BlogJa danke, aber...

Ja danke, aber…

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Der Taifun, der just über Tokyo und vorhin beinahe mich vom Fahrrad fegte, deutete sich schon gestern durch gelegentliche Regenschauer an. Das bedeutet nasse Fahrradsättel. Als ich nachts von der Arbeit am Bahnhof ankam und mein Fahrrad aufschloss, stand ein paar Fahrräder weiter ein alter Mann und wischte seinen Sattel trocken. Plötzlich kam er auf mich zu und sagte auf Englisch “Here, you can use this”.
Oh, wie nett, dachte ich. Und wischte mit dem schon komplett nassem Handtuch meinen Sattel ab. Währenddessen hatte er sich schon zu seinem Fahrrad getrollt. Ich bin etwas verdutzt, gehe zu ihm hin und reiche ihm das Handtuch: “Cheers”. Da sagte er doch tatsächlich “It’s ok” und lächelte. Und fuhr los. Ohne Handtuch. Na klasse! Mir blieb nichts anderes übrig, als den nassen Fetzen auf den Korb des nächsten Fahrrades zu legen und abzudüsen.
Das Wort des Tages: ずる賢いzurugashikoi. Setzt sich aus “zurui” (gemein, unfair) und “kashikoi” (schlau) zusammen. Also “listig” im eher negativen Sinne. Bin immer noch nicht sicher, ob ich das dem Mann unterstellen soll oder nicht…

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tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. Ich denke, es müsste “aufschloss” statt “abschloss” heißen, oder? Sonst macht die Geschichte wenig Sinn. :)
    (Außer du warst nach der Aktion so verwirrt, dann du nur schnellstmöglichst von diesem Ort weg wolltest ;))

  2. Mensch, auf abschliessen bin ich gekommen, auf an- und aufschliessen nicht. Ich brauche dringend einen Deutsch-Auffrischungskurs. Nein, mein Schaden hat noch kein Gehirn genommen. Hoffe ich.

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