In einer der vielen Seitengassen von Akihabara – wo es mittlerweile unglaublich viele, zum Teil sehr gute Ramenrestaurants gibt – liegt Kyosuke, ein mit 16 Sitzen im Erdgeschoß sowie ein paar Tischen im 2. Stock relativ großes Ramenrestaurant, welches im März 2020, also genau dann, als die Pandemie begann, eröffnete. Die folgenden Jahre überstand das Restaurant trotz komplett ausbleibender ausländischer Touristen – und dank großzügiger Unterstützung durch den Staat – zum Glück unbeschadet.
Die Spezialität wird bereits im Namen preisgegeben – Hühner-Soba und Meerbrassen-Soba. Von den Zutaten abgesehen kann man zwischen einer Salz- und einer Soyasaucenvariante wählen. Die Auswahl am obligatorischen Ticketautomaten am Eingang ist relativ groß, aber wenn man eines der Gerichte von den großen Knöpfen wählt, kann man nichts falsch machen.
Die Tsukemen sind sehr ansehnlich – mit hauchdünnen Hühner- und Schweinefleischscheiben, einem langen Streifen fermentierten Bambus’ (menma genannt), und einem Solei. Die Mazesoba sind weniger fotogen, aber sie kommen mit einem winzigen Teller mit dem Eigelb (und Soyasause) eines Soleis und einer Scheibe Zitrone. Man ist gut beraten, beides über die Mazesoba zu geben und ordentlich zu mischen – beide Sachen passen hervorragend und runden den Geschmack der relativ intensiven Mazesoba ab.
Auch die Tsukemen sind nicht ohne – das “chiyu” genannte Hühnerfett entfaltet seine volle Wirkung zusammen mit den geschnittenen Zwiebeln. Die Nudeln der Tsukemen selbst schwimmen bereits in ein bisschen Konbu-Wasser, welches das Gericht ebenfalls gut abrundet.
Die Nudeln der Tsukemen und Mazesoba sind die gleichen – sie kommen von der Kanno-Nudelfabrik, die viele gute Ramenrestaurants bedient. Sie sind relativ dünn und vergleichbar mit Linguine – sie sind bissfest und haben einen sehr eigenen, angenehmen Geschmack von frischem Weizen. Ansonsten erinnern die Nudeln von Kyosuke an Takano Ramen, dem berühmten Ramenrestaurant in Yokohama. Fazit: Absolut empfehlenswert, und preislich erstaunlich günstig.
Die “grosszuegige Unterstuetzung” durch den Staat hat sich leider als zweischneidiges Schwert fuer viele Gastwirte erwiesen…
Die Corona-Hilfen waren in der Tat weit hoeher als das, was deutschen Gastwirten als Almosen gereicht wurde. Allerdings muessen sie komplett versteuert werden, und da die Betriebskosten ja grossteils wegfallen, sind viele Gastwirte arg ins Schleudern gekommen…