Man merkt allmählich das es Frühling wird hier – der Regen wird spürbar wärmer. Und was da vom Himmel kommt, ist nicht ohne – morgen sollen im Raum Tokyo gleich mal um die 100 mm Regen zusammenkommen. Dabei hat die Regenzeit noch nicht mal begonnen. Komplettiert wurde der heutige, ebenfalls stark verregnete Tag noch durch ein kleines Erdbeben. Nichts besonderes, nur Stärke 5.1 und tief unter der Erde. Ein kleiner Ruck, ein bisschen Schütteln, und das war’s. Lieber einige kleine Erdbeben als ein grosses. Aber mehr zu diesem Thema zu angemessener Zeit.
Ob es am Wetter lag, dass ich heute unendlich müde war, weiss ich nicht. Jedenfalls beschlich mich eine böse Vorahnung, denn heute war ein Meeting mit einer Beraterfirma angesetzt, mit der wir zum ersten Mal zu tun haben. Es geht immerhin um ein Auftragsvolumen von rund… naja, man bekommt schon ein gutes Auto dafür. Das Meeting sollte rund 3 Stunden dauern. Ich war halbwegs sicher, dass ich sehr stark mit dem Einschlafen zu kämpfen haben werde. Da sassen sie nun, die drei Berater. Der Chef nebst zwei Mitarbeitern. Und der Chef begann zu referieren. Und redete und redete. Und nicht gerade deutlich. Meine japanischen Kollegen versicherten mir später, dass auch sie Probleme hatten, ihn zu verstehen (war alles auf Japanisch). Die Bildschirmpräsentation war recht dubios, und so betrachtete ich die beiden Begleiter des Chefs. Einer der beiden hackte ständig auf seiner Tastatur herum – er machte wohl ein Gesprächsprotokoll. Irgendwann fehlte etwas – genau! Das Tastaturgeräusch! Ich schaute mir die beiden wieder an – und da nickten beide ein. Einerseits war ich entsetzt – dieser Firma vertrauen wir einen so grossen Auftrag an!? – andererseits war ich erleichtert. Ich wäre nicht der Erste, der bei diesem Meeting einschläft. Wenig später war ich an der Reihe, mich an der Diskussion zu beteiligen, und dolmetschte wenig später für einen kanadischen Kollegen. Das rettete mich vor dem Einschlafen. Aber nicht vor meiner wachsenden Abneigung gegenüber “Meetings”. Grösstenteils ineffizient, sterbenslangweilig und blanke Zeitvergeudung. Da muss doch was dran zu ändern sein…
Das Wort des Tages: 居眠りする (inemuri suru) – inemuri heisst “Nickerchen”, suru “machen, tun” usw. Ergo “einnicken, wegdösen”.