Und so schnell kann es gehen — schon ist der Ramenladen verschwunden. Aber nicht ganz, denn es gibt, zumindest beim Stand von 2019, 10 weitere Filialen — 7 davon in Tokyo.
Keisuke Ramen wirkt mit dem Slogan “New Old Style” und der Chef der Kette, Keisuke, ist auch in der französischen Küche bewandert, was sich aber kaum auf die Ramen auswirkt. Die meisten bei Keisuke kredenzten Ramen sind in der Geschmacksrichtung Soyasauce, aber der Geschmack wird ziemlich gut vom Fleisch versteckt. Im Namen der Kette steckt das Wort “Niku” (Fleisch), und das Schriftzeichen “肉” steht auch dutzende Male auf dem Teller, damit man gleich weiss, was los ist. Eine Schale der Niku-Ramen sieht auch wie eine Sünde aus: Vor lauter Fleisch sieht man keine einzige Nudel, und das Fleisch wird von einem dicken, rötlichen Fett bedeckt, das, man ahnt es schon, eine gewisse, aber nicht allzu starke Schärfe hat. In unserem Fall lag in der Tellermitte wie zur Entschuldigung ein grosses Blatt チンゲンサイ Chingensai (Pak Choi, manchmal auch Shanghai-Senfkohl genannt) – ein schöner Kontrast.
Die Nudeln sowie die Brühe selbst geraten bei den Fleischmassen in den Hintergrund. Der Geschmack geht generell in Ordnung, ist aber wirklich nur was für eingefleischte (!) Fleischesser. Ausufernde Bewegung sollte man nach dem Verzehr des Gerichts auch vermeiden – diese Ramen liegen eine ganze Zeit lang schwer im Magen. Nach viel körperlicher Arbeit oder sonstiger Bewegung sicherlich aber eine schöne Sache.