Na, da tut sich doch was im japanischen Medienbereich: DIE berühmteste Internetzeitung der USA, wenn nicht sogar der Welt, gibt es seit vorgestern, also dem 7. Mai, auch in Japan. Die Chefredakteurin und Gründerin des als Politblog gestarteten Projekts, Arianne Huffington, reiste deshalb eigens nach Japan, um den Startschuß zu gehen. Da man als Ausländer ohne Rückhalt durch hiesige Vertreter der jeweiligen Branche nicht weit kommt, hat sich Huffington zu einer Zusammenarbeit mit einem japanischen Mediengiganten, der Asahi Shimbun, zusammengeschlossen. Und der Zusammenschluss ist auf jeden Fall sinnvoll – für beide Seiten, denn Asahi Shimbun und andere japanische Zeitungen müssen allmählich sehen, dass sie Land gewinnen, denn der Kahlschlag in der Presse ist auch in Japan eklatant.
Auch in der japanischen Version sollen sich Leser ausführlich an aktuellen Diskussionen beteiligen. In der Japan Times, einer der beiden verbliebenen englischsprachigen Tageszeitungen, wurde angemerkt:
Although Japan’s Internet discussion sites tend to be filled with ultranationalistic and defamatory comments, she promised that won’t be an issue with Huffington Post Japan.
“Our editors will evaluate and decide … so it’s not a free-for-all. It’s complete quality control,” she said, adding that comments on articles will also be monitored.
(Quelle: Japan Times: Huffington in Tokyo for launch of Japanese-language version of HuffPost, 9. Mai 2013)
Nun – das ist begrüßenswert, aber die Redakteure, die sich durch den Wust der Diskussionsbeiträge wühlen müssen, tun mir jetzt schon leid, denn was man selbst bei Kommentaren auf grossen Plattformen wie Yahoo! Japan zu sehen bekommt, sprüht oft nur so vor Haß und Verleumdung.
Ich wünsche der HuffPost jedenfalls einen guten Start und werde sicherlich häufiger vorbeischauen. Eine möglichst unabhängige Nachrichtenquelle auf Japanisch und aus dem Ausland stammend ist ein Novum, und ich bin gespannt, wie es ankommen wird. Als Pessimist bin ich allerdings, nun ja, nicht überaus optimistisch. Sie werden es schwer haben. Und im schlimmsten Fall sich anpassen. Ich hoffe, die Redaktion bleibt standhaft und besteht aus fähigen Leuten. Und ich bin gespannt, welche Agenda die Huffington verfolgen wird. Hoffentlich keine amerikanische. Und hoffentlich keine traditionell japanische.
Die japanische Version der Huffington Post gibt es ab sofort hier.
Wow, ganz heißes Eisen und von vielen mir bekannten
J-Presseleuten seit Jahren herbeigesehnt.
Wollen mal sehen, wie sie mit dem “Kisha kurabu” zurecht kommen…..
Das wird bestimmt einer der Gründe sein für das Tie-up mit Asahi. Sonst können sie da ein Menschenleben lang drauf warten. Bin neugierig, wer wen stärker beeinflussen wird.
Nah, das macht Huffington immer, daß die mit einem lokalen Publisher Zusammenarbeiten.
Die starten jetzt auch in Deutschland zusammen mit Focus.
Die ersten Artikel lassen ja schon mal hoffen. Bleibt nur zu abzuwarten, ob sich nicht die gleiche “Kommentarkultur” einschleicht, wie bei den anderen üblichen “Verdächtigen”. Die ersten Kommentare lassen da ja nichts all zu gutes hoffen.