer und immer wiederholen wird, bleibt für potentielle Touristen nur die Hoffnung auf ein Serum.
Eigentlich machen es die Japaner richtig. Hinauslassen ja, wer wiederkommt muss in Quarantäne, und das ohne wenn und aber, ohne jegliche Diskussion.
Die Reiselust beschert uns fast täglich bedenkliche Neuinfektionen, außer Sa uns So. Da arbeiten die Gesundheitsämter nicht im vollen Umfang. Die meisten Angestellten und Beamten haben Wochenende. Auch so ein Thema das (nicht nur) wir in der Klinik tagtäglich durchkauen. Sollte irgendwo ein neuer Infektionsherd entstanden sein und sich die Symptome massenhaft am Wochenende zeigen, unsere Behörden bekommen das erst am Montag mit, wenn die Krankenhäuser längst am Limit sind.
Alle warten auf einen Impfstoff, hoffen das es keine Langzeitschäden nach sich zieht. Das der Kelch an uns vorüber zeiht. Das wir die zweite und dritte Wellen abfangen bevor sie richtig los legt. Usw,. usf..
Aber wenn ich mir aber einige Patienten anschaue, die Wochen und Monate noch mit den folgen zu kämpfen haben, habe ich richtig Angst, dass da noch etwas nachkommt. Die Leute können froh sein, dass so gut wie nichts nach außen gedrungen ist, von dem was im April und Mai in den Krankenhäusern los war. Bei einigen Mitmenschen würde es Not tun, ihnen mal einen Einblick zu gewähren, was bei einer schweren Verlauf mit den Patienten passiert. Noch zu guter Letzt: Wir hatten noch in den Deutschen Krankenhäusern Glück, es ging hier “noch” recht beschaulich zu.
Gegen die 2 Wochen Quarantäne hätten die meisten ja sicher nichts und wäre auch hierzulande sicher vernünftig. Die Entscheidung aber auf absehbare Zeit niemanden zu touristischen Zwecken ins Land zu lassen könnte sich für die geplanten Olympischen Spiele im nächsten Jahr noch äußerst negativ erweisen, wenn sich Corona wie erwartet weiter entwickelt und die 3. Welle kommt.
Die 2 Wochen Quarantäne für jeden machen auf jeden Fall Sinn. Was keinen Sinn macht ist das 100.000 Einwohnerm Japan’s über Monate hinweg die Einreise verwehrt wird. Obendrein dann auch noch die Einwohnersteuer zu erheben ist freilich eine Frechheit die seines gleichen sucht.
Den Wahnsinn (Menschen konnten nicht weiterreisen) haben wir in Europa während der ersten Welle von Corona beobachtet. Da hingen Bürger aus dem Balkan an irgendwelchen Grenzen fest, auf dem Weg nach hause. Nur mit dem unterschied, ins heimatliche Land hätten sie gekonnt. Alles war dicht und kein weiterkommen möglich. Die Angst etwas einzuschleppen, gepaart mit nationaler Sichtweise, machen Situationen wie diese möglich.