Region | 北海道 Hokkaidō | |
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Bezirk | 後志総合振興局 Subpräfektur Shiribeshi | |
Rang | ||
Name | Der Name wurde früher mit Schriftzeichen 二世古 geschrieben, doch das setzte sich nie wirklich durch – gebräuchlicher ist die Schreibweise mit Katakana: ニセコ. So wie rund 90% aller Ortsnamen auf Hokkaido stammt dieser Name aus der Ainu-Sprache. Der ursprüngliche Name lautet “nisey-ko” und bedeutet so viel wie “Fluss unterhalb des Steilhangs”. Der Name “Niseko” kennzeichnet sowohl eine Gemeinde als auch die weitere Region inklusive benachbarter Gemeinden. | |
Lage | Niseko liegt im Südwesten von Hokkaido gut 50 Kilometer Luftlinie südwestlich von Sapporo. Dazwischen liegen allerdings hohe Berge mit so gut wie gar keinen Straßen, weshalb man auf der Straße mehr als 100 Kilometer zurücklegen muss. |
Niseko – Beschreibung
Die Gemeinde Niseko ist eine 町 – in Japan eine Verwaltungseinheit zwischen Stadt und Dorf, mit gut 5000 Einwohnern, die sich auf fast genau 200 Quadratkilometern verteilen. Niseko ist damit relativ dünn besiedelt, zumal die meisten im Ortskern leben. Der Name Niseko für die Verwaltungseinheit ist relativ neu – bis 1964 hiess der Ort Kaributo. Gegen die Umbenennung gab es einige Proteste der Nachbargemeinden, denn Niseko kennzeichnet eigentlich die ganze Gegend.
Obwohl sehr klein, ist Niseko dennoch sehr berühmt – und zwar vor allem im APAC-Raum, also in den Pazifik-Anrainerstaaten. Die Besuchermengen sind enorm: Von April 2023 bis März besuchten 1,6 Millionen den Ort – und gut die Hälfte kam von außerhalb von Hokkaido. Rund ein Viertel der Besucher übernachtete dabei in Niseko, der Rest waren Tagestouristen. Allein von Januar bis Februar, in der Hauptskisaison, kam eine halbe Million Besucher in den 5000-Seelen-Ort. Über 200’000 der Besucher kommen im Schnitt aus dem Ausland – vor allem aus China, Hongkong, Australien, den USA und Südkorea (und laut offizieller Statistik kamen gut 5000 Besucher aus Deutschland.
Niseko ist vor allem für seinen Pulverschnee berühmt, der hier von Januar bis März quasi garantiert ist. Die Skipisten sind zusammengerechnet gute 60 Kilometer lang und bieten für alle Ski- und Snowboardfahrer passende Loipen. Im Zentrum des Skirummels liegt der Berg Annupuri (アンヌプリ) – “Nupuri” bedeutet in der Ainu-Sprache “Berg”, “an” wiederum Flussquelle. Der Name erinnert ein bisschen an den 8000er Berg “Annapurna”, hat aber damit nichts zu tun. Der Annupuri ist mit 1’308 Metern Höhe der höchste Gipfel einer kleinen Vulkankette.
Weit markanter als der Annupuri ist jedoch der 羊蹄山 – ein 1’898 m hoher Stratovulkan, der aufgrund seiner fast perfekten Kegelform gern auch “Ezo-Fuji” genannt wird – in Anlehnung an den Fujisan (Ezo wiederum ist der alte Name von Hokkaido). Der Name des Berges lässt sich zwar mit “Schafshufberg” übersetzen, aber der Name entstand aus der Verballhornung eines Ainu-Namens (eigentlich wurde der Berg “Shiribeshi-yama” ausgesprochen, doch die Schriftzeichen und die Lesung passten überhaupt nicht zusammen, weshalb niemand den Namen lesen konnte – und so benannte man ihn kurzerhand um). Der Berg sieht zwar aus wie ein aktiver Vulkan, doch der letzte Ausbruch fand 1050 v.u.Z. statt und liegt damit mehr als 3000 Jahre zurück, was aber nicht heißen soll, dass er nie wieder ausbrechen wird.
Schaut man sich das Klima in Niseko an, wundert es nicht, dass hier ein hervorragendes Skigebiet entstand: Im Schnitt fallen an 25 Tagen Schnee – vor allem von Dezember bis Februar. Die Gesamtmenge an Schnee liegt bei unvorstellbaren 8 bis 12 Metern – und bei Durchschnittstemperaturen von -5 Grad im Januar und Februar entstehen beste Skibedingungen. Im Gebiet von Niseko gibt es insgesamt vier große Skigebiete:
- Niseko Tōkyū Grand Hirafu (ニセコ東急 グラン・ヒラフ)
- Niseko Village Resort (ニセコビレッジスキーリゾート)
- Niseko Annupuri International Ski Area ニセコアンヌプリ国際スキー場
- Niseko Hanazono Resort ニセコHANAZONOリゾート
Die jeweiligen Betreiberwebseiten zeigen zahlreiche Fotos und Videos, die einen ersten Eindruck der Loipen vermitteln.
Normalerweise beginnt die Skisaison in Niseko am 30. November, doch auch in Japan ändert sich das Klima zunehmend – immer öfter herrscht selbst im eigentlich schneesicheren Niseko bis spät in den Dezember hinein Schneearmut.
Das Skigebiet Niseko besteht im Prinzip aus der Gemeinde Kutchan (倶知安) – mit knapp 15’000 Einwohnern ist der Ort drei mal größer als Niseko, und dennoch ist es der Name Niseko, der Berühmtheit erlangte. Kutchan und Niseko ist viel internationaler als der Rest des Landes – im Jahr 2024 zählte man rund 3’800 dort angemeldete Ausländer. Das sind also fast 20% Ausländeranteil – bei einem durchschnittlichen Ausländeranteil in ganz Japan von rund 3%. Nicht überraschend sind die meisten Ausländer in der Tourismusbranche tätig – so werden diverse Hotels auch von chinesischen Einwanderern betrieben.
Während der Annupuri ganz dem Wintersport gewidmet ist – die Narben der Skipisten sieht man natürlich sehr gut in den schneefreien Monaten – wird der Yōteizan weit weniger genutzt, da er Bestandteil des Shikotsu-Kōya-Nationalparks ist. Ein paar verwegene Skifahrer zieht es trotzdem zum Backcountry-Skifahren zum Yōteizan, doch es kommt fast jedes Jahr dort zu tödlichen Unfällen.
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Anreise
Von der Präfekturhauptstadt Sapporo braucht man auf der Straße ungefähr zwei Stunden – vom Internationalen Flughafen Chitose sind es etwa 2½ Stunden. Fernbusse verkehren das ganze Jahr über, aber im Winter verkehren die “Ski-Busse” besonders häufig. Diese müssen in der Regel im Voraus online gebucht werden. Durch den Ort verkehrt die JR Hakodate-Linie, doch die Verbindungen sind trotz der Nähe zu Sapporo erstaunlich schlecht: Die schnellste Verbindung dauert knapp 3 Stunden – dabei muss man zuerst nach Otaru fahren, von wo aus es weiter nach Kutchan, dem Nachbarort von Niseko, geht – von dort fahren bereits viele Shuttlebusse zu den einzelnen Skigebieten.
Ab 2031 wird die Verkehrsanbindung um ein Vielfaches besser: Dann soll der Hokkaido-Shinkansen, der, so der Stand im Jahr 2024 nur bis Hakodate fährt, über Kutchan bis Sapporo führen. Damit wäre Kutchan von Sapporo in rund einer halben Stunde erreichbar – und man kann dann von Tokyo direkt bis zum Skigebiet fahren.
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Übernachtung
In den zum Niseko-Gebiet zählenden Gemeinden Niseko, Kutchan und Rankoshi mangelt es nicht an Übernachtungsmöglichkeiten – allein Kutchan gibt es über 400 Hotels und Pensionen mit über 4000 Zimmern, was bedeutet, dass es viele eher kleine bis kleinste Pensionen gibt – neben einigen sehr großen Anlagen.
Zu den neueren, sehr modernen und mittelgroßen Hotels gehört das von Chinesen betriebene Q Fox Black Diamond Hotel in Kutchan, wo man für gut 8000 Yen in einem Einzelzimmer und um die 12000 Yen im Doppelzimmer übernachten kann. Im Erdgeschoss gibt es ein üppiges Frühstücksbuffet am Morgen und ein Chinarestaurant am Abend. Die Adresse: 044-0089 Hokkaido, Abuta-gun Kutchan-Niseko-Hirafu 2-jō 2-16-8, Telefon: 0136-55-8135.
Natürlich ist in Kutchan und Niseko auch für ausreichend Après-ski gesorgt – es gibt unzählige Kneipen und Kneipenrestaurants mit internationaler Atmosphäre.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.
Zu einem der toedlichen Unfaelle beim Backcountry-Skifahren wurde ich vor ein paar Jahren als Dolmetscher gerufen – eine junge Deutsche wurde von einer Lawine verschuettet und konnte nur noch tot geborgen werden, und die deutschsprachigen Zeugen mussten ihre Aussagen machen. Im Vergleich zu einem frueheren, aehnlichen Unfall in Furano ein paar Jahre davor,bei dem ein Franzose ums Leben kam, fiel der frappante Unterschied beim Verhalten der jeweiligen Botschaften ins Auge. Der jungen Frau, die nur kurze Zeit zuvor den Tod ihrer besten Freundin miterleben musste, hat man am Telefon gesagt, sie moege sich bitte vor Ort um alles kuemmern und auch die Hinterbliebenen benachrichtigen, waehrend die franzoesische Botschaft bereits alles Notwendige veranlasst hatte, bis hin zur persoenlichen Benachrichtigung der Witwe durch einen Beamten des Aussenministeriums in Paris, als ich gebeten wurde, die Witwe anzurufen. Und bevor jemand was vermutet – keiner der Beteiligten und keiner der Hinterbliebenen war irgendein “Grosskopfeter”. Das hat mich als deutschen Staatsbuerger und ehemaligen Steuerzahler in Deutschland dann doch etwas nachdenklich gemacht…