Dieses kleine Ramenrestaurant liegt gut versteckt in einem abgelegenen Wohngebiet in Hachioji im Westen von Tokyo. Ganz offensichtlich ist das Etablissement schon etwas älter – gegründet wurde es im Jahr 2000, und seitdem hat sich nicht viel verändert. Es gibt lediglich 10 Plätze — allesamt am Tresen — und hinter dem selbigen arbeiten drei Leute – ein Ehepaar und die Mutter des Ehemanns. Die Familie kommt ursprünglich aus Kyushu, und so hat man sich auf eine typische Kyushu-Spielart von Ramen spezialisiert – 豚骨ラーメン (tonkotsu ramen). Diese Art ist vor allem in der Stadt Kumamoto berühmt.
Bei diesen Ramen basiert die Suppe in erster Linie auf ausgekochten Schweineknochen, weshalb die Suppe meist milchig-trüb ist. Traditionsgemäß gibt es dazu sehr dünne, und trotzdem bissfeste Nudeln. Bei Waketagami ist man da auch kompromisslos: Es gibt nur eine Art Ramen, und zwar besagte Tonkotsu-Ramen, und keinerlei Fragen a la “wie bissfest sollen die Nudeln sein” oder “wie viel Fett möchten sie in der Suppe” – es gibt nur eine Variante, und damit basta. Man kann jedoch zahlreiche Beilagen wählen, doch so viel vorneweg – auch ohne Sonderbeilage sind die Ramen eine absolut runde Sache. Das Schweinefleisch in der Suppe schmeckt hervorragend und ist so zart, dass es fast zerfällt. Auch Solei und Algen und dergleichen passen hervorragend. Als Sonderbeilage empfiehlt sich hier Takana (leicht scharf eingelegtes Senfkraut), Judasohr (auch als Mu-Err oder Holunderpilz bekannt) aber auch… Käse. Ja, der passt tatsächlich.
Die Suppe hat einen einmalig guten, runden Geschmack, und die Zutaten sowie die Nudeln harmonieren bestens. Solch gute Kumamoto-Ramen sind selbst in Kumamoto schwer zu finden (dort kann einzig das Murasaki konkurrieren, wobei letzteres eher Kumamoto-Ramen in Reinform anbietet). Man kann nur hoffen, dass das Waketagami noch lange weitermacht.