Momentan hat mal wieder ein ranghoher Politiker ein klitzekleines Problemchen mit seiner Spesenabrechnung: Auf der Abrechnung stehen nämlich neben Büromiete und Bleistiftanspitzer auch Comic-Heftchen, für die der Steuerzahler da aufkommen muss. Immerhin kann man dem Politiker nicht vorwerfen, volksfern zu sein. Und diese Skandälchen sind so normal, dass es keinen wirklich aufregt.
Schnitt. Mehrmals in der Woche landen winzig kleine Zettelchen – rein zufällig exakt im Visitenkartenformat – in unserem Briefkasten. Die zeichnen sich durch zwei Sachen aus: Furchtbar schlechtes Design und Photos junger Frauen bzw. zumindest Teile jeniger. Der örtliche Puff sucht nach Freiern. In Japan scheint man dabei das Modell Hausbesuch vorzuziehen. Normalerweise landen diese Zettelchen umgehend im Mülleimer, aber heute habe ich spasseshalber mal genauer hingesehen.
Ganz klar, alle Frauen sind erstklassige “Ware” – von Lolita-Typen bis hin zu Models für Zeitschriften (ähm… welche Zeitschrift? Und welches Jahr war das!?). Geworben wird auch für Reinrassigkeit: 日本人専門店 (nihonjin senmonten – “Laden spezialisiert auf japanische Frauen”) steht dort wichtigtuerisch. Zwei Dinge liessen mich dabei jedoch aufhören – 各種カード可 Kakushu kaado ka – Alle (Kredit)karten werden akzeptiert. Wow! Da renne die Damen also mit Kartenlesegerät durch die Gegend! Auch nicht schlecht. Und dann noch: 領収書可 ryōshūsho ka – Quittung kann ausgestellt werden. Quittungen braucht man für Spesenabrechnungen – ansonsten bekommt man sein Geld nicht von der Firma zurück. Na da würde mich dann doch ma interessieren, was als Zweck auf den Quittungen notiert wird – und wie viele Freier das auch nutzen. Eins steht jedoch hier auf jeden Fall fest: In Japan wird Kundenfreundlichkeit gross geschrieben: KUNDENFREUNDLICHKEIT.
Das Wort des Tages: 経費 Betreiben – kosten. Auf Deutsch: Spesen.
Tippe mal, dass da auf den Quittungen irgendwas mit “Entertainment” steht. War da nicht was, dass ausländische Prostituierte in Japan als “Entertainer” geführt werden?
Gerade die Tage gehört, dass ein Bekannter eines Bekannten, der zwar nicht besonders gut aussieht, aber besonders groß ist, in Japan in diesem Buisiness sehr viel Geld verdient hat (stehen halt auf Europäer) und nun sich in Südafrika zur Ruhe gesetzt hat.
Hey,
nicht nur du musst mit dieser Art Werbung leben. Zur Zeit sucht der Puff in der Nähe (Industriegebiet, da solls ja vermehrt solche Einrichtungen geben) userer Firma nach neuen Kunden und jeden Abend habe ich so nen Fyler am Auto, das auf dem Betriebsgelände parkt.
Also ich verstehe nicht ganz was euch an dieser Werbung nicht gefällt.. ist doch nett ;-) Hab in meinen Ferien in Japan diese Zettelchen als Souvenir gesammelt.. bis mir die bösen Blicke meiner Frau etwas zu viel wurden ;-) (naja, wahrscheinlich ging ich zu weit, als ich sie um Übersetzung bat… )
Ach ja, in diesem Zusammenhang: sind eigentlich Tabibito’s Friends auf der rechten Seite dieses Blogs auch in diese Kategorie ein zu ordnen ;-)”Always curisous about everything and try to explore something new”… Cheers
@Felix
Nein, so schlimm ist das nicht. Ich weiss, die Texte unter den Fotos sind manchmal etwas schräg, aber der Service als solcher ist ganz in Ordnung. Kenne die Firma, die dahinter steckt – sonst würde ich das niemandem zumuten.