BlogEndlich: Management lernen mit Schulmädchen

Endlich: Management lernen mit Schulmädchen

-

Herrlich: P.F. Drucker - erklärt von einem fiktiven Schulmädchen

Das man in Japan ein Faible für Manga hat, ist hinlänglich bekannt. Dass an jeder zweiten Straßenkreuzung Automaten für gebrauchte Schulmädchenunterwäsche steht, auch. In Deutschland war ich damals gut damit beschäftigt, letzteres zu dementieren. Ersteres kann man freilich nicht leugnen.
Was mich aber heute im Buchladen angrinste, hat mich selbst nach all den Jahren in Japan die Stirn runzeln lassen. Einer der wichtigsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts, Peter Drucker (sprich: Piitaa Dracker… obwohl, eigentlich ist er ja Österreicher), von einem Schulmädchen erklärt und natürlich auf Manga-Manier getrimmt. Der Untertitel:
“女子高生・かずえにドラッカーが指導” – Sich von Drucker mit Hilfe des Schulmädchens Kazue anleiten lassen! Und dann noch: Mit Management sowohl die Liebe als auch die Bühne (Anmerkung: gemeint ist das Arbeitsleben) meistern.
Na bitte. Peter Drucker ist eigentlich nur für Firmenchefs und Manager interessant. Dies sollten, und ich rede da vom Idealfall, eigentlich gescheite Leute sein. Wenn die also das Schulmädchen Kazue und lustige Mangabildchen dazu brauchen, etwas von Drucker zu lernen… Ich warte schon darauf, jemanden mit diesem Buch im Zug zu sehen. Herrlich!
Drucker dürfte die Wirtschaft, vor allem bezüglich des Managements, wie kaum ein anderer geprägt haben – der Mann war wirklich ein Genie. Sich aber durch all seine Publikationen zu wühlen ist eine Lebensaufgabe, denn Drucker hat knapp 40 Bücher geschrieben (und wer weiß wie viele Aufsätze und Artikel). Zahlreiche heutzutage gängige Konzepte im Management sind auf ihn zurückzuführen. Allerdings sind seine Leitsätze wirklich nicht immer leicht zu verstehen und nicht selten auch einfach Auslegungssache, aber das ist bei der Komplexität der Materie nicht zu vermeiden. Von daher ist das Buch vielleicht wirklich gar keine schlechte Idee. Jedoch – muss es denn unbedingt ein Schulmädchen sein!? Antwort im patriarchalischen, mit, vom Mittleren Osten mal abgesehen der wahrscheinlich striktesten Anti-Frauen-Quote in der entwickelten Welt: Ja.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

5 Kommentare

  1. Das ist doch schon wieder ein alter Hut,「もし高校野球の女子マネージャーがドラッカーの『マネジメント』を読んだら」kam vor 4 Jahren raus ;-)

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Beiträge

Izu-Oshima – eine Mustervulkaninsel direkt vor der Bucht von Tokyo

Die Insel Oshima liegt nur 120 Kilometer entfernt vom Zentrum von Tokyo, ist aber so ländlich wie nur möglich. Ein echter Geheimtipp.

Universitätsaufnahmeprüfungen

Am Anfang jeden Jahres herrscht in vielen japanischen Familien mit 17 bis 18-jährigen Kindern Ausnahmezustand: Knapp 60% der Sprößlinge...

Wie viele Deutsche gibt es eigentlich in Japan?

Jüngst geisterte ein Artikel über die Ein- und Auswanderung von Deutschen nach Japan durch die DinJ (Deutsche in Japan)-Mailingliste....

Neujahr: Normaler Modus und Trauermodus

Ein Gesundes Neues Jahr darf ich der japanischen Tradition folgend eigentlich gar nicht wünschen, denn meine Familie befindet sich...

Abgesang: Das war 2024

Wie jedes Jahr gibt es den traditionellen, persönlichen Jahresrückblick. Das war also, aus Sicht von Tabibito, das Jahr 2024: Politik———— Da...

Oshima oder Volles Japan, leeres Japan

Es ist kein neues Thema, aber der Kontrast in Sachen Besucherströme in Japan erstaunt mich doch immer wieder aufs...

Must read

Die 10 beliebtesten Reiseziele in Japan

Im Mai 2017 erfolgte auf dem Japan-Blog dieser Webseite...

Auch lesenswertRELATED
Recommended to you