Region | 中部 Chūbu | |
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Präfektur | Toyama 富山 | |
Rang | ||
Name | Kurobe. Das erste Zeichen 黒 bedeutet “schwarz”, das zweite, 部, hat zahlreiche Bedeutung – vor allem bedeutet es aber “Teil, Abschnitt”. Der Ortsname stammt wahrscheinlich aus der Ainu-Sprache. Es ist zwar allgemein bekannt, dass die Ainu ursprünglich von Hokkaido und den Kurilen stammen, doch vor Jahrtausenden lebten sie auch viel weiter südlich. Das “be” kennzeichnet das Ainu-Wort für Fluß (betsu, pet), das “kuro” stammt von “Kunne” – das bedeutet “dunkel”, “teuflisch”. Namensgebend ist auf jeden Fall der Kurobe-Fluss. | |
Lage | Kurobe ist sowohl der Name einer Stadt am Japanischen Meer, eines Flußes, aber auch der gesamten Gegend – sie liegt im Nordosten der Präfektur Toyama und grenzt an die Präfekturen Nagano und Niigata. | |
Ansehen | Der gewaltige Kurobe-Staudamm. Die umliegenden Berge – teilweise bis knapp 3’000 Meter hoch |
Das Hida-Gebirge erstreckt sich entlang der Präfekturgrenze von Toyama und Nagano sowie Niigata und wird gern auch 北アルプス – “Nördliche Alpen” — genannt. In diesem Gebirge befindet sich der 鷲羽岳 – ein kleines und bis zu 2,924 m hohes Bergmassiv, das zum Teil aus dormanten Vulkanen besteht. Der Berg gehört zu den 100 berühmtesten Gipfeln Japans (siehe Washibadake). Mitten in dem Bergmassiv liegt der große Kurobe-Staudamm. Dieser staut den knapp 100 Kilometer langen Kurobe-Fluss auf — einer von mehr als 30 Flüssen, die von hier Richtung Japanisches Meer fließen.
Japan erzeugt seine Energie aus vielen verschiedenen Quellen – da das Land zu über 70% aus Bergen besteht und es zudem oft und stark regnet, spielen Wasserkraftwerke dabei eine wichtige Rolle. Während in Deutschland weniger als 3% der Energie aus Wasserkraft gewonnen wird, sind es in Japan fast 8%. Allerdings besteht da ein noch viel höheres Potential – immerhin gewinnt Italien fast 17% aus Wasserkraft.
Besonders viele Stauseen und Wasserkraftwerke wurden zwischen den 1950ern und 1970ern gebaut – einer Zeit, in der das Land rasch industrialisiert wurde und die Wirtschaft sprunghaft wuchs. Der rapide ansteigende Energiehunger musste nachhaltig gestillt werden, und die Nutzung der Wasserkraft lag auf der Hand. Zu eben jener Zeit, im Jahr 1963, wurde der Kurobe-Damm errichtet, und das war gar nicht so einfach, denn das Gebiet ist quasi unbewohnt und sehr rau – es gab keinerlei Wege in das Tal, geschweige denn Straßen.
Mit dem Kurobe-Damm sollten die Energieprobleme der Kansai-Region, also der Region rund um Osaka, gelöst werden. Nach dem 2. Weltkrieg hatte man vor allem in jener Region arge Stromversorgungsprobleme – ständige Stromausfälle führten zu gesellschaftlichen Problemen, und sie verzögerten den Wiederaufbau und den Aufschwung in der gesamten Region.
1956 begann man mit dem Bau des Kraftwerkes – den Kurobe-Fluss hielt man dabei für den besten Standort, da dort keine Menschen lebten und die Topographie ein hohes Energiegewinnungspotential versprach. Die Bauarbeiten waren gewaltig. Erst mussten kilometerlange Tunnel in die Berge getrieben werden, um das Tal überhaupt zu erreichen. Dabei stieß man in der Mitte des Berges auf eine instabile Verwerfung, durch die rund 660 Liter Wasser pro Sekunde eindrangen. Der offizielle Titel des Bauprojektes lautete “Kurobe-Damm 4. Wasserkraftwerk”, weshalb man das Bauvorhaben kurz “Kuroyon” (yon = 4) nannte. Geschätzte 10 Millionen (!) Menschen arbeiteten insgesamt an dem Projekt, weshalb der Kurobe-Damm wahrscheinlich das bisher größte Bauvorhaben Japans darstellt.
171 Menschen verloren bei den Bauarbeiten das Leben – durch Arbeitsunfälle, aber auch durch Pulverschneelawinen, die zwei Mal Unterkünfte der Bauarbeiter heimsuchten. Trotzdem wurde rund um die Uhr weitergebaut, bis man bereits 5 Jahre später mit der Stromerzeugung beginnen konnte.
Der Kurobe-Staudamm ist mit seinem Fassungsvermögen von 200 Millionen Kubikmetern zwar nur auf Rang 17 in Japan (in Deutschland wäre man damit an 3. Stelle – der Ederstausee in Hessen hat ziemlich genau die gleiche Füllmenge – doch die Staumauer ist mit 186 Metern die höchste in Japan. Die Kronenlänge beträgt 492 m. Das Kraftwerk selbst sieht man dabei nicht — das befindet sich nämlich unter der Erde und rund 10 Kilometer entfernt. Das Gefälle von der Stauseeoberfläche bis zum Kraftwerk beträgt dabei 545 m – eine enorme Strecke, die eine hohe Energieausbeute zur Folge hat. Mit einer Leistung von 335 Megawatt liegt Kurobe somit auch auf Rang 4 in Japan.
Die Staumauer des fast 1’500 m hoch gelegenen Dammes ist begehbar – wer die gesamte Kurobe-Alpenroute durchmacht, muss das Stück auch zu Fuß zurücklegen, um von der Tunnelbusstation zur Standseilbahnstation zu gelangen.
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Anreise
Es gibt nur zwei Möglichkeiten, den Kurobe-Damm zu erreichen – von Toyama aus über zahlreiche Stationen – zuletzt mit der Standseilbahn – und von Nagano aus über Shinano-Ōmachi und hernach mit dem Bus bis Ōgizawa. Von Ōgizawa fährt man dann das letzte Stück mit einem speziellen Bus durch einen 6 Kilometer langen Tunnel. Während der Fahrt wird einiges über den Damm erzählt – allerdings nur auf Japanisch.
Die Kurobe-Alpenroute ist eine in ganz Japan sehr bekannte Strecke – vor allem wegen des “Schneekorridors” bei Murodo. Dort wird alljährlich Anfang April ein 500 m langes Straßenstück durch die Schneemassen gefräst. Die Schneewände sind vor allem zu Beginn im April im Schnitt 18 m hoch. Diese Route ist jedoch aufgrund der Witterungsbedingungen nur von Mitte April bis Ende Juni befahrbar – außerdem ist man auf den Bus angewiesen, da private Fahrzeuge hier nicht durchdürfen. Logischerweise sind die Touren oft lange im Voraus ausgebucht. Gebucht – und mit Kreditkarte im Voraus bezahlt – wird hier: tateyama-kurobe-webservice.jp/AlpenTour/.
Zu den verschiedenen Etappen der Route inklusive Länge, Höhe und Fahrtkosten, siehe unten:
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Übernachtung
Am Staudamm und in der näheren Umgebung gibt es keinerlei Übernachtungsmöglichkeiten – es bietet sich aber zum Beispiel an, im nicht so weit entfernt liegenden Wintersportort Hakuba zu übernachten.