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Was haben Toyama, Osaka, Hamburg, Bulgarien und die Britischen Jungferninseln gemeinsam?

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Sicher, eine seltsame Frage. Doch sie haben ab heute tatsächlich etwas gemein: Sie stehen auf der alljährlichen und vielbeachteten “52 Places to Go in 2025”-Liste, zusammengestellt von den Redakteuren der New York Times. Zumindest für Menschen, die sich mit Japan auskennen, hält die Liste oftmals Überraschungen parat – im Jahr 2024 zum Beispiel landete die Stadt (nicht die Präfektur!) Yamaguchi auf der Liste, was so ziemlich Jeden, selbst die Einwohner von Yamaguchi, verwunderte. Selbst der Durchschnittsjapaner war noch nie in der 190’000-Einwohnerstadt, die von der NY Times als Kyoto des Westens, nur ohne Touristen, angepriesen wurde. Der wirtschaftliche Effekt war enorm: Die Zahl der ausländischen Besucher verdoppelte sich von 50’000 auf rund 100’000, und in Zahlen betrachtet bezifferte man die Mehreinnahmen auf circa 9 Milliarden Yen beziehungsweise 55 Millionen Euro. Für eine Stadt in dieser Größe ist das durchaus bemerkenswert.

In der diesjährigen Liste findet man nun gleich zwei japanische Städte – Osaka und Toyama. Osaka ist keine große Überraschung, wird dort doch in diesem Jahr und zum zweiten Mal die Weltausstellung (EXPO) abgehalten. Hervorgehoben wird auch, dass in Osaka die “International LGBTQ+ Travel Association convention” ausgerichtet wurde und ein Pride Center im Jahr 2022 entstand – um das zu wissen, muss man allerdings in der Materie stecken, doch das läßt die Redakteure der NYT mutmassen, dass Osaka die fortschrittlichste Stadt Japans ist, was durchaus stimmen mag.

Toyama hingegen ist eine Überraschung, wenn auch keine riesengroße, denn die Stadt liegt wunderschön zwischen Meer und den bis zu 3000 Meter hohen Nordalpen und hat kulinarisch so einiges zu bieten. Dank des Hokuriku-Shinkansen ist Toyama nunmehr auch sehr leicht von Tokyo erreichbar – mit dem “Kagayaki” genannten Expresszug braucht man von Tokyo nun nur noch gut 2 Stunden. Die NYT hebt unter anderem das von Kengo Kuma gestaltete Glaskunstmuseum hervor – zurecht, denn der Architekt schafft wirklich ganz besondere, unverkennbare Bauwerke. Außerdem ist die Stadt ein ideales Sprungbrett für Touren in die Berge, zum Beispiel zum Kurobe-Damm oder zur – im vergangenen Jahr arg von Naturkatastrophen arg gebeutelten Noto-Halbinsel.

Bei Toyama fallen mir zudem zwei weitere Sachen ein, die (aber das ist verständlich) nicht von der NYT erwähnt wurden. Zum einen wäre das Sushi mit fangfrischen Shiroエビebi, einer hier heimischen, weißen Garnelenart, sowie Malt Toyama, ein ganz vorzüglicher Whiskyladen: Als meine Frau nach einem Whisky zum Geburtstag für mich suchte, bekam sie einen Fragenkatalog vom Besitzer zugeschickt mit Fragen nach meinen bisherigen Lieblingswhisky, meinem Lieblingsessen und noch ein paar anderen Dingen. Anhand der Antworten wählte der Connoisseur dann relativ exotische, teilweise extra für Japan zusammengestellte Whisky aus, und die waren in beiden Fällen absolute Volltreffer.

In diesem Sinne: Auf nach Toyama. Vielleicht aber besser im nächsten Jahr, denn dieses Jahr wird die Stadt wohl gut ausgebucht sein.

Sushi mit frischen, weißen Garnelen in Toyama
Sushi mit frischen, weißen Garnelen in Toyama
Hier kann man nichts falsch machen: Whisky von Malt Toyama
Hier kann man nichts falsch machen: Whisky von Malt Toyama
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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