BlogOmikron veranlasst Japan zur nahezu vollständigen Abschottung

Omikron veranlasst Japan zur nahezu vollständigen Abschottung

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Eigentlich sah es in den vergangenen Monaten ganz gut aus – die Neuinfektionen sanken auf ein sehr niedriges Niveau (und das ist immer noch so), und diverse Corona-bedingte Restriktionen wurden aufgehoben. Doch dann kam Omikron – und eine neue (wenngleich eigentlich alte) Regierung, die sich etablieren möchte: Japan hat ziemlich kurzfristig beschlossen, die Einreise von Ausländern drastisch herunterzufahren. Das betrifft nun auch solche, die bereits ein Visum haben und eigentlich in den kommenden Wochen einreisen wollten – darunter Studenten, aber auch “Auszubildende”. Die Maßnahme gilt als 水際対策 mizugiwa taisaku (wörtlich: “Ufermaßnahme”) – also als Schritt, der versuchen soll, das Virus an der Grenze aufzuhalten. Die Maßnahme gilt seit heute, dem 1. Dezember, und soll vorerst einen Monat lang bestehen. Und nicht nur das: Heute bat das japanische Transportministerium die relevanten Fluggesellschaften, Buchungen für Flüge nach Japan nicht mehr anzunehmen.

Omikron hat es trotzdem schon geschafft: Vor zwei Tagen wurde ein Rückkehrer aus Namibia positiv auf Omikron getestet, und heute ein zweiter – der kam aus Peru, was natürlich darauf hindeutet, dass Omikron schon weit verbreiteter ist als angenommen.

Wie gestern in der Tagesschau treffend beobachtet wurde1, werden diese neuen Maßnahmen weitestgehend begrüßt, aber natürlich sind nicht alle begeistert. Dass Touristen vorerst nicht kommen können, war ja abzusehen, aber viele Sprachschulen und Universitäten warteten auf ausländische Studenten, und viele Firmen warteten auf 研修生 kenshūsei – “Auszubildende”, die eigentlich nach Japan kommen sollen, um hier etwas zu lernen, aber mangels einheimischer Arbeitskräfte immer mehr dazu benutzt werden, um freie Stellen zu füllen. All diese Firmen und Schulen mussten nun quasi über Nacht überlegen, wie sie mit der Lage umgehen sollen.

Fakt ist, dass die Maßnahme dieses Mal für japanische Verhältnisse relativ früh und abrupt kommt. Den beiden vorherigen Premierministern wurde genau dieses schnelle Handeln abgesprochen, weshalb die Vermutung naheliegt, dass Kishida sich hier deutlich abgrenzen möchte.

Leider steht es ja nun völlig in den Sternen, ob eine so strikte Maßnahme nun wirklich nötig ist oder nicht – das werden wir wohl erst in ein paar Wochen wenn nicht gar Monaten wissen. Dass man aber das bisher in Sachen Corona-Abwehr Erreichte nicht gleich wieder verspielen möchte (vor allem mit Blick auf Europa) ist verständlich.

  1. siehe hier
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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