Seit dem 11. Oktober und damit nun schon fast zwei Wochen lang gilt Claudio Worm, ein deutscher Tourist, als vermisst. Der Fall beschäftigt nun schon seit Tagen die Medien, nicht zuletzt aufgrund der unermüdlichen Bemühungen der Angehörigen in den sozialen Medien, Licht ins Dunkle zu bringen. Der 21-jährige Student meldete sich zuletzt am 10. Oktober um 5 Uhr morgens japanischer Zeit von Wakayama. Als er eigentlich wieder in Deutschland zurück sein sollte, alamierte die Familie einen japanischen Bekannten, der daraufhin die Präfekturpolizei von Wakayama verständigte.
Leider scheint der Fall keine gute Wendung zu nehmen. Man fand nach einigen Tagen seinen Reisepass und sein Mobiltelefon in einer öffentlichen Toilette am Kinokawa-Fluss, unweit des Bahnhofs Wakayamashi. Beides Dinge, von denen sich niemand freiwillig trennt – erst recht nicht im Ausland. Die Schwester des Vermissten postete nun in einer Gruppe auf Facebook, dass man Blutspuren fand, deren DNA mit denen des Vermissten übereinstimmte, was befürchten lässt, dass es sich hier entweder um ein Verbrechen oder einen vertuschten Unfall handelt.
Dass Touristen in Japan verschwinden kommt vor. Oft tauchen sie nach Tagen wieder auf – wenn sich herausstellt, dass sie in Polizeigewahrsam genommen wurden. Touristen verschwinden auch gelegentlich in der Wildnis – auf den Pfaden des Kumano-Pilgerweges in Wakayama zum Beispiel, oder auf der Insel Yakushima. Beides scheint hier nicht der Fall zu sein, aber ich hoffe natürlich, dass der Vermisste am Leben ist und bald Klarheit in die Sache gebracht werden kann. In Japan gibt es unzählige Überwachungskameras, weshalb ein spurloses Verschwinden in einer Stadt eigentlich relativ selten ist. Vielleicht ringen sich ja auch die Fernsehsender durch, anstelle von Baseballnachrichten in Dauerschleife von diesem Fall zu berichten, um so möglicherweise Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten.
Für sachdienstliche Hinweise zu dem Verschwinden von Claudio soll die Polizeidienststelle unter 073-423-0110 kontaktiert werden.