Sie sind heute offensichtlich allgegenwärtig — Sushirestaurants oder Ramenläden in Deutschland. Ich weiß gar nicht genau, wie viele ich dieses Mal bei meiner kleinen Tour durch Deutschland gesehen habe — ohne danach zu suchen, wohlgemerkt. Es gibt jedoch durchaus auch andere, interessante Lokalitäten mit Japanbezug – in erster Linie natürlich in Düsseldorf. Dort stieß ich neulich auf die gerade Mal ein Jahr alte Cocktailbar “Hideaway”. Beziehungsweise bin ich darauf gestoßen worden, denn selbst wenn man an der Bar vorbeiläuft, sieht man sie einfach nicht — es gibt kein Schild, keinen Aufsteller – einfach nichts, das darauf hinweist, dass hinter der schlichten Tür alles andere als schliche Cocktails gemixt werden.
Kredenzt werden die Cocktails von Yuto Nagasawa – jener stammt aus Fukuoka und arbeitete dort lange Zeit in der berühmtesten Cocktailbar der Stadt (und Cocktailbars gibt es durchaus Fukuoka – DIE Metropole von Kyushueinige in Fukuoka). Die Lehrjahre sollten sich bezahlt machen – er gewann diverse Preise bei Cocktailmeisterschaften und beschloss dann, sich in New York niederzulassen. Doch die Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung, und so gelangte er schließlich ins japanaffine Düsseldorf.
Die Idee ist schlicht — nämlich bekannte und neue Kreationen mit japanischem Touch in einem japanisch beeinflussten Ambiente zu kredenzen. Mit japanisch beeinflusst ist nicht irgendein Kitsch gemeint wie zum Beispiel Kirschblütenornamenten oder ein Bild vom Fuji-san. Nein, gemeint ist damit nackter Backstein zum Beispiel, gepaart mit Mobiliar aus dunklem Holz oder der unregelmäßig gemusterten, matt-grauen Decke. Direkt auf Japan weisen nur das japanische Personal, zahlreiche Flaschen japanischen Whiskys und die obligatorische Klimaanlage über der Tür hin.
Der japanische Touch wird jedoch schnell beim Blick auf die Cocktailkarte klar — man findet dort bei einigen Cocktails mehr oder weniger bekannte, japanische Zutaten, darunter zum Beispiel den obligatorischen Matcha (grüner Tee) oder Umeshu (Pflaumenwein), Hōjicha (gerösteter grüner Tee), Ingwer oder im Herbst auch mal Kürbis oder Süßkartoffel. Neben “regulären” Cocktails gibt es auch Mocktails, Desert-Cocktails oder Cocktails auf Kaffeebasis. Man ist natürlich nicht an das schlichte, übersichtliche Menü gebunden – man kann sich gern mit Wünschen an den Bartender wenden.
Die Präsentation der Cocktails ist sehr gelungen und passt zur gediegenen Atmosphäre. Doch obwohl es die Bar erst seit 2022 gibt, und obwohl sie von außen kaum als gehobene Cocktailbar erkenntlich ist, empfiehlt sich ein Besuch an einem Wochentag, denn an Wochenenden ist das Hideaway bereits sehr gut besucht. Und das, obwohl die Bar nicht direkt im üblichen Amüsierviertel von Düsseldorf liegt – sie befindet sich in der Jahnstraße 6. Mehr Informationen findet man unter der offiziellen Webseite unter bar-hideaway.de.