Region: | 関東 Kantō | |
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Präfektur: | 東京 Tokyo | |
Rang | ||
Name | Der Ortsname setzt sich aus den Schriftzeichen 渋 (“bitter”, “wild”) und 谷 (YA, tani) – Tal – zusammen. Die Herkunft des Namens ist nicht ganz klar – möglicherweise war dies der Name eines hier gefassten Banditen, vielleicht bezog sich der Name aber auch auf das leicht rötliche, da stark eisenhaltige Wasser des hier durchfliessenden Shibuya-gawa. | |
Lage | Shibuya erstreckt sich entlang des südwestlichen Teils der Yamanote-Linie und liegt sehr nah am ittelpunkt von Tokyo. Der Stadtbezirk grenzt, im Uhrzeigersinn, an Shinjuku, Minato, Shinagawa, Meguro, Setagaya, Nakano und Suginami. |
Der Distrikt Shibuya-ku ist rund 15 Quadratkilometer gross, Heimat für rund 220’000 Einwohner und erstreckt sich entlang des südwestlichen Teils der Yamanote-Ringlinie. Der Bezirk beginnt im Norden direkt am Bahnhof Shinjuku und erstreckt sich im Süden bis in die Gegend um den Bahnhof von Ebisu. Dieser Bezirk besticht durch eine aussergewöhnliche Vielfalt: Es gibt einen sehr wichtigen Schrein, einen riesengrossen Park, das hippe und quirlige Shibuya und Harajuku – Zentrum der Mode in Japan, das traditionell-moderne Ebisu und die gemächliche, gehobenere Gegend um Hiroo: In kaum einem anderen Bezirk kann man so viele Facetten von Tokyo auf engstem Raum erleben.
Der Bezirk Shibuya fällt von Nordwesten nach Osten, also Richtung Bucht von Tokyo, leicht ab — von 43 m über Meeresspiegelhöhe bis 25 m. Shibuya liegt auf dem Yodobashi-Plateau, dem östlichen Ausläufer des großen Musashino-Plateaus. Aus dem Norden des Stadtbezirks kommend fließen 隠田川, 河骨川 und der 宇田川 beim Bahnhof Shibuya zum Shibuya-Fluss zusammen, wobei alle drei Flüsse bis zum Bahnhof Shibuya heute komplett unterirdisch verlaufen. Das ist erst seit Beginn der 1960er dort — bis dahin waren die Flüsse fürchterlich riechende Kloaken, weshalb man beschloss, sie vor Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahr 1964 in Tokyo unter der Erde zu “verstecken”. Erst östlich des Bahnhofs tritt der Shibuya-Fluss an die Oberfläche – doch nach 2,4 Kilometern, bei Tengenji-bashi, wird aus dem Shibuya-Fluss der 古川, der dann nach weiteren 4,4 Kilometern in die Bucht von Tokyo mündet.
Shibuya lag einst an der westlichen Peripherie von Edo beziehungsweise Tokyo. Seit dem 11. Jahrhundert gab es hier eine Burg – das 渋谷城, benannt nach dem Shibuya-Clan. Der Clan verlor jedoch 1524 die sogenannte Schlacht von Takanawa (im heutigen Stadtbezirk Shinagawa), woraufhin die Burg geschliffen wurde. Von der Festung ist heute quasi nichts mehr erhalten – sie befand sich auf dem Gelände des Konnō-Hachimangū, einem kleinen Schrein hinter dem Polizeirevier von Shibuya. Dort befindet sich ein größerer Stein, von dem behauptet wird, dass er zur Festung gehörte.
1885 entstand die Yamanote-Ringlinie mit Shibuya als eine der Stationen. Erst mit diesem Meilenstein begann Shibuya Teil von Tokyo zu werden, doch bis nach dem 2. Weltkrieg dominierten hier noch kleine, meist schlichte Holzhäuser. 1909 erhielt Shibuya nach zahlreichen Eingemeindungen das Kleinstadtrecht (町) und 1932 wurde der Ort nach der Zusammenlegung mit Sendagaya und Yoyohata zu einem städtischen Unterzentrum (区) und damit offiziell zu einem Teil von Tokyo.
Shibuya lag vor dem 2. Weltkrieg am äußersten Rand von Tokyo – selbst ein größerer Landstrich zwischen Shibuya und dem Kaiserpalast war damals noch von Wälder und Felder geprägt. Durch Shibuya verlief bereits damals eine Ausfallstraße — die 大山街道, ein Pilger- und Handelsweg, der Tokyo mit dem Ōyama verband. Beim Ort 二子 (Futako) mussten die Reisenden damals mit Fähren über den Tama-Fluss übersetzen. Entlang dieser Straße bildete sich langsam eine Siedlung, doch wenn man mit älteren Japanern spricht, erinnern sich einige an eine Zeit, in der sie in den 1950ern mit dem Pferd von Futako nach Shibuya ritten. Und dann gab es sogar eine Zeit, in der in Shibuya eine Seilbahn fuhr – die “Hibari-gō”-Gondel für 12 Personen fuhr von einem Dach 75 m lang zum Dach eines anderen Hauses – und wieder zurück, ohne anzuhalten. Das war von 1951-53. Fotos davon und viele weitere interessante Fotos von Shibuya vor vielen Jahren gibt es hier zu sehen.
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明治神宮 Meiji-Schrein
Der Hauptgrund für Touristen, den Shibuya-Bezirk zu besuchen, ist unter anderem der Meiji Jingū 明治神宮 (Meiji-Schrein) und der umliegende Park. Für nicht wenige Besucher des Landes ist dieser Schrein der erste Ort, an dem sie mit dem Shintoismus in Berührung kommen. In Japan überwiegen Shintoismus (神道) und Buddhismus 仏教 – in synkretischer Form. Vielerorts und vor allem im Alltag überwiegt eine Mischung beider Religionen.
Was dem Christen die Kirche, ist dem Shintōist der Schrein (Jingū 神宮) und dem Buddhist der Tempel (Otera お寺). Doch wie hält man Tempel und Schreine auseinander? Im Prinzip ist es relativ einfach, doch man gerät schon mal schnell ins Grübeln, denn eine der Grundregeln (Schrein = schlicht, Tempel: prunkvoll) gilt nicht überall. Es gibt auch prunkvolle Schreine und schlichte Tempel. Hier ein kleiner Vergleich von Schreinen und Tempeln:
Schrein | Tempel | |
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Allgemeiner Begriff | Jinja | Otera |
Endungen | -ja, -sha, -gū | -ji, -in |
Kennzeichnung in Karten | ⛩︎ | 卍 |
Bauliche Besonderheiten | Torii (Torbogen) | Grabsteine |
Götterbilder / – statuen sichtbar? | Nein | Ja |
Gebet | Verbeugen & Klatschen | Hände falten |
Der Meiji-Schrein ist einer der grössten in Tokyo, aber nicht unbedingt einer der wichtigsten (zu den wichtigsten zählen der Ise-Schrein (伊勢神宮) unweit von Nagoya, der Izumo-Schrein (出雲神宮) unweit von Matsue und der Atsuta-Schrein (熱田神宮) in Nagoya. Der Schreinname bezieht sich auf Kaiser Mutsuhito – selbiger gab der Meiji-Periode Ende des 19. Jhd. den Namen und führte in der Zeit Japan aus der Isolation. Es war auch jene Zeit, in der man begann, den Shintoismus zur Staatsreligion zu erklären.
Der Meiji-Schrein wurde 1920 erbaut, ist also sehr neu. Allerdings fiel er den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer und wurde erst 1958 neu aufgebaut. Der Schrein besteht aus zahlreichen, traditionell aus Zedernholz gebauten Gebäuden und einem großen 鳥居 (dem shintoistischen Torbogen).
Dass mit den Religionen sieht man in Japan oftmals ganz pragmatisch. Der Tod zum Beispiel ist im Shintōismus eine unreine Sache – im Buddhismus hingegen wichtiger Bestandteil des religiösen Konzepts der Wiedergeburt. Also sind Totenzeremonien und Ahnenverehrung eher buddhistische Elemente. Hochzeiten hingegen sind etwas positives (so der allgemeine Konsens) und damit spielen shintoistische Zeremonien eine bedeutende Rolle. Hochzeiten sind ein Thema für sich in Japan – ein bunter Mix verschiedenster Elemente – oftmals ist auch eine “unechte” christliche Kapelle involviert, obwohl weder Braut noch Bräutigam etwas mit Jesus & Co. zu tun haben. Praktizierende Shintoisten heiraten im Schrein – wer Geld hat, in einem wichtigen Schrein. A propos Geld: Die meisten Hochzeiten werden in speziell dafür vorbereiteten Hotels abgehalten und kosten richtig Geld. Deshalb gibt es auch in Japan den Trend, im Ausland während einer Reise zu heiraten.
An den Schrein schliesst sich ein kleiner Park an – Eintritt 300 Yen, aber es lohnt sich.
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Yoyogi-Park 代々木公園
Südöstlich des Meiji-Schreins erstreckt sich der mit 54 Hektar relativ große Yoyogi-Park. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts erstreckten sich hier noch Tee- und Maulbeerbaumfelder, doch ab 1909 begann das japanische Heer, das Gebiet aufzukaufen, um es hernach als Militärstützpunkt zu nutzen. Auf dem Gelände wurde zudem ein Militärgefängnis gebaut. 1910 fand auf dem 代々木練兵場 der erste erfolgreiche Flug (mit einem Flugzeug, versteht sich) in ganz Japan statt.
Am 26. Februar 1936 gab es im Japanischen Kaiserreich einen versuchten Staatsstreich – ultranationalistische Armeeangehörige mit der Selbstbezeichnung 義軍 (“Armee der Gerechtigkeit”) wollten die Macht ergreifen und die Regierung und das Militär von allen “feindlichen” Kräften säubern. Der Aktion fielen unter anderem zwei ehemalige Premierminister zum Opfer, doch Keisuke Okada, der amtierende Premierminister überlebte den coup d’état, da sich größere Teile der Armee und das Kaiserhaus gegen die Putschisten stellten. Am 29. Februar ergaben sich die Anführer – 15 von ihnen
wurden anschließend im Militärgefängnis in Yoyogi standrechtlich erschossen. Der Vorfall ging als 二・二六事件 (“26. Februar-Vorfall”) in die Geschichtsbücher ein.
Bis 1935 war das Gelände des Yoyogi-Stützpunkts für die Öffentlichkeit zugänglich – normale Bürger konnten dort ein- und ausgehen, Baseball spielen und dergleichen machen. Während des Krieges wurde das Gelände jedoch geschlossen und zeitweise als Exerzierplatz für Studenten und Schüler benutzt.
Nach dem Kriegsende wurde der Yoyogi-Stützpunkt von der amerikanischen Armee, genauer gesagt der amerikanischen Luftwaffe, beschlagnahmt – die Gegend wurde nun “Washington Heights” genannt und beherbergte einen großen Luftwaffenstützpunkt sowie zahlreiche Wohnhäuser für die Familien der Soldaten. Washington Heights war extraterritorial – genau wie bei Botschaften und Konsulaten galt hier das japanische Recht nicht. Nach Unterzeichnung des Friedensvertrages von San Francisco im April 1952 zogen wütende, nationalistisch gesinnte Studenten durch die Stadt, riefen “Yankee go home”, zündeten amerikanische Autos an und planten, Washington Heights zu stürmen – japanische Polizeikräfte konnten dies jedoch zum Glück verhindern.
1960 wurde der Sicherheitsvertrag zwischen Japan und den USA ratifiziert – aus der Besatzungsmacht wurde somit eine Schutzmacht. Die bis dato von den USA okkupierten Gebiete sollten an Japan zurückgegeben werden, doch Washington Heights bliebt vorerst – bis zum folgenden Jahr, als man beschloss, Yoyogi als Wettkampfstätte und Olympisches Dorf für die 1964 auszurichtenden Olympischen Sommerspiele in Tokyo zu benutzen. Unter der Voraussetzung, dass Japan sämtliche Kosten für den Umzug des Stützpunkts trägt, stimmten die USA dem Vorschlag zu, und so verschwand Washington Heights bis 1964.
Die meisten Anlagen für die Olympischen Spiele wurden hernach abgebaut. Quer durch den Park verläuft heute die Akasaka-Namiki-Straße – der kleinere Teil südlich der Straße ist mit Sportanlagen und Veranstaltungshallen relativ verbaut; hier finden gelegentlich auch draußen Veranstaltungen statt, zum Beispiel der Vietnam-Tag mit zahlreichen Imbissbuden, oder Flohmärkte und dergleichen. Der Nordteil ist wesentlich größer – hier gibt es auch ein paar Teiche, einen großen Springbrunnen und einiges mehr. Zur Kirschblüte Ende März verwandelt sich dieser Park in eine riesige Picknickzone – die Menschen sitzen dann so eng, dass man vor lauter Picknickdecken den Boden nicht mehr sieht.
Im Jahr 2014 infizierten sich ein paar Parkbesucher mit dem Dengue-Fieber, welches durch Mücken übertragen wird. Insgesamt wurden 59 Ansteckungsfälle nachgewiesen. Als man die Mücken im Park auf das Virus untersuchte, wurde man tatsächlich fündig – der Park musste für fast zwei Monate gesperrt werden, um die Mückenpopulation auszurotten.
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渋谷駅 Bahnhof Shibuya
Einheimische besuchen Shibuya eher wegen der unzähligen Modeeschäfte. Die Gegend zwischen Harajuku und Shibuya ist ein einziges Shoppingzentrum und gerade unter Jugendlichen sehr beliebt. Die Zeiten, in denen sich ausgeflippte Leute in Harajuku versammeln und Shows abziehen sind jedoch vorbei – es herrscht polizeiliches Versammlungs- und Aufführungsverbot. Schade eigentlich. Shibuya ist neben Shinjuku eines der grossen Vergnügungsviertel der Stadt. Viele verabreden sich dazu erstmal am Hachikō ハチ公-Denkmal. Hachiko war eine treue Seele von Hund, der zehn Jahre lang tagein tagaus auf sein Herrchen wartete – der allerdings verstorben war. Was der Hund nicht wusste. Zur Belohnung gab es ein Denkmal und gleich noch einen Film hinterher. Da sich nahezu ALLE dort verabreden, ist es trotz des kleinen Denkmals nicht einfach, sich zu finden. Oder man verabredet sich zu einer exotischen Zeit – 19:23 am Hachiko – die meisten finden sich nämlich zur vollen Stunde ein. Oder sie finden sich nie und warten 10 Jahre lang…
Wer Mode sucht – dazu noch aussergewöhnliche – ist in Harajuku und Shibuya genau richtig. Denn hier sieht man die Geschäfte dafür und gleichzeitig, wie die Mode an anderen aussieht. Am bekanntesten ist seit langem das “Shibuya 109” (sprich: “Ichi-Maru-Kyu”) – hier wird in zahlreichen Shops der letzte Modeschrei verkauft (und so kommt es, dass es auch in einigen japanischen Präfekturhauptstädten ein “109” gibt, die mit dem Original jedoch nichts gemein haben). Seit cirka 2010 geht es allerdings mit Harajuku ein bisschen bergab: Den mehr oder weniger ausgefallenen Modegeschäften rücken immer mehr Crepes-Läden auf den Pelz. Die Kundschaft und das Erscheinungsbild haben sich so bereits stark geändert. Und – ziemlich trendy in Harajuku und Shibuya sind zur Zeit Döner Kebabs. Die Werden von mobilen Döner-Kommandos verkauft. Sind wesentlich schlechter und merklich teurer als in Deutschland zum Beispiel.
Den Bahnhof von Shibuya gibt es seit 1885 – am Eröffnungstag stieg jedoch niemand ein oder aus im damals noch sehr ländlichen Shibuya. Das ist heute etwas anders: Shibuya ist nach Shinjuku die Nummer 2 der grössten Bahnhöfe der Welt (!) gemessen am Verkehrsaufkommen: Pro Jahr steigt hier eine gute Milliarde Menschen ein und aus. Hier treffen sich diverse JR-Linien (darunter die Yamanote-Ringlinie), die Linien der privaten Bahnlinien Keiō und Tōkyū sowie U-Bahnlinien der Tokyo Metro. Es herrscht ständiges Gewusel, in dem Besucher schnell den Überblick verlieren. Wenn Touristen von Shibuya berichten, so meinen sie meist die Gegend nordwestlich des Bahnhofs in der Nähe des ハチ公口 (Hachikō-guchi, Hachiko-Ausgang). Dort befindet sich die bekannteste “Alle-gehen-Kreuzung” (auf Japanisch-Englisch: スクランブル交差点 – Scramble-Kōsaten) der Welt: Hier schalten alle Fussgängerampeln gleichzeitig auf Grün, so dass sich die grosse Kreuzung auf scheinbar chaotische Weise in Sekunden mit Menschen füllt – und wieder leert. Überquert man die Kreuzung und läuft links am 109 vorbei, kommt man in die 道玄坂 Dōgenzaka – eine grüne Strasse mit leichter Steigung und zahllosen Geschäften und Restaurants. Auf der anderen Seite des Bahnhofs, der Ostseite, findet man einen Busbahnhof und – seit 2012 – ein 182 Meter hohes, etwas eigenwillig anmutendes Hochhaus mit dem Namen 渋谷ヒカリエ Shibuya Hikarie.
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原宿 Harajuku
Der nächste Bahnhof auf der Yamanote-Ringlinie nach Shibuya, so man Richtung Tokyo fährt, ist Ebisu — einer der sehr wenigen (wenn nicht der einzige) Bahnhöfe der Welt, der nach einer Biermarke benannt wurde. Ebisu (eigentlich der Name einer der 7 Glücksgötter – das Markenzeichen des Bieres) gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts, und gebraut wurde es von der Sapporo-Brauerei im heutigen Ebisu – bis 1988, dann wurde die Produktion verlagert. Ein Teil der Brauereigebäude gibt es noch heute – sie sind Bestandteil des modernen Einkaufs-, Hotel- und Bürokomplexes 恵比寿ガーデンプレイス Ebisu Garden Place. Die Gegend um Ebisu ist sehr durchmischt: Es gibt etliche moderne Neubauten, aber man muss nicht weit laufen, um plötzlich in sehr gemmütlichen, ruhigen Wohnvierten zu enden. Ebisu ist aufgrund dieser interessanten Mischung sehr beliebt als Wohnort, doch sind die Wohnungen in dieser Gegend rar und reichlich teuer. Die Gegend südöstlich des Bahnhofs ist ein klassisches Amüsierviertel — hier gibt es hunderte kleiner Bars und Restaurants, in der allabendlich der Bär steppt.
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恵比寿 Ebisu
Der nächste Bahnhof auf der Yamanote-Ringlinie nach Shibuya, so man Richtung Tokyo fährt, ist Ebisu — einer der sehr wenigen (wenn nicht der einzige) Bahnhöfe der Welt, der nach einer Biermarke benannt wurde. Ebisu (eigentlich der Name einer der 7 Glücksgötter – das Markenzeichen des Bieres) gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts, und gebraut wurde es von der Sapporo-Brauerei im heutigen Ebisu – bis 1988, dann wurde die Produktion verlagert. Ein Teil der Brauereigebäude gibt es noch heute – sie sind Bestandteil des modernen Einkaufs-, Hotel- und Bürokomplexes 恵比寿ガーデンプレイス Ebisu Garden Place. Die Gegend um Ebisu ist sehr durchmischt: Es gibt etliche moderne Neubauten, aber man muss nicht weit laufen, um plötzlich in sehr gemmütlichen, ruhigen Wohnvierten zu enden. Ebisu ist aufgrund dieser interessanten Mischung sehr beliebt als Wohnort, doch sind die Wohnungen in dieser Gegend rar und reichlich teuer. Die Gegend südöstlich des Bahnhofs ist ein klassisches Amüsierviertel — hier gibt es hunderte kleiner Bars und Restaurants, in der allabendlich der Bär steppt.
In Ebisu findet seit 1952 alljährlich das grösste Bon-Odori von Tokyo statt – meistens am letzten Wochenende im Juli (beim Bon-Odori ehrt man die verstorbenen Ahnen mit Tänzen und Musik). Die Ebisu-Version findet auf dem Bahnhofsvorplatz statt, beginnt am Freitag und hat rund 60’000 Besucher. Die Atmosphäre ist immer sehr ausgelassen und durchaus international. Wer zu dieser Zeit des Jahres in Tokyo weilt, sollte sich das Bon-Odori auf jeden Fall ansehen.
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広尾 Hiroo
Nur 3 Minuten mit der U-Bahn (Hibiya-Linie) beziehungsweise 20 Minuten zu Fuss von Ebisu entfernt befindet sich Hiroo – ein U-Bahnhof mit dem gleichnamigen, kleinen Stadtviertel rundherum. Der Teil östlich des Bahnhofs gehört bereits zum Distrikt Minato-ku; der westliche Teil hingegen zu Shibuya. In der näheren Umgebung gibt es zahlreiche Botschaften und damit verbunden auch mehr Ausländer als anderswo. Und doch scheint in Hiroo die Zeit stehengeblieben zu sein: Die Nachbarschaft abseits der Meiji-und Gaien-Nishi-Strasse ist eher gediegen, mit vielen Villen und für Tokyoter Verhältnisse üppigen Gärten. Besonders interessant ist die kleine Strasse, die vom U-Bahnhof Richtung Westen (also Richtung Shibuya) führt: Hier wird die Strasse am Mittag und Nachmittag mit Musik beschallt, und es reihen sich etliche internationale Restaurants aneinander – hier gibt es gute mexikanische (La Jolla), arabische (Zenobia), indische (Priya), italienische (Il Buttero) und natürlich auch japanische Küche. Zudem findet man in Hiroo eine grosse christliche Universität (聖心女子大学 University of the Sacred Heart), mindestens zwei internationale Schulen, ein paar mehr oder weniger versteckte Tempel. Sowie, mitten an der oben erwähnten Strasse, ein ganz profanes 銭湯 sentō Badehaus. Hiroo, zumindest abseits der grossen Strassen, ist eine wahre Oase inmitten des Molochs Tokyo.
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金王八幡宮 Konnō-Hachimangū
Tempel und Schreine gibt es in Japan an allen Ecken und Enden – oft muss man nur in eine kleine, ruhige Seitengasse einbiegen, und schon befindet man sich plötzlich in einer ganz anderen, viel ruhigeren Welt. Das ist auch im quirligen, sich ständig ändernden Shibuya nicht anders – nur wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt und eingerahmt von zahlreichen Hochhäusern, südöstlich vom Bahnhof und hinter dem Polizeirevier von Shibuya, befindet sich der 金王八幡宮 – dieser Schrein ist Ōjin-Tennō (Kaiser Ōjin) gewidmet, der den japanischen Chroniken zufolge als 15. Tennō (im Jahr 2025 amtierte der 126. Tennō!) irgendwann im 4. bis 5. Jahrhundert das Inselreich regierte.
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Nachrichten über Shibuya im Japan-Almanach
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.