Heute morgen, am 18. Juni 2018, gab es um 7:58 in der Kansai-Gegend ein schweres Erdbeben. Das Epizentrum lag dabei direkt unter Japans zweitgrösstem Ballungsgebiet, Osaka. Auf der nach oben offenen Richterskala wurde die Stärke mit 5,9 angegeben; nach der japanischen Skala (die sich mehr nach der Wirkung richtet) wurde im Nordteil eine schwache 6 (6-), im Südteil der benachbarten Kaiserstadt Kyoto eine starke 5 (5+) gemessen. Als Faustregel kann man in Japan sagen, dass nennenswerte Schäden bei einer 6 beginnen – die meisten Bauwerke und Strukturen stecken Erdbeben bis einschließlich 5 halbwegs gut weg.
Da das Epizentrum nicht im offenen Meer lag, gab es von Anfang an keine Sorgen um einen Tsunami. Und: Die Stärke des Erdbebens nach der japanischen Skala im Vergleich zur Richter-Skala war der Tatsache geschuldet, dass das Epizentrum mit einer Tiefe von 10 km nur knapp unter der Erdoberfläche lag. Entgleisungen von Zügen, Zusammenbrüche von Brücken oder Einstürze größerer Bauwerke gab es zum Glück nicht, doch nach jetzigen Kenntnissen sind 3 Todesopfer zu beklagen. Zudem gab es rund 300 Verletzte. Die meisten Züge der Region wurden für weite Teile des Tages erstmal angehalten, um die Infrastruktur auf Schäden zu untersuchen, aber der Grossteil fuhr am Abend wieder. Seit dem Beben am Morgen gab es zudem im Laufe des Tages ein dutzend Nachbeben, aber diese waren alle nicht von nennenswerter Stärke.
Das Beben von heute war das schwerste Erdbeben in Japan seit dem Erdbeben von Kumamoto am 14. April 2016 und eine Erinnerung daran, dass auch Osaka nicht sicher ist: Seit langem ist bekannt, dass es direkt unter der Großstadt einige größere Verwerfungen gibt. Die waren seit langem nicht mehr aktiv, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht mehr existieren. Das gleiche läßt sich übrigens auch über die Präfektur Gunma nördlich von Tokyo sagen: Dort gab es erst gestern, am 17. Juni, ein größeres Erdbeben der Stärke 4,6 – das ist für die Präfektur, die bei vielen Japanern als (vergleichsweise!) erdbebensicher gilt, sehr ungewöhnlich.
Ich hoffe mal für die Einwohner Osakas, dass es nicht demselben Muster folgt wie das Kumamoto- bw. Tohoku-Beben und sich die Erde wieder schnell beruhigt.