In den meisten japanischen Nachrichten wird tagtäglich von irgendwelchen Verbrechen berichtet, gerade so, als ob Japan ein absolut gefährliches Land sei. Doch der Fall, der momentan durch die Presse und die Köpfe der Menschen geistert, wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben. Es geht um den Fall von Shiraishi, einem 27-jährigen, wohnhaft in einem Apartment in der Stadt Zama, Präfektur Kanagawa.
Aufmerksam wurde die Polizei auf Shiraishi am 31. Oktober, Halloween also, als sie Häuser durchsuchte, da es einige Vermißtenfälle gab und die Handyortung der Opfer jeweils in der gleichen Gegend schwächer wurden. In der Wohnung des mutmaßlichen Täters fanden die Beamten über 200 Körperteile von insgesamt 9 Menschen – verteilt auf Kühltruhen, Kübel und so weiter, nur hier und da mühsam mit Katzenstreu bedeckt. Es dauerte ein paar Tage, um die Opfer zu identifizieren: Es handelt sich um 8 junge Frauen zwischen 15 und 26 Jahren (darunter drei Oberschülerinnen) und einen jungen Mann, der, so fand man später heraus, auf der Suche nach seiner vermissten Freundin war.
Bei der ersten Vernehmung gab der junge Mann an, sich über Twitter und andere Netzwerke an Menschen gewandt zu haben, die Selbstmordabsichten geäussert hatten. Er bot ihnen an, mit ihnen zu reden, und ihnen unter Umständen zu helfen. Dabei gab er vor, ebenfalls mit Selbstmordgedanken zu spielen. Später widerrief er seine Aussage und gab zu, dass seine Opfer meistens nur reden wollten, und das er eigentlich nur auf das Geld der Opfer aus war.
Kaltblütige Mordserien wie diese gibt es überall irgendwann mal. Das wirklich Erschreckende an dem Fall ist, dass der Täter erst am 22. August diesen Jahres in die Wohnung eingezogen war. Und diese Wohnung befindet sich in einem dicht bebauten Wohngebiet. In jenem Wohngebiet also konnte der Mörder quasi innerhalb von rund zwei Monaten 9 Menschen ermorden – erst eine komplizierte Handyortung konnte die Polizei auf die richtige Fährte bringen.
war gerade in der Zeit in Japan und habe so ein bißchen im Fernsehen mitgekriegt, wie in jeder Nachrichtensendung alles aber auch alles berichtet wurde, die Namen der Opfer, Interviews ehemaliger Schulkameraden, Freunde (wenn auch teils mit veränderter Stimme) und und und. Das fand ich fast so entsetzlich wie die Morde.