Japanische BurgenBurg von Hirosaki - klein, aber original

Burg von Hirosaki – klein, aber original

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Hirosaki ist eine kleine Stadt im hohen Norden Honshū in der Präfektur Aomori. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Berg Iwaki – immerhin über 1’600 Meter hoch. In unmittelbarer Nähe zum Zentrum befindet sich inmitten eines wunderschönen Parks das Schloss von Hirosaki.

Beziehungsweise was davon übrigblieb. Das eigentliche Schloss hatte drei Ebenen und fünf Etagen. Fertiggestellt wurde es 1611, um dann nur 16 Jahre später vom Blitz getroffen zu werden und dadurch abzubrennen. Gebaut wurde es von und für den Tsugaru-Clan 津軽氏. Tsugaru ist der alte Name für diese Region. Erst 1810 machte man sich an einen Wiederaufbau, doch das Bakufu (die damalige Regierung) genehmigte nur den Bau eines wesentlich kleineren Schlosses. Das äusserte sich darin, dass lediglich ein einstiger Yagura (siehe Aufbau) zum Donjon umgebaut wurde. Dieser Donjon – obwohl eigentlich nicht der echte – ist heuer der einzige Donjon, der nördlich der Kantō-Region (Region um Tōkyō) existiert. Genauer gesagt ist es der einzige Donjon, der „original“ ist – zwar gibt es andere zu sehen, aber diese sind nach dem Krieg wieder aufgebaute Schlösser.

Einst ein Yagura, jetzt ein Donjon: Hirosaki-jō
Einst ein Yagura, jetzt ein Donjon: Hirosaki-jō

Der Schlosspark in Hirosaki ist ziemlich gross und wirklich sehr schön – es gibt einige Wassergräben, schöne Brücken und Steinwälle. Und einen schönen Ausblick auf den Iwaki-san. Dann steht man vor dem Donjon. Und schaut sich verwirrt um. Ist er das? Ist er das wirklich? Was einem dann als erstes einfällt ist das Wort „kawaii!!“ (=niedlich). Der Donjon sieht aus wie ein etwas extravagantes Einfamilienhaus. Es sieht doch eher aus wie ein Yagura.

Das allerdings macht das Samuraiviertel tsugaru-han buke yashiki 津軽藩武家屋敷 am anderen Ende des Parks wieder wett. Dort wohnten, wie der Name bereits sagt, einst die Samurai. Viele der Häuser sind durch moderne ersetzt worden, doch die Grundzüge und ein paar alte Samuraihäuser existieren noch und sind einen Spaziergang wert.

Im Donjon gibt es ein Museum über Rüstungen und Waffen der Samurai. Das allerdings scheint im Winter generell geschlossen zu sein. Eintritt ist ansonsten wohl 200 ¥. Im Park gibt es angeblich um die 5000 Kirschbäume, weshalb dieser Ort prädestiniert für hanami 花見, der „Kirschblütenschau“, ist.

Desweiteren gibt es am Parkrand das Nebuta-mura ねぶた村, ein Open-Air-Folkloremuseum über die Region. Eintritt ist 500 ¥. Wer Kultur und ein deftiges Mahl nebst Bier miteinander verbinden möchte, sollte unbedingt ins Yamauta Live House 山唄ライブハウス gehen. Es ist in Rufweite vom Bahnhof. Neben gutem, traditionellen Essen und Bier und Sake gibt es traditionelle Livemusik, gespielt auf den typisch japanischen dreisaitigen Shamisen 三味線. Auf den Speisekarten gibt es auch einen kleinen Sprachführer für den lokalen Dialekt, dem sogenannten Tsugaru-ben 津軽弁. Wenn man bedenkt, was einem dort geboten wird, sind die Preise wirklich akzeptabel. Mehr Infos zur Stadt Hirosaki selbst und die Anfahrt siehe Hirosaki.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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