BlogShibuya im Umbau

Shibuya im Umbau

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Aufgrund der Corona-Lage sind offline-Meetings noch immer eher eine Seltenheit, doch heute hatte ich mal wieder ein Meeting – im 37. Stock des neuen Shibuya Scramble Square. Über die Aussichtsplattform auf dem Dach dieses neuen Wolkenkratzers hatte ich bereits vor mehr als zwei Jahren in diesem Artikel über Shibuya SKY geschrieben.

Mein Arbeitsplatz liegt keine zwei Kilometer vom Bahnhof von Shibuya entfernt, aber da ich ja seit anderthalb Jahren mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre, sehe ich Shibuya nur noch sporadisch. Doch egal ob von oben oder von unten – jedes Mal hat sich in dort wieder etwas geändert. Der Bahnhof selbst ändert sich zur Zeit massiv – nachdem die unterirdischen Bahnsteige und Verbindungen erneuert wurden, ist jetzt der oberirdische Teil dran. Ständig verschwinden irgendwelche Gebäude – so zum Beispiel dieses altehrwürdige (aber nicht unbedingt architektonisch wertvolle) Tokyu-Kaufhaus, das nun nahezu vollständig abgetragen wurde:

Gibt es nicht mehr: Tokyu Plaza in Shibuya
Gibt es nicht mehr: Tokyu Plaza in Shibuya

Dafür entstehen permanent neue Wolkenkratzer und andere Gebäudekomplexe. Das Shibuya Stream mit dem Hauptfirmensitz von Google in Japan wurde ja bereits 2018 fertiggestellt, aber es gibt zahlreiche neuere Gebäude wie das SHIBUYA FUKURAS oder das Shibuya PARCO. Momentan ist man mit dem kompletten Umbau des südlich des Bahnhofs gelegenen Sakuragaoka beschäftigt, gefolgt vom Abriss und Neubau des Tokyu-Kaufhauses.

Das Ziel ist ambitioniert – Shibuya soll weltweit führend sein, wenn es um die Ansammlung kreativer Firmen geht. Und es soll die Topadresse für Einkaufsmöglichkeiten in Tokyo werden. Man ist auf einem gutem Weg dorthin, und allzu lange soll es nicht mehr dauern – der komplette Umbau soll 2027 beendet werden.

Shibuya nebst berühmter Kreuzung - links unten das im Abriss befindliche Tokyu Kaufhaus
Shibuya nebst berühmter Kreuzung – links unten das im Abriss befindliche Tokyu Kaufhaus

Wie so oft gehen dabei natürlich auch Dinge verloren. Besagtes Sakuragaoka-Viertel zum Beispiel war ein Gewirr enger Gassen mit zahllosen Kneipen und Restaurants – das ist nun verschwunden. Ebenso verschwand der alte Miyashita-Park mit den kleinen Gassen davor – einst die „Schmuddelecke“ von Shibuya, mit zahlreichen Obdachlosen. Ersetzt wurde und wird dies alles mit gesichtsloser Architektur, verfüllt mit shared offices, unzähligen coffee shops, vegetarisch-veganen Cafes und zahllosen Verbotsschildern. Dennoch bleibt die Gegend rund um den Bahnhof irgendwie interessant – nicht zuletzt dank der legendären Kreuzung und dem 109 und all den jungen Japanern, die in Scharen hierher ziehen. Wer schon einmal in Shibuya war, wird beim nächsten Besuch auf jeden Fall erstaunt sein.

Shibuya: Blick Richtung Yoyogi und Shinjuku. Untere Bildmitte: Hier war einst das Miyashita-Viertel
Shibuya: Blick Richtung Yoyogi und Shinjuku. Untere Bildmitte: Hier war einst das Miyashita-Viertel
Noch gibt es das: Das alte Shibuya
… und das Miyashita-Viertel vor dem Abriss
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

4 Kommentare

  1. Zitat von Tabibito:
    „und allzu lange soll es nicht mehr dauern – der komplette Umbau soll 20227 beendet werden.“

    Oh mann da muss ich mich wohl ins Zeug legen um so alt zu werden.

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