In Europa kaum bekannt, in Japan aber sehr beliebt und extrem oft in der Küche verwendet werden die Produkte der “Teufelszunge”, ein Aronstabgewächs, dass riesige Blätter, recht übelriechende Blüten und ansehnliche Knollen hervorbringt.
Irgendwer kam mal auf die Idee, die Knolle zu Mehl zu verarbeiten und mit Wasser und anderen Ingredenzien zu mischen – um eine gelatineartige, farb- wie geschmacklose Masse herzustellen. Man benannte es こんにゃく (konnyaku, manchmal auch Konjak geschrieben).
Unterschied zur Gelatine: Konnyaku löst sich nicht im Mund auf. Wie auch Gelatine, kann man Konnyaku recht leicht einen Geschmack zufügen. Konnyaku hat fast 0 Kalorien, füllt trotzdem irgendwie und kann nach allem schmecken.
Eine beliebte Zwischenmahlzeit in Japan sind Konnyaku-Gelees, meist mit Fruchtgeschmack und in Häppchengrösse. Grund wie gesagt: Kaum Kalorien. Leider scheinen etliche zu vergessen, dass man das Zeug kauen sollte, denn sonst bleibt es im Halse stecken. Mindestens 19 Leute sind seit 1995 so aus dem Leben geschieden – meist ältere Frauen oder kleine Kinder.
Der grösste Hersteller des Gelees hat sich derweilen deshalb entschlossen, das Produkt (nur das Fruchtkonjak in den Bechern) vom Markt zu nehmen. Interessanterweise sind diese Produkte in Europa und Amerika schon lange verboten – eben wegen der Erstickungsgefahr.
In Japan hat man ja generell den Hang zum Abenteuer Essen – schliesslich fordern die zähen Reiskuchen (mochi) zu Neujahr auch fast jedes Jahr Todesopfer; vom Kugelfisch mal ganz zu schweigen (bei letzterem gibt es allerdings kaum noch ernste Fälle – früher hat man noch ein bisschen vom Gift im Fisch gelassen, um ein Kribbeln auf der Zunge zu erzeugen).
Das Wort des Tages: 冒険 – bōken – das Abenteuer.
Beim Kugelfisch dürfen ja auch nur Profis die Zerlegung durchführen. Bei diesem Gelee-Zeugs, das mir bisher unbekannt war, darf jeder mindestens einmal davon abbeißen.
Was bringt es allerdings, wenn ein Nahrungsmittel 0 Kalorien hat, aber füllt? Der Körper braucht doch etwas zum Verbrennen, um seine ganzen Aktionen durchführen zu können, wenn man also ständig Produkte ohne Kalorien ist, bricht man irgendwann zusammen, oder nicht? Ich bin kein Biologe, aber so denke ich es. Man könnte dieses Nahrungsmittel vielleicht als so eine Art TV-Speise anbieten, da die Kalorien dort meistens überflüssig sind :D
Ich glaub ich setz deinen Blog mal auf die Favoritenliste, is doch sehr interessant für den Japan interessierten Deutschen ;)
Wie sieht das in Japan eigentlich mit Gastreisen bzw einige Wochen leben bei einer Familie vll aus?
(Natürlich gegen Bezahlung)
Muss man was beachten? o.o
(sry das ich einfach so ins Haus gestolpert komme :D )
@Pikku
Willkommen!
Homestay gibt es auch in Japan – aber wie man da direkt reinkommt, weiss ich nicht so genau. I.d.R. läuft das nur über eine Körperschaft – Uni z.B., Austauschprogramme, anderes (Working Holiday etc).
Wwofing z.B. (www.wwoof.org) ist eine Möglichkeit, aber mit Sicherheit nicht jedermans Sache.