Was haben eine kleine Stadt an der Westküste Japans, sehr viele Amerikaner und fast alle Kenianer gemeinsam? Genau, sie freuen sich über den Wahlsieg Obamas am 4. November. Erstere, weil ihre Stadt genauso heisst: Obama (小浜, “Kleiner Hafen”).
In Japan sind die Politiker nun sehr gespannt, wie sich Obama aussenpolitisch verhält. Das misst man im Falle Japans heuer allerdings an einer heiklen Angelegenheit: Der Aufklärung der Schicksale der von Nordkorea seit den 1970ern verschleppten Japanern. Für deren Sache trommeln die Angehörigen lautstark seit Jahren in Japan, und weil die Sache so populär geworden ist, messen sich Politiker hierzulande daran, wie sehr sie sich für deren Sache einsetzen. Dazu gehören auch aussenpolitische Maßnahmen.
Obwohl in den 6er-Gesprächen mit Nordkorea vereinbart, hat Japan wegen der Verschleppten sämtliche Hilfslieferungen storniert und stark gegen die Entscheidung der USA protestiert, Nordkorea von der “Schurkenstaatliste” zu nehmen. Bekanntlich ohne Erfolg.
Man darf bezweifeln, dass Obama eine einfache Lösung für den Spagat zwischen der Beruhigung Nordkoreas und der Beruhigung Japans finden wird: Einem japanischen Politiker schwante das wohl neulich, als er feststellte, dass “die Sache der entführten Japaner wohl nicht ganz oben auf der Prioritätenliste der Amerikaner steht”. Eine selbstredende Sache eigentlich, denn was ist wichtiger: Ein atomwaffenschwingender, unberechenbarer “kommunistischer” Monarch, der nichts zu verlieren hat (so er überhaupt noch lebt) oder zehn Japaner, die nach 30 Jahren aus Nordkorea repatriiert werden (so sie überhaupt noch leben).
Übrigens wurden auch zwei Japaner von Obama nach Nordkorea entführt. Oh, welch ein schönes Wortspiel!
Das Wort des Tages: 外交 – gaikō – aussen, verkehren. Die Aussenpolitik.
Kennst Du passend zum Thema dieses Video:
http://classicfun.ws/obama-is-beautiful-world/2008/11/05
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