Auf die Gefahr hin, die Leser dieses Blogs zu langweilen, aber es bestimmt gerade die Medien sehr stark hier und birgt einige Brisanz: Der Streit mit den Nachbarn um karge Eilande. War es Anfang der Woche noch der Streit mit China um die Okinotori-Inseln (siehe diesen Beitrag), so ist es dieses Mal der Streit mit Südkorea um die Takeshima-Inseln, in Korea Dokdo-Inseln. Auch als Liancourt-Felsen (ja, Felsen!) bekannt. Einwohnerlos und kaum brauchbar. Die Handvoll Inseln, keine 0.2 km² gross insgesamt, liegen zwischen Pusan in Südkorea und Matsue (Präfektur Shimane). Die Japaner wollen zwei Schiffe der Küstenwache losschicken um die “topographischen Gegebenheiten des Meeresbodens in der Gegend der Takeshima-Inseln” durchzuführen. Südkorea war sofort alarmiert: Es schickte dutzende Schiffe der Küstenwache los, drohte mit Gewalt und nunmehr folgten heftige anti-japanische Proteste in Südkorea. Und das alles in dieser Woche! Das Problem gerade in Ostasien ist, dass auch in der Politik das Prinzip des Gesichtsverlusts starken Einfluss zu haben scheint: Entgegen jeglicher Logik wird eisern an Beschlüssen festgehalten. Nun muss man sehen, wie einer (und wenn dann wer) den Kürzeren zieht ohne das Gesicht zu verlieren. Man darf gespannt sein.
Dieser Konflikt um die Takeshima bzw. Dokdo-Inseln ist nicht neu. Trotzdem ist es eine brisante Angelegenheit (die endlich mal geklärt werden sollte!). Übrigens geht es auch hier freilich nicht um die Inseln selber, sondern 1)ums Prinzip und 2) um die Umgebung der Inseln – in diesem Fall sehr ergiebige Fischgründe.
Es geht den Japanern im wesentlichen auch darum, dass Korea aufhört, die Namen alle umbenennen zu wollen. Ich werde ja als Author der Seiten von tabibito.de oft angegriffen – von Albanern deshalb, weil ich Kosovo statt Kosova schreibe, von Türken weil ich den Massenmord an Armeniern erwähne usw. – und von Koreanern, die mich drängen, auf meiner Korea-Seite den Begriff “Japanisches Meer” in “Ostmeer” umzuändern (es gibt eine regelrechte Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, international den Namen East Sea anstelle von Sea of Japan zu verwenden. Nun gut, genausogut bekomme ich Mails von nationalistischen Japanern, die mir erklären, dass die Annektion Koreas von 1910 bis 1945 eigentlich nur zum Wohl der Koreaner geschah. Das hebt sich auf (denn über meine Kosovo-Seiten beschweren sich Serben und Albaner), und so ficht mich das oftmals nicht an…
Übrigens: Auch heute gab es wieder ein Erdbeben. Mit 5.2 auch ein stärkeres, mit dem Epizentrum bei Odawara. Aber das Beben kam tief in der Nacht – und so ein Schaukeln weckt mich ganz bestimmt nicht auf.
Das Wort des Tages: 領土問題 (ryōdo mondai). Ryodo bedeutet “Territorium”, “Mondai” = Streit. Sprich Gebietsstreit.