Mit gut anderthalb Jahren Verspätung kommt es, aber trotzdem wird es nicht zu spät sein: Softbank, einer der drei Mobilfunkbetreiber in Japan, wirft ein neues Smartphone auf dem Markt – das PANTONE® 5 107SH von Sharp. Der Clou an dem Gerät: Es kann auch Geiger zählen. Ein Druck auf den Knopf, und schon geht es los. Es kann laut Hersteller γ-Strahlen messen und benutzt Cäsium 137 (137Cs) als Richtwert. Die Meßspanne liegt zwischen 0.05 und 9.99 Mikrosievert (siehe Produktbeschreibung bei Softbank). Da das Handy natürlich auch über GPS verfügt, kann man damit prima Feldmessungen durchführen. Es dauert allerdings rund 2 Minuten, bis man ein brauchbares Ergebnis erhält. Spritzwasserfest ist es auch, und unbestätigten Gerüchten zufolge soll man damit sogar telefonieren können.
Die Hauptereignisse um die Katastrophe im AKW Fukushima 1 liegen nun schon mehr als 17 Monate zurück. In der Gegend um Tokyo scheint die Radioaktivität in Bodennähe abgenommen zu haben, aber sie ist natürlich noch da und wird sich hauptsächlich entlang von Flüssen akkumulieren, um schliesslich in die Bucht von Tokyo zu gelangen. Für die Bewohner des Ostteils der Präfektur Fukushima ist dieses Handy jedoch nachwievor sinnvoll und wird sicherlich gut angenommen werden. Der Preis tut sein übriges – das Handy kostet gerade mal 23,520 Yen, also gute 200 Euro.
Mittlerweilen kann man sich übrigens sogar bei Tsutaya, der größten Videoverleihkette Japans, kostenlos (für einen Tag) Geigerzähler auswählen. Sicher nicht in jeder Filiale, aber immerhin.
Yep, wenn man sich die restlichen Daten von dem Teil anschaut, geht der Preis voll in Ordnung. Immerhin haben sie eine ziemlich aktuelle Androidversion (4.0) draufgebraten, man kann alles auf Englisch umschalten (trotz Android keine Selbstverstaendlichkeit bei J-Handys), Osaifu Keitai kann es auch und es gibt noch eine 2Gb-Micro-SD dazu. Sehr interessant ist die Moeglichkeit, die an verschiedenen Plaetzen ermittelten Daten per GPS als Karte zu dokumentieren.
Ich finde das ne Klasse Idee, denn das Handy schleppt man eh immer mit sich herum!!
Endlich wird die Technik mal nicht nur fuer daemliche Gree Spiele und Up-skirt-Fotos benutzt!
Juppieh!
(Ich bleib trotzdem bei meinem Aifon)
Zum einen Frage ich mich, wie zuverlässig so ein Ding ist. Ein Geigerzähler ist ja ein ziemlich empfindliches Gerät, schon interessant, dass einfach mal in ein Smartphone mit reinzustecken… Selbst dedizierte Geigerzähler, die man im Baumarkt oder so kaufen kann, gelten oft als nicht sonderlich zuverlässig.
Das andere ist die Einheit, in der gemessen wird. Los geht es bei 0.05 MIKROsievert, das sind 50 MILLIsievert (entschuldigt die Großschreiberei, ist halt ein nicht unbedeutender Unterschied). Die meisten aktuellen Werte, die man bekommt (z.B. bei Safecast), sind in MILLIsievert angegeben. In vielen Fällen ist da bei den Messergebnissen auch noch eine Null vor dem Komma. Sprich, wir sind dann umgerechnet irgendwo bei 0.000x MIKROsievert. Das zeigt das Gerät (hoffentlich) gar nicht an. Noch schlimmer wäre es, wenn es bei allem unter 0.05 Mikrosievert einfach mal aufrundet und den “Mindestwert” anzeigt. Dann wär es einfach nur noch Panikmache, bzw. Geldmacherei mit der Angst der Leute.
“Die Meßspanne liegt zwischen 0.05 und 9.99 Mikrosievert (siehe Produktbeschreibung bei Softbank).”
Pro Stunde vermutlich? Würde am ehesten Sinn machen. Kann aber nicht sehr genau sein, oder?^^
@snoeksen
Hmm, irgendwas an Deiner Rechnung stimmt nicht. 1000 Mikro = 1 Milli. 0.05 Mikrosievert (pro Stunde) sind dementsprechend 0.00005 Millisievert. Die normale Strahlung beträgt rund um Tokyo wohl zwischen 0.02 und 0.04 Mikrosievert pro Stunde, sprich das Handy sollte normalerweise nichts anzeigen (auf den Screenshots steht dann auch nur “Unter 0.05”. 10 Mikrosievert sind hingegen schon recht hoch und sollten, theoretisch zumindest, wirklich nur in der Sperrzone meßbar sein. Idealerweise.
@Thuruk
Hätte ich vielleicht dazu schreiben sollen. Ja, das ist pro Stunde. Sicher wird es nicht 100%ig genau sein, aber ich denke mal schon, dass es trotzdem nützlich ist. Zumindest sollte sich damit herausfinden lassen, wo man lieber noch mal richtig nachmessen lässt.
Ganz brauchbare Besprechung des Gerätes:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Japanisches-Handy-misst-Strahlenwerte-1586948.html
Strahlungsmessung ohne Grundlagen sind nicht trivial. Eine empfehlenswerte Lektüre ist (kostenlos, pdf)
http://www.bestellen.bayern.de/application/stmug_app000005?SID=1261625715&ACTIONxSESSxSHOWPIC%28BILDxKEY:stmugv_stra_00006,BILDxCLASS:Artikel,BILDxTYPE:PDF%29=Z
Eine Bodenprobe aus Chiba wurde neulich mit 10000 Bq/kg Cs-137 gemessen. Der Unfall ist noch lange nicht vorbei.