Das ist zumindest das, was mir die hiesige Stadtverwaltung wohl weismachen möchte. Seit etlichen Wochen thronen da prächtige Flachbildschirme auf noch prächtigeren Sockeln vor den Ausgängen der Bahnhöfe hier. Die tollen Teile werden bōhan kawaraban genannt – “Schautafeln zur Verbrechensbekämpfung”. Dort erfahre ich alltäglich, wo gestern schon wieder ein Auto geknackt wurde und das ich meine Tür abschliessen soll wenn ich zur Arbeit gehe.
Erschreckend die Statistiken, die da wie Börsenkurse über den Bildschirm flimmern: Dieses Jahr schon 57 Autoeinbrüche (nicht Diebstähle wohlgemerkt – die gab es erst 1 (!) Mal dieses Jahr), letztes Jahr waren es insgesamt 78 – der schlimmste Anstieg von Autoeinbrüchen überhaupt (O-ton)! Nächster Bildschirm: Unsere Stadt gehört zu den 5 Städten mit dem höchsten Verbrechensrückgang in der Präfektur – 15% weniger als vor einem Jahr!
Dann werden auch noch alle aufgefordert, “die auch nur mal Einkaufen gehen oder den Hund gassi führen”, sich dem Projekt “Bürgerpatrouille” anzuschliessen. Schon jetzt fahren einige Hausfrauen auf ihren Omafahrrädern stolz und mit ernster Miene ein “Antiverbrechenspatrouille”-Schild spazieren. Warum man nun Paranoia in einem doch vergleichsweise sicherem Land schüren muss, sehe ich nicht ein. Hängt jedoch mit Sicherheit auch mit dem Blutdurst in japanischen Wohnzimmern zusammen.
Hochwichtig: Verbrechensticker vor dem Bahnhof
Wort des Tages: 防犯 (bōhan) – bo- bedeutet “Verhindern, vermeiden”, -han ist das Verbrechen.
Wenn du w?stest…!!! Aber das m?ssen wir Euch beim n?chsten Bierchen berichten.
Ich sag nur “自動車売買業者”…
Bis bald!
E.