Gerade mal 6 Gäste passen in dieses winzige Ramenrestaurant in einer Seitengasse der altehrwürdigen Handelsstrasse Nakasendo in Itabashi-ku, im Norden von Tokyo. Seit 2014 besteht Men’an Kojimaryū (wörtlich: Nudelrestaurant Kojima-Stil – Kojima ist ein gängiger Familienname und sehr wahrscheinlich der Name des Kochs). Dieses kleine Restaurant hat sich auf Ramen auf Hühnerfleischbasis spezialisiert – wählen kann man dabei in erster Linie zwischen Salz- und Soyasaucenbasis.
Kojima belässt es jedoch nicht dabei – er bietet ein paar wenige, sehr begrenzte Varianten an – eine zum Beispiel mit Tartuffata (Trüffelpaste und Trüffelöl), eine andere auf 麻辣湯 Malatang-Art. Das ist eine typisch chinesische Spezialität und bedeutet “betäubend-scharfe Suppe”. Für das betäubende Kribbeln auf der Zunge sorgt dabei Szechuan-Pfeffer; für die Schärfe scharfer Paprika. Chinesisches Malatang kann wirklich sehr scharf sein und die Zunge und Lippen regelrecht betäuben – bei Kojima hält man sich jedoch zurück. Der typische Mala-Geschmack wird hier nur angedeutet und ist damit eher etwas für Mala-Einsteiger.
Bei den Ramen mit Trüffelpaste kann man zwischen Salz- und Soyasaucenbasis wählen – meine Empfehlung wäre hier naturgemäß jedoch die Salzvariante. Der Trüffelgeschmack gibt den Ramen eine ganz eindeutige und sehr gut passende Trüffelnote.
Bei Kojima legt man dabei auf die Präsentation Wert – sowie auf den vollständigen Verzicht künstlicher Zusatzstoffe. Die Balance der Zutaten – einer Scheibe Hühnerfleisch, eine dünne (und sehr große) Scheibe Schweinefleisch, Lauchzwiebeln, in einigen Fällen einer Scheibe Radieschen, Kresse und Menma (fermentierter Bambus) ist dabei extrem gelungen – man erhält eine vollmundige, sehr gut ausbalancierte Schale Ramen, an der man viel Freude hat. Der Verzicht auf künstliche Zusatzstoffe macht sich bemerkbar, denn bei einigen Ramenrestaurants macht sich gern mal die Verdauung bemerkbar, nicht aber hier. In dem Sinne ist Kojima etwas für Ramenliebhaber – für Rameneinsteiger eignet sich allerdings auch (mit dem Problem, dass man sich sich danach nicht mehr mit weniger abegeben möchte).