Das schöne an Tokyo ist, dass die Spezialisierung einzelner Stadtteile auf bestimmte Dienstleistungen oder Produkte noch immer stark ausgeprägt ist. Früher gab es das auch in deutschen Städten – aber meistens künden nur noch die Ortsnamen davon, worauf sich die Viertel spezialisierten.
Das bekannteste Beispiel in Japan dürfte wohl Akihabara sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg brummte hier der Schwarzmarkt, wobei alles irgendwie brauch- bzw. verwertbare verkauft wurde. Daraus wurde eine Ansammlung von Läden, die Elektrik- und Elektronikbestandteile und -produkte verkaufen. Aber es gibt noch viel mehr:
・Suidōbashi (zwischen Iidabashi und Ochanomizu) ist auf Druckerzeugnisse und Verlage spezialisiert
・Jimbōchō (nördlich des Kaiserpalasts) ist auf Buchläden spezialisiert
・Asakusadōri (Ueno, Inarichō) ist auf Butsudan (Hausaltäre) spezialisiert
・Tsukiji ist auf Fischläden spezialisiert
・Shinjuku 2chōme ist auf… lassen wir das
Da wäre auch noch Kappabashi zwischen Ueno und dem Tokyo Sky Tree: Hier spezialisiert man sich auf alles, was man in der Küche und Gastronomie so braucht. Von Stäbchenablageteilchen (Hashioki) bis zu Riesentöpfen, in die locker eins, zwei Kinder reinpassen, gibt es alles, aber auch wirklich alles zu kaufen. Dazu gehören natürlich auch Läden, die sich zum Beispiel auf japanische Keramik oder japanische Messer spezialisieren. Andere Läden spezialisieren sich auf alles, was man als Kaffeeliebhaber so braucht – wer zum Beispiel seinen Kaffee selber rösten möchte, findet hier genau das richtige.
Besonders empfehlenswert, auch für Touristen, sind die Läden von ユニオン Union – dort gibt es hervorragende Messer und 田窯 Dengama – ein Shop für Keramik aus verschiedenen Gegenden Japans, zu meist zivilen Preisen, und みくら Mikura, ein Laden, der sich nur auf Stäbchen spezialisiert hat. Union befindet sich an einer Straßenecke in etwa in der Mitte der Kappabashi-Ladenstraße, Dengama am südlichen Ende (gegenüber des Kaufhauses mit dem Riesenkoch auf dem Dach) und Mikura am nördlichen Ende von Kappabashi.
Ein Besuch in Kappabashi kann man allerdings mit Ikea gleichsetzen: Man kauft bestimmt etwas – auch wenn man bis dahin gar nicht wusste, dass man es eigentlich braucht. So lange man es später nicht bereut…
Was soll es eigentlich bedeuten, dass, laut Wikipedia, Shinjuku ni-chōme “, das Amüsierviertel für Schwule in Tokio” ist?
Tjaa, öhhh… das Viertel ist einfach bekannt für einschlägige Bars. Gut, dass Du darauf hingewiesen hast – ich hatte “3” geschreiben, aber richtig ist “2” (ni)
Kappabashi war genial… und ja, na klar habe ich etwas gekauft… aber deswegen war ich ja da… lustig war, dass ich zu meinem japanischen Messer einen deutschen Sparschäler geschenkt bekam. *LOL*
Aber was man wissen sollte: Die ganze Straße wird dauer-bedudelt mit dem Kappabashi-Song… der geht mir heute noch, nach 3 Jahren, nicht aus dem Kopf… “kappabashi dogu gai…” %-)
Kappabashi hat doch diese ganzen Plastik-Essens-Replikas!?
Ich war damals ein wenig enttäuscht davon, hab aber trotzdem kräftig eingekauft.
Mir haben die ‘food replicas’ in Gujo (Präfektur Gifu) sehr viel besser gefallen.
Ahhh, wie schön mal was von da zu lesen. Hatte 2 Jahre hintereinander da in der nähe (Asakusa) mein Hotel gehabt. Wenn Dengama an einer Ecke ist, habe ich dort sogar schon ein paar Sachen gekauft. Der laden ist nur zu empfehlen!
Sehr sehr schön :)
Asakusadori habe ich nicht verstanden. Wo in Akihabara oder Shibuya noch der Reiz darin liegt in Geschäft B was anderes zu finden als in Geschäft A, so konnte ich mich nur wundern wie in besagter Straße gefühlt 100 Läden überleben können, die irgendwie alle das Gleiche verkaufen (wenn auch gewiss mit Variationen). Da bin ich dann doch Gaijin pur.