Region | 関東 Kantō | |
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Präfektur | 東京 Tokyo | |
Rang | ![]() |
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Name | Kunitachi. Setzt sich aus den Schriftzeichen 国 (KOKU, kuni) für “Land” und 立 (RITSU, ta-tsu) für “stehen, bauen” zusammen. Der Name ist ein Kofferwort: Als Anfang des 20. Jahrhunderts die Gegend zwischen den Städten 国分寺 und 立川 erschlossen werden sollte, wurde nach einem Namen gesucht. So nahm man einfach das erste Schriftzeichen der beiden Ortsnamen, und schon entstand “Kunitachi”. Der Ort ist eine 市 – eine Stadt. Der komplette Name ist also Kunitachi-shi. | |
Lage | Kunitachi liegt fast in der Mitte der Präfektur Tokyo – zwischen der Innenstadt und dort, wo die Berge beginnen. Im Süden grenzt der Ort an den Tama-Fluss, ansonsten an die Städte Tachikawa, Kokubunji und Fuchū. Bis zum Kaiserpalast sind es rund 30 Kilometer Luftlinie Richtung Osten. | |
Ansehen | Kunitachi ist relativ neu und als Stadt weniger von touristischem Interesse. Ein Bummel entlang des Universitätsboulevards gibt aber einen schönen Einblick in das akademische Japan. |
Kunitachi–shi – Beschreibung
Kunitachi ist eine relativ neue Stadt westlich des Zentrums von Tokyo – erst im Jahr 1967 wurde dem Ort das Stadtrecht verliehen. Doch natürlich lebten hier schon Menschen lange vorher – hauptsächlich im Süden des heutigen Stadtgebietes, im Dorf Yaho. Die Siedler lebten vorher im gleichnamigen Dorf im Gebiet des heutigen Nishitokyo, doch nach ein paar Missernten beschloss man, umzusiedeln, und in Erinnerung an die alte Heimat nahm man den Ortsnamen quasi gleich mit. Am neuen Siedlungsort fand man reiche Wasserquellen. Heute besteht der Name als Ortsteilname weiter – hier leben nun rund 10’000 Menschen.
Im gesamten Stadtgebiet leben heute gut 75’000 Menschen, die sich auf eine Stadtfläche von gut 8 Quadratkilometer verteilen. Die Bevölkerungsdichte liegt bei rund 9000 Einwohnern pro Quadratkilometern – das ist zwar wesentlich weniger als die 15’000 Einwohner pro Quadratkilometer in den 23 Innenstadtbezirken, aber dennoch relativ hoch. Das liegt an der guten Erreichbarkeit - schließlich ist man in weniger als einer halben Stunde in Shinjuku und damit im Herzen von Tokyo.
Die Gegend des heutigen Kunitachi gehörte nicht immer zu Tokyo – bis 1893 gehörte das Gebiet zur heutigen südlichen Nachbarpräfektur Kanagawa. Damals war jedoch nur der heutige Süden von Kunitachi, rund um das Dorf Yaho, wirklich besiedelt. Dort wurde 1929 auch der erste Bahnhof mit dem gleichen Namen gebaut. Der Norden war zu jener Zeit noch Waldgebiet.
Wer heute vom Zentrum von Tokyo Richtung Westen fährt. kommt in dem meisten Fällen durch die Stadt Kunitachi hindurch, denn sowohl die Chūōdō-Autobahn als auch die Chūō-Linie genannte Eisenbahntrasse durchqueren die Stadt.
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Schrein Yaho–Tenmangū (谷保天満宮)
Im Süden von Kunitachi, ein paar hundert Meter südlich vom Bahnhof von Yaho, liegt der Yaho Tenmangū-Schrein. Hier endet eine kleine Hochebene – südlich des Schreins fällt das Gelände ab zum breiten Tail des Tama-Flusses. Dieser Schrein zählt zu den drei großen Tenjin-Schreinen der Kanto-Region – die anderen beiden sind der Yushima-Schrein sowie der Kamedo-Schrein. “Tenjin” sind kami, die im ursprünglichen Sinne keine Götter als solche waren, sondern sehr einflussreiche und/oder wohlhabende Menschen, die aufgrund ihrer Klugheit nach ihrem Tod den Status eines kami erlangten. Der eigentliche Name lautet Tenman-Tenjin, doch das wird oft zu “Tenman” abgekürzt. Hinter “Tenman” verbirgt sich Sugawara-no-Michizane, ein berühmter Poet, Gelehrter und Politiker, der von 845 bis 903 lebte.
Der Yaho-Tenmangu wurde angeblich im Jahr 903, also dem Todesjahr von Sugawara-no-Michizane, von seinem dritten Sohn gegründet.
Der Schrein als solcher weist keine großen Besonderheiten auf – doch vor allem im Januar und Februar bietet er einen tiefen Einblick in die religiösen Praktiken der Japaner. Zwar sind die meisten Japaner nicht tiefgläubig, aber wenn es um Sachen wie Prüfungsgerfolg geht, will man dann doch lieber nichts dem Zufall überlassen und vertraut somit auf die Kraft der shintoistischen Götter. Leider ist das jedoch keine Garantie für Erfolg. Aber wenigstens hat man es versucht.
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Südlich des Bahnhofs Kunitachi an der Chūō-Linie beginnt ein sehr breiter mehr als ein Kilometer langer Boulevard – durchaus eine Seltenheit in Japan, zumal auf dieser “Universitätsboulevard” genannten Straße nicht allzu viel Verkehr herrscht. Den Namen verdankt die Straße der 一橋大学, einer alten Universität, deren Campus sich beidseitig der Straße erstreckt. Hitotsubashi bedeutet “Eine-Brücke” und ist eigentlich ein Ortsname in der Mitte von Tokyo, wo sich früher auch der Campus befand, doch 1926 wurde beschlossen, die Uni aus der dichten und engen Hauptstadt in diesen lauschigen Vorort zu verlegen. Die Universität gibt es seit 1920 – anfangs hieß sie jedoch 東京商科大学 – “Tokyo University of Commerce”. Der Schwerpunkt lag und liegt also auf Wirtschaftswissenschaften. Der Vorgänger der Einrichtung wurde 1875 von historisch bedeutsamen Politikern und Wirtschaftswissenschaftlern gegründet. Die Hitotsubashi-Universität ist auch heute noch sehr renommiert – sie ist eine von 86 öffentlichen Universitäten (der große Rest der über 800 Universitäten ist in privater Hand). Hier studieren heute knapp 7000 Studenten – die Aufnahmeprüfungen sind dabei außergewöhnlich schwierig, denn diese Uni gehört zu den besten und damit beliebtesten des Landes.
Ein großer Teil des Campus ist frei begehbar und erinnert an einen weitläufigen Park mit einer Architektur, die typisch für die 1920er in Japan ist – damals wurden zahlreiche Gebäude aus Stein in europäischem Stil gebaut.