Region | 関東 Kantō | |
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Präfektur | 東京 Tokyo | |
Rang | ||
Name | Okutama. Setzt sich aus den Schriftzeichen 奥 (OKU, Ō) und dem Ortsnamen 多摩 zusammen. Tama ist der historische Name der Region des heutigen West-Tokyos und des Flusses, der von hier zur Bucht von Tokyo fliesst. Der Name bedeutet damit schlicht “Hinter-Tama”. Der offizielle Name der Verwaltungseinheit ist Okutama-chō – 町 ist eine Verwaltungseinheit, die zwischen Dorf und Stadt anzusiedeln ist. | |
Lage | Okutama ist die westlichste Verwaltungseinheit von Tokyo – von hier bis zum Kaiserpalast sind es rund 60 Kilometer Luftlinie, während die Präfekturgrenze zu Nagano nur 20 Kilometer Luftlinie entfernt liegt. Im Norden grenzt Okutama an die Präfektur Saitama, im Süden an die Präfektur Yamanashi. Im Osten grenzt sie an Ōme und Hinohara, beide Verwaltungseinheiten sind bereits sehr ländlich geprägt. | |
Ansehen | DIE Sehenswürdigkeit schlechthin gibt es in Machida eigentlich nicht, doch es gibt durchaus ein paar interessante Punkte im weiten Stadtgebiet. |
Okutama–chō – Beschreibung
Die Präfektur Tokyo beinhaltet 23 Innenstadtbezirke, etliche Städte, ein paar Dörfer und insgesamt 5 chō bzw. machi, eine Verwaltungseinheit zwischen Dorf (mura) und Stadt (shi). Zu diesen machi zählt Tokyos westlichste Verwaltungseinheit, Okutama-chō. Okutama ist mit einer Fläche von 225 Quadratkilometern die größte Gemeinde von Tokyo – doch hier leben gerade mal gut 4000 Einwohner. Mit einer Bevölkerungsdichte von knapp 19 Einwohnern pro Quadratkilometern ist Okutama selbst für japanische Provinzverhältnisse sehr dünn besiedelt, doch das ist kein Wunder, denn das gesamte Gemeindegebiet ist sehr bergig und stark bewaldet. Die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel liegt bei 782 Metern – zahlreiche Berge sind mehr als 1000 Meter hoch.
Die Höhe und die Entfernung zum Meer macht sich auch beim Wetter bemerkbar: Im Sommer liegt die Temperatur hier mehr als 3 Grad unter der im Stadtzentrum von Tokyo – Tage mit Höchsttemperaturen unter 30 Grad sind selbst im August keine Seltenheit. Im Winter ist es sogar fast 5 Grad kälter. Im Sommer sind hier schwere Gewitter nicht selten – im Winter wiederum kann es passieren, dass manche Weiler durch massive Schneefälle von der Aussenwelt abgeschnitten werden – so geschehen zum Beispiel im Jahr 2014.
Aufgrund der Topographie war die Gegend noch nie von großer Bedeutung. Im Jahr 1889 wurden im heutigen Gemeindegebiet die Dörfer Hikawa, Kori und Ogouchi als Verwaltungseinheiten gebildet – voerst waren diese Teil der Präfektur Kanagawa, bis sie 1893 ein Teil von Tokyo wurden. 1940 wurde Hikawa in den Status einer “-machi” erhoben. 1955 dann erfolgte die Zusammenlegenung von Hikawa, Kori und Ogouchi zur heutigen Gemeinde Okutama-chō.
Der Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgte erst 1944, als die Ōme-Linie bis Okutama erweitert wurde. Diese Japan Railways-Linie ist auch heute noch in Betrieb – mit ihr gelangt man von Ōme in Tokyo bis zur Endhaltestelle Okutama in einer guten halben Stunde. Vom Bahnhof Tokyo kommt man somit bis Okutama in knapp 2½ Stunden – Sonderzüge gibt es nicht. Die Gemeinde ist im Prinzip nur von Osten (Eisenbahn und Straße) und Südwesten (Straße) erreichbar – es gibt keinerlei Anbindung Richtung Westen und Norden.
Im gesamten Gemeindegebiet gibt es 15 Dörfer – die sind zum Teil sehr klein und abgeschieden. 94% des Gemeindegebiets bestehen aus Wald. Aufgrund der Naturbelassenheit gehören weite Teile von Okutama zum Chichibu-Tama-Kai-Nationalpark – dieser ist mit 1262 Quadratkilometern vergleichsweise groß. Aufgrund des vielen Grüns und der niedrigeren Temperaturen ist Okutama bei den Hauptstädtern ein beliebtes Ausflugsziel – wohnen möchten hier jedoch nur Wenige: Lebten in den 1970ern noch fast 12’000 Menschen hier, fiel die Einwohnerzahl im Jahr 2020 unter 5000. Die verbliebenen Einwohner haben einen hohen Altersdurchschnitt – die Gegend stirbt regelrecht aus.
Okutama zählt pro Jahr bis über 2 Millionen Besucher, doch nur circa 170’000 Übernachtungen. Die meisten Besucher zieht es im April/Mai sowie im Juli und August nach Okutama. Besonders interessant ist die Gegend für Wanderer, Fahrrad-, Motorrad- und Autofahrer. Hervorzuheben ist hier die Straße 411 nach Yamanashi über den 1472 m hohen Yanagisawa-Pass von Okutama Richtung Südwesten.
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Okutama-Stausee (奥多摩湖)
Quer durch Okutama fliesst der namensgebende, 138 Kilometer lange Tama-Fluss, der von hier zur Bucht von Tokyo fliesst. Das Einzugsgebiet ist rund 1240 Quadratkilometer gross. In Okutama staute man den Fluss auf zum 小河内貯水池 (Ogouchi-Wasserreservoir). 1926 begann man mit der Planung des Stausees, doch es gab massive Proteste der Einwohner des Dorfes Ogouchi, doch es half alles nichts – 1938 wurde mit em Bau begonnen. Aufgrund des 2. Weltkrieges wurden die Bauarbeiten von 1943 bis 1948 ausgesetzt. Dabei kam es auch später zu Protesten und Zwischenfällen: 1952 versuchten die sogenannten 山村工作隊 “Bergdorf-Operationseinheiten”, bestehend aus Mitgliedern der Kommunistischen Partei Japan, Sabotageakte am entstehenden Staudamm auszuüben, doch das wurde von der Polizei vereitelt. Die Staumauer wurde 1957 vollendet und der See wurde geflutet – große Teile der Gemeinde Ogouchi verschwanden dabei in dem Stausee.
Der Okutama-See, wie er heute genannt wird (was jedoch irreführend ist, da “See” eigentlich für natürliche Gewässer vorbehalten ist), hat ein Fassungsvermögen von 190 Millionen Kubikmeter Wasser – in Deutschland wäre er mit dem Volumen die Nummer 4 nach der Bleiloch-, Rurtal- und Edertalsperre. Die Staumauer ist 149 Meter hoch – zum Vergleich: Die maximale Kronenhöhe deutscher Staudämme liegt bei 106 Metern (Rappbodetalsperre). Im niederschlags- und gebirgsreichen Japan liegt der Okutama-Stausee eher im Mittelfeld – der Tokuyama-Stausee fässt 660 Millionen Kubikmeter, und die höchste Staumauer hat der Kurobe-Damm mit 186 Metern.
Das Wasserkraftwerk am Fuss der Staumauer erzeugt im Schnitt 19 Megawatt. Außerdem steuert der Okutama-See 20% des in Tokyo benötigten Trinkwassers bei – er gilt dabei auch als Notreserve, falls die Wasserversorgung der Hauptstadt von Norden unterbrochen wird. Im Einzugsgebiet des Sees sind 30% des Waldes gepflanzt und 70% Naturwald. Am Nordufer verläuft eine rund 10 Kilometer lange Straße immer am Ufer entlang.
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Nördlich der Staumauer steht das “Okutama Wasser- und Grün-Museum”, betrieben von den Wasserwerken von Tokyo. Es wurde 1998 aus Anlass des 40. Jahrestags der Dammvollendung errichtet. Außer Mittwochs hat das Informationszentrum täglich von 9:30 bis 17 Uhr geöffnet – der Eintritt ist frei. Besonders interessant ist die erste Etage, in der man Bilder von der alten Siedlung Ogouchi und den Dammbauarbeiten sehen kann. Außerdem gibt es hier auch ein kleines Restaurant, in dem man – wie an vielen anderen japanischen Staudämmen auch – “Staudamm-Curry” bestellen kann: Der Staudamm wird hier mit dem typisch japanischen Curry, viel Reis und diversen Beilagen “nachgebaut”.
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Im äußersten Westen der Gemeinde Okutama (und damit auch der Präfektur Tokyo) liegt der höchste Gipfel von Tokyo – der 2017 m hohe Kumotori-yama. Genau auf dem Gipfel begegnen sich die drei Präfekturen Tokyo, Saitama und Yamanashi. Der Berg zählt trotz der vergleichsweise geringen Höhe zu den 100 berühmtesten Bergen Japans.
Es gibt mehrere Routen auf den Gipfel – doch selbst die kürzeste Strecke (von Kamozawa, unweit des westlichen Endes des Okutama-Sees) ist 20 Kilometer lang und hat mehr als 1700 Höhenmeter – es ist also kein Spaziergang, sondern eine echte Wanderung, für die man gut 10 Stunden einplanen sollte.
Gut 500 Meter vom Gipfel entfernt befindet sich die Kumotori-Berghütte – hier kann man für 6800 Yen übernachten – für 9500 Yen gibt es sogar zwei schlichte Mahlzeiten dazu. Es empfiehlt sich, auf alle Fälle im Voraus zu reservieren. Mehr dazu auf der Webseite: kumotorisansou.com.