BlogDie liebe Not der Designer in Japan

Die liebe Not der Designer in Japan

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Es ist nicht leicht, sich in Japan Gehör zu verschaffen, wenn es um Werbung und Bekanntmachungen geht. Alles ist voll mit Werbung, von oben bis unten, in den grellsten Farben und verrücktesten Formen. Das bedeutet, Graphikdesigner müssen äusserst kreativ sein, wenn sie ihre Botschaft an den Mann bringen wollen.
Momentan ist die Metro, Betreiber etlicher (aber nicht aller) U-Bahnen in Tokyo, dabei, eine neue Kampagne wider schlechten Benehmens in ihren Zügen zu führen. Und man muss kein Designer sein, um zu sehen, dass absolute Profis dahinterstecken.
Allmonatlich erscheint ein neues Poster, das den Benutzern Manieren beibringen soll. Als da die bisherigen Gebote wären:
1) Du sollst Dich nicht räkeln über mehrere Sitze
2) Das Weib (sorry) solle sich nicht in der Bahn schminken
3) Du sollst nicht quasseln in Dein Telefon während der Fahrt
4) Du sollst nicht hören laute Musik mit schlechten Kopfhörern (schon gar nicht Alexander Marcus)
Die bisherigen Poster mit den oben beschriebenen Inhalten gibt es hier zu sehen.
Anbei das August-Poster mit der Überschrift “Mach es (gefälligst) am Meer”. Und warnt davor, in den Zug zu springen, obwohl die Türen sich bereits zu schliessen begonnen haben. Sieht man in der Tat sehr oft.
Das Wort des Tages: 駆け込み乗車: kakekomi jōsha – “hereinstürmen – einsteigen”. Davor wird permanent gewarnt, da es schon etliche schlimme Unfälle und unzählige zerknautschte Gesichter gegeben hat. Kleiner Trick: Man renne auf die sich schliessende Tür zu, bremst aber kurz vorher ab. Ziemlich oft wird die Tür dann noch mal geöffnet. Welcome to the Jungle.

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tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

4 Kommentare

  1. Denke auch, dass der Typ mit der Brille im Hintergrund die Leute durch Suggestion manipuliert diese Sachen zu tun ;-) Wahrscheinlich sieht man den Typ auch im Hintergrund, wenn jemand eine Bank überfällt und sich danach auf die Gleise wirft.
    (Aber irgendwie verstehe ich nicht, warum man sich nicht schminken darf?)

  2. @ Juergen: Schminken in der Bahn ist für die Frauen hier normal, für die Sitznachbarn kann es aber durchaus nervig werden. Vor allem wenn sie anfangen ihre Fingernägel zu schneiden :-(

    Außerdem ist es ein Sicherheitsrisiko, wenn der Zug kurz bremst und die Frau den Kajalstift im Auge hat.

  3. Also was mir eher Sorgen bereitet ist dieser Typ mit den verspiegelten Brillengläsern :D. Entweder ich bin total paranoid und Vater Staat hat seine Agenten nun überall oder dieser skurille Geselle ist sowas wie der “Held” dieser kleinen Plakataktion. Nichts desto trotz sehr lustig.

  4. Hab mir das gestern Abend Deinen Eintrag so durch den Kopf gehen lassen… Wie das wohl in Japan so aussieht mit all der Werbung, Plakate, Leuchtreklame etc. etc. Ein Bilderbeweis wäre nicht schlecht, damit man sich das auch mal ansehen kann wie man in Japan mit Werbung vollgetextet wird! Grafikdesigner in Japan muss die Hölle sein?!

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