Gestern, am 2. März 2022, gab Premierminister Kishida bekannt, dass Japan bereit sei, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen – nicht direkt aus der Ukraine zwar sondern über Drittstaaten, aber die Ankündigung war dennoch eine große Überraschung. Eine Überraschung deshalb, weil sich Japan normalerweise standhaft weigert, Flüchtlinge aufzunehmen. Dazu hatte ich bereits 2008 und 2015 berichtet:
Die Lage hat sich seit dem letzten Artikel zum Thema vor 7 Jahren nicht großartig verändert — die “Japan Association for Refugees” (JAR) gab in ihrem Jahresreport von 2020 bekannt, dass es in jenem Jahr in Japan 3,936 Anträge auf Asyl gab – aber nur 47 davon wurden genehmigt1, und diese Nummer ist im Vergleich zu früheren Jahren bereits enorm hoch, lag sie doch oft nur im einstelligen Bereich.
Heute wurden nun erste Details bekannt: Demnach will man sich erstmal auf Verwandte und Bekannte der rund 1,900 Ukrainer konzentrieren, die sich in Japan bereits mit einem gültigen Visum aufhalten. Erst danach will man nach ethischen Gesichtspunkten entscheiden, wer noch aufgenommen werden kann2.
Dass die japanische Regierung von selbst einen solchen Schritt einschlägt ist neu und sicherlich als Zeichen an Russland zu verstehen, dass man mit der EU und der USA an einem Strang ziehen möchte. Wann und in welchem Umfang nun Taten folgen werden, bleibt abzusehen – genauere Pläne, zum Beispiel, wie und wann die Flüchtlinge nach Japan gebracht werden und wie lange sie bleiben können, sind noch nicht bekannt. Außerdem besteht in diesem Zusammenhang auch noch die Problematik der rund 110 in der Ukraine weilenden Japaner, die man nun ebenfalls in Sicherheit bringen möchte.
Na, noch ist nichts entschieden und die Erfordernisse, um hier in Japan “unterzukommen” sind enorm hoch gesteckt. So wurde in einem Bericht angegeben, dass zwar Familienangehoerige berechtigt sein sollen, aber bestimmte Bedingungen erfuellt sein muessen, um “in den Genuss” der Aufnahme zu kommen. Ich denke aber auch, dass wohl nicht so viele Ukrainer hier ankommen werden, die lange und kostenspielige Anreise duerfte ein Grund sein, und das westliche, europaeische Ausland liegt wesentlich naeher an der Heimat, in die wohl doch sehr viele wieder zurueckkehren moechten. Warten wir ab, ob es nicht wieder nur Wortspiele der japanischen Regierung sind.
Ich habe erst gelesen:
“…nach ethnischen Gesichtspunkten…” ;-)