Region | 北海道 Hokkaidō | |
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Bezirk | 上川総合振興局 Subpräfektur Kamikawa | |
Rang | ||
Name | Der Stadtname setzt sich aus den Schriftzeichen 富 (fu) für “reich”, 良 (ra) für “gut” und 野 (no) für Feld. Wie bei so vielen Ortsnamen auf Hokkaido sind diese Schriftzeichen jedoch lediglich 当て字 “ateji” – man hat also einfach Schriftzeichen mit ähnlicher Lesung ausgesucht, um den vorher bestehenden Namen mit Zeichen schreiben zu können. Der Name stammt aus der Ainu-Sprache, in der „hura-nu-i“ soviel wie “Ort, an dem es riecht” heisst, und bezieht sich wahrscheinlich auf den leichten Schwefelgeruch des Furano-Flusses, dessen Quelle in einem aktiven vulkanischen Gebiet liegt. | |
Lage | Furano liegt fast genau in der Mitte von Hokkaido in einem Talkessel am gleichnamigen Fluss. Bis Asahikawa im Norden sind es rund 55 Kilometer, bis Obihiro im Osten sind es rund 120 Kilometer. Die Gegend wird von der Tokachi-Vulkangruppe mit dem 1,912 m hohen Furano-dake dominiert. | |
Ansehen | Furano ist ein klassischer Wintersportort – die Stadt selbst ist nur von geringem Interesse. In der Gegend gibt es jedoch wunderschöne Lavenderfelder, und Furano ist ein ideales Sprungbrett für Abstecher in die Berge. |
Furano – Beschreibung
Die Stadt Furano ist mit 600 Quadratkilometern eine flächenmäßig relativ große Gemeinde, mit gut 20,000 Einwohnern ist sie jedoch eher dünn besiedelt. Wie fast alle ländlichen Städte kämpft der Ort mit einer rapide schwindenden Einwohnerzahl – bis in die 1970er lebten hier fast doppelt so viele Menschen. Damals wie heute ist Furano für die besten Wintersportbedingungen bekannt – es gibt zahlreiche hervorragende Skipisten und andere Loipen, und die Gegend ist im Prinzip von November bis März schneesicher. In einem durchschnittlichen Jahr fallen hier im Schnitt gut 9 Meter (!) Schnee.
In Furano wurde ab 1942 Asbest abgebaut — bis 1974, als allmählich die Gesundheitsgefahr von Asbest bekannt wurde. In den 1940ern war Furano dabei als Eisenbahndrehkreuz und Bergbauort immerhin so relevant, dass es 1945 von der amerikanischen Luftwaffe bombardiert wurde.
Erst in der Nachkriegszeit, ab 1962, entwickelte sich Furano allmählich zu einem Wintersportzentrum – erste Skipisten und Lifte wurden gebaut. Furano wurde schließlich zum Austragungsort der nationalen Skiwettbewerbe, und es wurde auch zu einem der Austragungsorte des Alpinen Skiweltcups. Auch die Landwirtschaft wurde weiter vorangetrieben, und so entstand zum Beispiel 1983 eine Käsemolkerei.
Furano erlangte nicht nur als Wintersportort Bekanntheit. Die Fernsehserie 北の国から kita no kuni kara (wörtlich: Aus dem Land des Nordens) wurde von 1981 bis 2002 im japanischen Fernsehen ausgestrahlt und war äußerst beliebt. Die Serie wurde hauptsächlich in Furano gedreht, und so pilgerten nicht wenige Fans in den Ort des Geschehens.
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Tomita-Farm ファーム富田
Die Stadt machte sich natürlich Gedanken, wie man auch im Sommer, also außerhalb der Skisaison, Besucher in die Gegend locken kann. Die Antwort war unter anderem die Landwirtschaft. Die Farm Tomita gibt es seit 1903, und die Familie Tomita begann 1958, Duftstoffe herzustellen – allen voran aus Lavender. Daraus entstand die Idee, farbenfrohe Lavender- und Tulpen und diverse andere Felder anzulegen und diese der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Heute hat die Farm ihre eigene Bahnstation an der Furano-Linie (siehe unten) mit dem beschreibenden Bahnhofsnamen ラベンダー畑駅 Lavender-Feld. Vor dem Ausbruch von COVID19 erlangte die Farm auch zunehmend Berühmtheit unter zumeist asiatischen Touristen der Region. Der Lavender beginnt in der Regel Ende Juni zu blühen – die Sommermonate sind also die beste Zeit, die Farm zu besuchen.
Das schöne an der Tomita-Farm ist, dass man keinen Eintritt zahlen muss, um in den Genuss der Farbenpracht zu kommen – die Betreiber holen ihr Geld durch die Restaurants, Souvenirshops und das Lavenderöl rein. So kann man hier auch unter anderem seltene Sachen wie Lavendereis kaufen.
Mehr erfährt man auf der Webseite des Unternehmens: www.farm-tomita.co.jp.
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Anreise
Furano wurde bereits 1900 an das Schienennetz angeschlossen und wird heute von zwei Eisenbahnlinien bedient – der JR 根室本線 Nemuro-Linie, die Takikawa im Zentrum von Hokkaido mit Nemuro im äußersten Osten von Hokkaido verbindet, sowie die JR 富良野線 Furano-Linie, die das rund 50 Kilometer nördlich gelegene Asahikawa mit Furano verbindet. Die Strecke ist bei Touristen besonders beliebt, denn im Sommer verkehrt hier drei Mal täglich der sogenannte 富良野・美瑛ノロッコ号 Furano-Biei-Norokko-Zug, ein eigens für Touristen gebauter Panoramazug, der von einer alten Diesellokomotive gezogen wird (die Strecke ist bis heute nicht elektrifiziert).
Die Anreise von Sapporo mit der Bahn ist etwas umständlich – man muss in Takikawa oder Asahikawa umsteigen, und man ist je nach Verbindung 4 bis 6 Stunden unterwegs. Allerdings kann hier auf der ganzen Strecke der JR Railpass benutzt werden. Schneller ist man mit den Direktbussen am Ziel – die brauchen weniger als drei Stunden und kosten 2,500 yen pro Person. Von Asahikawa braucht man mit der Furano-Linie nur 70 Minuten, die Fahrt kostet 1,290 yen.
Die Nemuro-Strecke ist seit einem schweren Taifun im Jahr 2016 in einem Abschnitt zwischen Furano und Obihiro gesperrt – es gibt Schienenersatzverkehr, aber aufgrund dieser anhaltenden Störung dauert es länger als üblich, von Furano gen Osten zu fahren.
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Übernachtung
In und um Furano gibt es dutzende Übernachtungsmöglichkeiten – von grossen Hotelanlagen bis hin zu Hütten und Apartments, die man mieten kann. Nicht alle haben immer geöffnet – manche öffnen nur in der Skisaison. Im Schnitt sollte man 10,000 yen (80 Euro) und mehr pro Nacht einplanen. Bei größeren Sportveranstaltungen und während der Wochenende und Feiertage können sich die Unterkünfte schnell füllen – es empfiehlt sich, im Voraus zu buchen.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.