Region: | 関東 Kantō | |
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Präfektur: | 東京 Tokyo | |
Rang | ||
Name | 港 (KŌ, Minato) bedeutet einfach nur “Hafen”. Was schon einiges erklärt. Ein Stadtviertel mit dem Namen Minato gibt es in fast jeder japanischen Grossstadt.
Lage:. |
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Lage | Nahe des Zentrums, entlang der Bucht von Tokyo. Die Stationen Shinagawa 品川 bis Shinbashi 新橋 der Yamanote-Linie. liegen in Minato-ku. Der Bezirk ist 20 km² gross, hat aber nur 152’000 Einwohner. Weite Teile von Minato-ku sind Neulandgebiete. |
Der Bezirk Minato-ku liegt sehr zentral in Tokyo und grenzt, im Uhrzeigersinn, an Chiyoda-ku, Chūō-ku, Shinagawa-ku, Meguro-ku, Shibuya-ku und Shinjuku-ku. Das Stadtviertel hat 270’000 Einwohner bei einer Größe von rund 20 Quadratkilometer. Mit einer Bevölkerungsdichte von rund 13’000 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt Minato-ku auf Rang 18 der 23 Innenstadtbezirke – der Stadtbezirk ist für Tokyo-Verhältnisse also relativ dünn besiedelt. Das liegt in erster Linie daran, dass hier Büros und Infrastruktur dominieren.
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六本木 Roppongi
Südlich von Akasaka liegt die Kreuzung Roppongi 六本木 – diese war einst völlig unspektakulär bei Tage aber laut in der Nacht. Hier konzentrieren sich bei den gaijin 外人 (Ausländern) beliebte Bars, Restaurants und Klubs. Dazu zählen unter anderem Klubs wie das berühmte Gaspanic. Was in diesen Clubs oft auffälltm ist die Tatsache, dass sich dort viele ausländische Männer und viele japanische Frauen tummeln. Roppongi ist die Partymeile der Stadt – aber nicht jedermanns Sache. “Ich mag ja Ausländer so sehr…” und ähnliche Anmachversuche sind keine Seltenheit. Nun ja, Ausländer zu sein fällt in gut 99.5 % aller Länder nicht schwer.
Roppongi hat sich seit den 2000ern allerdings stark gemausert. Der Bauboom begann mit dem 森タワー Mori Tower – ein gewaltiger, runder, 238 Meter hoher Büroturm, den man direkt in Roppongi von 2000 bis 2003 hochgezogen hat. Die Besonderheit: Auf dem Dach des Mori Tower (über dem 53. Stockwerk) befindet sich eine Aussichtsplattform, bei der man auch nach draussen gehen kann. Das Gebäude hat alles zusammen rund 380’000 m² Bürofläche. Unterirdisch geht es auch munter weiter – es geht 6 Etagen unter die Erde. In den unteren Geschossen gibt es zahlreiche Läden, Restaurants, Kinos und so weiter. Alljährlich wird dort auch ein kleiner Weihnachtsmarkt abgehalten. 2007 ging der Umbau Roppongis weiter: Aus einem ehemaligen Kasernengelände wurde Tokyo Midtown – ein 248 Meter hoher Bürokomplex mit 54 Etagen über und 5 Etagen unter der Erde und 569’000 km² Büro- und Wohnfläche. Roppongi ist nunmehr eines der zahlreichen Wirtschaftszentren von Tokyo mit vielen teuren Läden, Restaurants und so weiter – alles auf Hochglanz gemacht. Das alte, verruchte Roppongi existiert nebenher weiter, ist aber um ein paar Edelschuppen reicher geworden.
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東京タワー Tōkyō Tower
Mitten in Minato-ku steht der auf neu-japanisch Tokyo Tawaa 東京タワー (Tokyo Tower) genannte Fernsehturm. Der allerdings nur 330 m gross ist und damit in Tokyo nicht sonderlich herausragt. Auch die Struktur kommt einem bekannt vor, aber die rote Farbe macht schon was her. Doch jetzt kommt’s: Wer auf die nur 150 m hohe Aussichtsplattform will, zahlt schon mal 800 Yen. Von dort sieht man eigentlich kaum etwas. Das wird auf der “Special Observation Platform” etwas besser – schliesslich liegt die in 250 m Höhe – kostet aber zusätzliche 600 Yen. Um sich die Stadt von oben anzusehen, fährt man doch besser zum Sunshine City in Ikebukuro 池袋 (600 Yen), dem Rathaus in Shinjuku oder nach Odaiba (siehe unten).
Hinter dem Tokyo Tower liegt der Zōjō-ji 増上寺 (Zojo-Tempel). Dieser Tempel war einst der Familientempel der Tokugawa’s.
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お台場 Odaiba
Zu Minato-ku gehört ein kleines Stück der Insel Ōmi 青海 – eine relativ junge Neulandinsel, die mit dem Rest der Stadt durch die gewaltige Reinbō Burijji (Rainbow Bridge) レインボーブリッジ – siehe Photo links – verbunden ist. Die Regenbogenbrücke ist meist zweistöckig und macht über dem Wasser einen 270-Grad-Bogen. Überhaupt ist der Verlauf etwas ungewöhnlich. Man kann mit dem Auto, aber auch mit einem Bus-Bahn-Zwitter – der Yurikamome-Line ゆりかもめ線 von Shinbashi 新橋 (an der Yamanote-Linie) nach Odaiba fahren. Sollte man auch – der Anblick lohnt sich. “Yurikamome” heisst übrigens auf deutsch “Lachmöwe” und ist der Symbolvogel Tokyo’s. Der Yurikamome-Zug hat Räder wie ein Bus, fährt aber auf einer Hochtrasse – wie ein Zug. Die kurze Fahrt ist mit 370 Yen ziemlich teuer.
Nur ein kleiner Teil von Ōmi gehört zu Minato-ku; der Grossteil gehört zum Bezirk Kōtō-ku 江東区. Auf Odaiba findet man zum einen einen Küstenpark, zum anderen grosse Komlexe wie ein grosses Sega- Spielecenter mit dutzenden Läden und Attraktionen, Hotels sowie das auffällige Fuji-Terebi Biru フジテレビビル (Fuji TV-Gebäude). Hier dreht man die ganzen Shows und Serien für den gleichnamigen Sender. Als Besucher kann man sich durch das Gebäude führen lassen, den Stars und Sternchen bei der Arbeit zusehen und auf die Aussichtsplattform in der grossen Kugel. Kostet aber reichlich Eintritt. So weit Japan auch entwickelt ist – manche Sachen sind seltsam. Fernseher haben natürlich die üblichen Programme und Knöpfchen auf der Fernbedienung – doch die Belegung ist seltsam: In Tokyo z.B. funktionieren nur die Programme 1, 3, 4, 6, 8, 10, 12. Die Programme dazwischen sind schlichtweg nicht belegt. Bringt Freude beim Zappen.
Vor Fuji Terebi steht übrigens die meterhohe Jiyū no Megami 自由の女神 – die “Freiheitsgöttin”. Besser bekannt als die New Yorker Freiheitsstatue – was in Odaiba steht, ist die originale Vorlage davon und eine Leihgabe ? Geschenk? aus Frankreich. Im Sommer gibt es des weiteren jedes Jahr ein gigantisches Feuerwerk vor Odaiba.
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赤坂 Akasaka
Im Norden von Minato-ku, eigentlich schon im unmittelbaren Zentrum der Stadt, befindet sich der Stadtteil Akasaka 赤坂 – ein relatives nobles Viertel mit vielen teuren Hotels und Restaurants, aber auch einem interessanten Koreanerviertel. In Akasaka befindet sich übrigens das Goethe-Institut von Tokyo.
Akasaka grenzt im Norden an den zentralen Bezirk Chiyoda-ku – abgegrenzt durch den Sotobori 外堀, dem äusseren Begrenzungsring der einst riesengrossen Festung Edo-jō. Es ist ganz interessant, diesen alten Begrenzungswall inkl. teilweise erhaltenen Wassergraben entlangzulaufen.
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表参道 Omote-Sandō
Sicher, die Ginza ist Japans bekannteste Einkaufsmeile. Doch die Ginza ist etwas für die Reichen und meistens auch älteren Semester. Die Jugend treibt sich eher in Omotesandō, im Stadtviertel Aoyama, zwischen Harajuku und dem Regierungsviertel, herum. In Omotesandō, eigentlich eine Strasse, aber heute auch die Bezeichnung für einen Bahnhof, eine Kreuzung und mehr, gibt es unzählige Mode- und andere Geschäfte. Architektonisch zwar nicht besonders reizvoll, ist Omotesando doch interessant, da man hier sehr gut die Dynamik der jüngeren Tokyoter spüren kann.
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Sengaku-ji 泉岳寺
In unmittelbarer Nähe der riesigen Gleisanlagen des Bahnhofs von Shinagawa und doch etwas versteckt liegt der altehrwürdige Tempel 泉岳寺 Sengakuji (der Name setzt sich aus 泉 SEN•izumi (“Quelle”), 岳 GAKU•dake (“Gipfel”) und 寺 JI•tera (“Tempel”) zusammen. Der Tempel wurde 1612 von niemandem geringeren als Tokugawa Iyeasu, dem “Reichseiniger”, gegründet, stand aber ursprünglich woanders. Nach einem Großbrand wurde der Tempel 1641 zum heutigen Ort verlegt.
Von der Größe, dem Alter und der Baukunst her ist dieser Tempel eigentlich nur einer von Tausenden in Japan, doch er ist doch etwas besonderes, steht er doch im Mittelpunkt der 忠臣蔵 Chūshingura-Sage – ein Kabukidrama von Chikamatsu Monzaemon aus dem Jahr 1706. Dieses Drama nimmt Bezug auf einen Vorfall aus dem Jahr 1701, der unter mehreren Namen bekannt ist – als 元禄赤穂事件 Genroku-Akō-Vorfall zum Beispiel, oder einfach nur als Akō-Vorfall, aber auch als 義士伝 Gishiden. Im Ausland ist die Geschichte eher als die der “47 Rōnin” oder als “Rache der 47 Samurai” bekannt.
Was war passiert? Asano Naganori, der Daimyō des Akō-Lehens (Akō ist eine Stadt in der heutigen Präfektur Hyōgo), reiste nach Edo, dem heutigen Tokyo, um dort bei der damaligen Regierung, dem Bakufu, vorzusprechen. Das war damals Pflicht – alle Daimyō mussten regelmäßig zum Rapport nach Edo. Dort traf er auf Kira, den obersten Zeremonienmeister am Hofe, und die beiden waren nicht gut aufeinander zu sprechen. Genaueres ist nicht überliefert, aber der Daimyō war wohl recht erzürnt ob der Respektlosigkeit des Zeremonienmeisters und versuchte, selbigen mit seinem Schwert zu strecken. Das misslang, und der Shōgun (oberster Herrscher zu jener Zeit) befahl umgehend, dass Asano hingerichtet werden soll, so er nicht Selbstmord durch seppuku (fälscherlicherweise im Ausland als “Harakiri” bekannt) begeht. Das Ergebnis ist zwar das Gleiche, aber bei Seppuku gilt die Ehre als gewahrt, während eine Hinrichtung den Toten als blossen Kriminellen in Erinnerung bleiben lässt. Doch damit war der Strafe nicht genug: Das gesamte Lehen des Daimyo wurde vom Shogun beschlagnahmt.
Damit wurden die dem Daimyo unterstellten Samurai plötzlich “herrenlos” – sie wurden zu 浪人 rōnin, die es damals häufig gab, und die nicht selten später ihr Leben als marodierende Gauner fristeten. 浪 bedeutet im wesentlichen “Welle”, und 人 bedeutet “Mensch”. Es sind also “treibende Menschen”, und den Begriff verwendet man auch noch heute – für all die jungen Menschen, die die Aufnahmeprüfungen an den gewünschten Universitäten nicht bestehen konnten und deshalb ein Jahr “aussetzen” müssen (die Zeit wird in der Regel mit Lernen verbracht, um es im folgenden Jahr zu schaffen).
47 dieser “Rōnin”, sie hatten mittlerweile erfahren, was ihrem Herren widerfuhr, beschlossen, den Daimyo zu rächen. Sie reisten nach Edo, und stellten dort Kira zum Kampf, in dessem Verlauf selbiger seinen Kopf verlor. Dieser wurde zum frischen Grab des Daimyo gebracht – die Rache war damit vollendet. Da die 47 Ronin damit ihre Mission als beendet sahen, stellten sie sich der Polizei, und auch sie wurden vor die Wahl gestellt: Hinrichtung oder Seppuku. Daraufhin begingen alle 47 Männer Seppuku und wurden hernach neben dem Grab ihres Herren beerdigt.
Die 48 Gräber (der Ronin und des Daimyo) gibt es noch heute – in einem gesonderten Bereich des Sengaku-ji. Wer hinein will, darf das nur mit einem Bündel von knapp 100 お線香 osenkō, traditionelle Räucherstäbchen, die ähnlich wie die Kerzen in manchen Kirchen den Toten geweiht werden. Diese Räucherstäbchen werden auch gleich angezündet und in einer Bambusschale gereicht – dafür entrichtet man einen Obolus von 300 Yen. Mit den Räucherstäbchen geht man hernach von Grabstein zu Grabstein und hinterlässt dort eins, zwei Räucherstäbchen an dafür vorgesehenen Stellen.
Es ist wohl die rauchgeschwängerte Luft und die tragische Geschichte des Vorfalls, die diesen Ort sehr beliebt bei Besuchern macht. Japanern ist die Geschichte wie oben erwähnt unter dem Namen Chūshingura bekannt, und diese Geschichte wurde in zahlreichen Theaterstücken und Filmen gewürdigt – mindestens ein Mal pro Jahr wird deshalb auch eine der Verfilmungen im japanischen Fernsehen gezeigt.
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Takanawa 高輪
Unweit des Sengakuji liegt der nagelneue Bahnhof 高輪ゲートウェイ Takanawa Gateway – der erste neue Bahnhof entlang der Yamanote-Ringlinie seit vielen Jahrzehnten. Vorläufig eröffnet wurde der Bahnhof 2020, die eigentliche Eröffnung soll 2024 erfolgen. Bei den Bauarbeiten am und rund um den Bahnhof stiess man auf altes Gemäuer, das sich bald zuordnen liess – hier fuhr einst die erste Eisenbahn Japans, die ab 1872 Shimbashi (nahe Tokyo Station und auch heute noch ein wichtiger Bahnhof) mit Kawasaki und Yokohama verband. Für die Strecke benötigte die Dampflokomotive damals knapp eine Stunde, und bei Takanawa hatte man damals extra einen Damm ins Meer gebaut (bekannt als 高輪築堤 Takanawa Chikutei), auf dem die Eisenbahn quasi durchs Meer fuhr. Das ist auch insofern interessant, dass das Meer heute mehr als einen Kilometer entfernt ist – alles östlich von hier war vor 150 Jahren noch Meer.
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根津美術館 Nezu Museum
Im äußersten Nordwesten von Minato-ku und direkt neben der Omotesando liegt das Viertel Aoyama, welches unter anderem für die Privatuniversität Aoyama Gakuin sowie den größten Friedhof im Zentrum der Hauptstadt bekannt ist. Ein bisschen abseits davon aber in Laufweite von Omotesando befindet sich das relativ kleine, aber feine Nezu-Museum – genau genommen handelt es sich um ein Kunstmuseum. Es beherbergt die Sammlung von Kaiichirō Nezu, einem Kunstmäzen, der von 1860 bis 1940 lebte. Kurz nach seinem Tod, im Jahr 1941, begann man, seine gesammelten Kunstobjekte auszustellen. In den Kriegsjahren lagerte man die Sammlung zum Glück aus, weshalb alle Objekte den Krieg unversehrt überstanden.
Im Jahr 2006 wurde das Museum für 3 Jahre geschlossen. Es entstand ein neues Hauptgebäude, und mit der Architektur desselbigen beauftragte man Kengō Kuma, einem genialen japanischen Architekten, der sehr viel mit natürlichen Materialien und der Natur arbeitet — viele seiner Werke kann man auch in Yusuhara, einer Kleinstadt in Shikoku, bewundern.
Das Museum besteht aus dem eigentlichen Museumsbau mit einigen Ausstellungen, sowie einem kleinen Park mit zahlreichen Skulpturen und einem kleinen Museumscafe. Hauptsächlich wird hier alte Kunst aus China, Korea und Japan gezeigt. Ein wichtiger Bestandteil ist zum Beispiel die imposante Sammlung chinesischer Bronzegefäße aus der Zeit vom 13. bis zum 11. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung.
Besonders bekannt ist jedoch dieser Tage der Außengang vor dem Museum, ein besonders imposantes Beispiel der Architektur von Kuma (siehe erstes Fotos). Der Gang liegt übrigens außerhalb des Museums, aber ein Gang ins Museum selbst ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Das Museum hat Montags geschlossen, der Eintritt kostet 1’400 Yen für Erwachsene.
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品川駅の周辺 Bahnhofsviertel Shinagawa
Es ist verwirrend mit den Ortsnamen in Tokyo: Shinagawa, eine Station an der Yamanote-Ringlinie, Shinkansenhaltestelle (alle Shinkansen Richtung Westen halten hier) und mit rund 1 Million Passagiere pro Tag die Nummer 9 weltweit in Sachen beschäftigster Bahnhof, liegt nicht etwa im Stadtviertel Shinagawa-ku, sondern im Stadtviertel Minato-ku (Shinagawa-ku beginnt allerdings ein paar hundert Meter weiter südlich.
Östlich des Bahnhofs gibt es zahlreiche Hochhäuser – Canon zum Beispiel hat seinen Hauptsitz hier, aber zu den Bürogebäuden kamen in letzter Zeit auch Wohnhochhäuser hinzu. Eine begehrte und dementsprechend auch recht teure Lage. Westlich des Bahnhofs hingegen dominieren Hotels – allen voran das riesige Shinagawa Prince Hotel, das natürlich auch nicht im Stadtviertel Shinagawa liegt. Das Prince Hotel ist nicht nur für Nachtgäste interessant – zu dem großen Komplex gehört auch das Maxell Aqua Park Shinagawa, ein kleiner Themenpark rund um das Thema Wasser mit einigen großen Aquarien, einer Delfinshow und diversen, teils fischlosen Attraktionen. Eine Besonderheit ist ein langer Tunnel in einem Aquarium, in dem – und das gibt es weltweit nur hier – auch Zwergsägerochen zu sehen sind.
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Atago-Schrein (愛宕神社)
Gut versteckt zwischen den Häuserschluchten von Toranomon liegt ein 26 Meter hoher, ziemlich steiler Hügel – nicht mehr und nicht weniger als die höchste natürlicher Erhebung innerhalb der 23 Innenstadtbezirke von Tokyo. Auf dem “Gipfel” des Bergs Atago steht der gleichnamige Schrein, dessen Anlage am Fusses des Atago-Berges mit einem großen, roten Torii beginnt. Als Tokugawa Iyeasu im Jahr 1603 die Hauptstadt des nun vereinten, japanischen Reiches nach Edo, dem heutigen Tokyo, verlegte, befahl er den Bau eines Schreins im Zentrum der Stadt und in Sichtweite der Burg, die damals noch bestand. Der Schrein sollte Göttern gewidmet werden, die vor Feuer schützen. 1610 wurde der Schrein eingeweiht. Die Sorge Ieyasus war berechtigt, doch wahren Schutz bot der Schrein leider nicht: 1657 gab es einen verheerenden Großbrand, unter dem Namen 明暦の大火 bekannt. Dieser brach im März aus, dauerte drei Tage und wurde durch starke Winde beschleunigt. Eine Theorie besagt, dass ein 振袖 (eine Kimonoart) die Brandursache war: Nachdem die Trägerin in sehr jungen Jahren verstorben war, wurde das prächtige Kleidungsstück, der Tradition entsprechend, in einem Tempel verbrannt, doch fliegende Funken starteten eine verhängnisvolle Kaskade. Es wird geschätzt, dass nicht nur die Burg von Edo, sondern auch 300 Tempel, 9000 Lagerhäuser, 61 Brücken und gut 500 Samurairesidenzen abbrannten und insgesamt mehr als 100’000 Einwohner ihr Leben verloren.
Auch der Atago-Schrein brannte nieder. Und er wurde wieder aufgebaut, allerdings erst im Jahr 1877. Das Hauptgebäude wurde beim schweren Kanto-Erdbeben im Jahr 1923 wieder zerstört. Auch der Neubau hielt nicht lange — er brannte beim schweren Luftangriff auf Tokyo im Jahr 1945 nieder. Viele der heutigen Bauten stammen aus dem Jahr 1963.
Bemerkenswert am Schrein ist die wahrhaftig sehr steile Treppe, 出世の石段 (Steintreppe des Erfolgs) genannt. Angeblich ritt ein Samurai einmal diese Treppe hoch und runter — was sicherlich nicht sehr einfach war — danach war er in allen anderen Dingen erfolgreich. Seitdem sagt man der Treppe nach, dass sie bei erfolgreicher Bewältigung zum Erfolg verhilft.
Der kleine Schrein ist von viel Grün umgeben – sowie von zahllosen Wolkenkratzern, die allesamt ein Vielfaches höher sind als der Atago-Berg. Der Atago-Schrein ist eine kleine, unverhoffte Oase im Großstadtdschungel, komplett mit kleime Koi-Teich, einem Cafe und dergleichen. Gelegentlich, und wenn dann rund um das 3. Wochenende im September, findet hier ein Matsuri statt, doch das geschieht nicht jedes Jahr.
Dem Schrein wird nachgesagt, dass hier Gebete zum Thema Feuerschutz, Druckereiwesen, Computer, Geschäftserfolg und Liebesdinge erhört werden.