BlogGeschwindigkeit ist keine Hexerei: Erster Minister geht

Geschwindigkeit ist keine Hexerei: Erster Minister geht

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Erst letzte Woche wurde Aso zum Ministerpräsidenten gekürt – mit ihm wurde auch ein neues Kabinett gebildet. Doch schon nach vier Tagen beginnt jeniges (welches von Anfang an weniger als 50% der Bevölkerung erwärmen konnte) zu bröckeln.
Gestern trat Verkehrsminister 中山成彬 Nakayama Nariaki zurück (bzw. wurde zurückgetreten) – nachdem er es geschafft hatte, in nur vier Tagen – darunter wohlgemerkt ein Wochenende – gleich vier grosse Gruppen zu beleidigen. Als da wären die Ainu, Ausländer, die grösste Lehrergewerkschaft des Landes (日教組 – nikkyōso, die er als Krebsgeschwür bezeichnete) sowie die Anwohner des Flughafens Narita, die gegen den Ausbau demonstrier(t)en.
Was sagte er genaues? Hier der O-Ton:
日本は随分内向きな、単一民族といいますかね、あんまり世界と(交流が)ないので内向きになりがち
“Japan ist reichlich introvertiert; da man von einem homogenen Volk sprechen kann, mit mangelndem Kontakt zur Aussenwelt, ist das nun einmal so”.
Das Zitat galt der breit angelegten Initiative, mehr Touristen nach Japan zu locken. Ferner erzählte er noch, wie froh er immer ist, all die schwarzhaarigen Menschen zu sehen, wenn er in die Heimat zurückkehrt. Über den Begriff des “homogenen Volkes” sind schon ganz andere gestolpert, und aus guten Gründen ägert dieser Begriff besonders die Ainu auf Hokkaidō (siehe vor allem hier).
Wie auch immer – alle Achtung. Nur vier Tage im Amt, und schon mit so vielen Gruppen verscherzt (wobei er alle Bemerkungen ausser die über die Lehrergewerkschaft zurückgenommen hat). Wenn das die fähigsten Politiker Japans sind, kann ich nur sagen “Gute Nacht”. Bzw. おやすみなさい (oyasuminasai – “ruhen sie angenehm”. Das war dann auch schon das Wort des Tages.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

4 Kommentare

  1. Der ehrliche Mensch wird oft ausgeschlossen.So ist leider die Weld, diesmal ist es auch Schade.Er hat nur eine Wahrheit gesagt.Viele Japaner schließen sich ihm an,was nikkyōso angeht.Ich finde auch diese Lehrergewerkschaft komisch. Sie sind gegen Hissen der Nationalfahne und Singen der Natinaolhymne in der Schule.Sie verneien eigenen Staat.Der Gedanke dieser Gewerkschaft ist Marxi/&%$§.
    In jeder Weld, in jedem Bereich gibt es immer einen Drahtzieher.

  2. @dreizylinder
    Na, ob man mit einer Minderheit im eigenen Staat (Ainu) – jene sind ja schliesslich auch noch UReinwohner – Japan getrost als “ein Volk ein Staat” bezeichnen darf, wage ich zu bezweifeln. Das hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun, sondern ist schlichtweg arrogant und nicht angebracht.
    Und was Nikkyoso angeht –
    a) braucht man gerade in Japan dringend ein Gegengewicht zum erzkonservativen Bildungsgremium
    und
    b) muss Japan nicht alles nachmachen, was die USA macht. Die Vorraussetzungen in Japan sind schliesslich etwas anders. In Japan lebenden ausländisches Kindern erst die Fingerabdrücke nehmen und dann dazu zwingen, die Nationalhymne jeden Tag zu singen? Also ich weiss nicht…

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