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Nikaho – die Stadt in Süd-Akita im Schatten des Chokaisan

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Region: 東北 Tohoku
Präfektur: 秋田 Akita

にかほ Nikaho

2 von 5 Sternen: Wenn man mal Zeit übrig hat...
Name:

Nikaho. Die neu gebildete Gemeinde ist ein Zusammenschluß einiger kleiner Städte und Dörfer, und dazu zählt auch der Ort 仁賀保 Nikaho. Quasi als Symbol für den Aufbruch in neue Zeiten wird der Stadtname heute jedoch mit Hiragana geschrieben.

Lage:

Nikaho liegt im Südwesten der Präfektur Akita, am Fusse des gewaltigen Vulkans Chōkaisan und an den Gestaden des Japanischen Meeres. Im Süden grenzt die Stadt an die Präfektur Yamagata. Nikaho liegt fast genau 400 Kilometer Luftlinie nördlich von Tokyo.

Ansehen:

Prinzipiell Landschaft – es ist eine malerische Gegend, mit viel Meer und vielen Bergen – vor allem aber dem majestätischen Vulkan Chokaisan. Für Technikfans: Das TDK-Museum.

Beschreibung

Die heute mit Hiragana geschriebene Gemeinde Nikaho liegt im Südwesten der Präfektur Akita und entstand im Jahr 2006 als Folge der in ganz Japan stattfindenden Gebietsreformen. Zusammengeschlossen wurden in diesem Fall die drei Orte Nikaho-machi (仁賀保町) mit rund 11’500 Einwohnern, Konoura-machi (金浦町) mit rund 4’900 Einwohnern sowie Kisakata-machi (象潟町) mit knapp 12’700 Einwohnern. Der Zusammenschluss geschah nicht gerade reibungslos — die Bewohner von Kisakata waren dagegen, da man die neue Stadt Nikaho nennen und das Rathaus in Konoura ansiedeln wollte. Der Name blieb bei Nikaho, aber Kisakata bekam letztendlich den Zuschlag zum Rathaus.

Bahnhof von Kisakata in Nikaho

 

Die neue Stadt ist rund 240 Quadratkilometer gross und hat gut 24’000 Einwohner – damit liegt die Bevölkerungsdichte bei weniger als 100 Einwohnern/km² – weit unter dem japanischen Durchschnitt also, der bei 340 liegt. Die Gegend ist traditionell also sehr ländlich geprägt. Wie auch im Rest der Präfektur kämpft man in Nikaho mit einem starken Bevölkerungsrückgang aufgrund der Landflucht und der niedrigen Geburtenrate – 1940 lebten hier noch 27’000 Menschen, 1955 knapp 36’000 und nunmehr also 24’000. Es sieht nicht nach einer Trendumkehr aus.

Blick von halber Höhe auf das Japanische Meer und die Stadt Nikaho
Blick von halber Höhe auf das Japanische Meer und die Stadt Nikaho

 

Obwohl eher ländlich geprägt, gibt es dennoch ein Unternehmen mit Weltruf, das seine Wurzeln in Nikaho (genauer gesagt: Nikaho-machi) hat: TDK, ein börsennotierter Elektronikhersteller mit knapp 100’000 Angestellten, wurde 1935 in Nikaho gegründet. Eine große TDK-Fabrik ist noch heute die wichtigste Firma in der Stadt, und es gibt sogar ein TDK-Museum in Nikaho.

Auch die Fischerei ist wichtig: Es gibt vier Fischereihäfen – gefangen werden hier unter anderem Austern, Seeigel, und die für Akita berühmten 鰰 hatahata – japanische Sandfische.

Die Mototaki-Wasserfälle in Nikaho
Die Landschaft in Nikaho wird vom gewaltigen 鳥海山 Chōkaisan, einem 2’236 m hohen Vulkan, geprägt – wenn der Berg nicht gerade in den Wolken versteckt ist, sieht man ihn von überall. Dank des Vulkans gibt es auch heiße Quellen (onsen) im Stadtgebiet sowie Wasserfälle am Fuss des Berges – zum Beispiel am 元滝伏流水 Mototaki Fukuryūsui  (fukuryūsui bedeutet “unterirdischer Fluss). Auf dem Gipfel des Berges fallen alljährlich mehrere Meter Schnee – so viel, das dort selbst im Hochsommer Schneefelder bleiben – somit versorgt der Berg die Gegend im ganzen Jahr mit Wasser.
Der Gipfel des Berges liegt übrigens bereits in der Nachbarpräfektur Yamagata – auf rund 1’000 Meter Höhe befindet sich die Stadt- bzw. die Präfekturgrenze. Mehr zum Berg selbst, zu Wanderrouten auf den Gipfel nebst zahlreichen Fotos siehe hier.

Anreise

Nikaho liegt an der JR 羽越本線 Uetsu-Honsen-Linie, die Niitsu in der Präfektur Niigata mit Akita verbindet. Am schnellsten kommt man nach Nikaho mit dem いなほ Inaho – Expresszug. Der braucht von Akita nach Kisakata knapp eine Stunde und kostet 2’590 yen. Mit dem Bummelzug braucht man für die gleiche Strecke 76 Minuten, dafür kostet die Fahrt aber auch weniger als die Hälfte, nämlich 1’140 yen. Der gleiche Zug fährt auch von und nach Niigata – die Fahrt dauert über 2½ Stunden und kostet 6’130 yen. Der Inaho-Express fährt immer an der Küste entlang – eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke.

Übernachtung

Nikaho ist kein Touristenmagnet, weshalb die Auswahl eher gering ist. Wer allerdings auf den Chōkaisan klettern möchte, findet in der 鉾立山荘 Hokodate-Berghütte eine gute Übernachtungsgelegenheit. Die Hütte befindet sich auf über 1’000 Meter Höhe an der 5-gōme (5. Station, der Gipfel ist die 10. Station). Das Innere ist sehr schlicht, und man bezahlt 1’800 Yen für eine Nacht. Es gibt Duschen und eine Gemeinschaftsküche, aber alles kostet extra. An der 5. Station gibt es auch ein Restaurant, Souvenirläden und dergleichen, aber alles macht um 17 Uhr zu. Wer dort übernachten möchte, muss vorher telefonisch reservieren: 090-3124-2288. An der 5. Station gibt es zwei grosse Parkplätze, und hier beginnt auch die Hokodate-Route auf den Gipfel (mehr dazu siehe hier).

Zimmer in der Hokodate-Berghütte
Zimmer in der Hokodate-Berghütte

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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