BlogSchnellster Computer der Welt nun in Japan

Schnellster Computer der Welt nun in Japan

-

Es muss auch ab und an mal ein paar positive Nachrichten geben. In dieser Woche gehört 富岳 fugaku dazu – der vor ein paar Tagen der Öffentlichkeit vorgestellte Supercomputer am renommierten RIKEN Center for Computational Science (R-CCS) in Kobe. Die Maschine wird zwar erst offiziell im nächsten Jahr in Betrieb geben, doch Testläufe ergaben, dass Fugaku von nun an die berühmte TOP500 Liste der schnellsten Computer der Welt anführen wird.

Der Vorsprung ist noch nicht einmal knapp. Der bisher schnellste Supercomputer, SUMMIT, aufgebaut in den USA, schafft 148.8 Petaflops pro Sekunde – Fugaku kann hingegen 415.5 Petaflops und damit fast 3 mal so viele Gleitzahloperationen wie die Nummer zwei. Dazu braucht man allerdings auch fast drei Mal so viele Prozessoren (7.3 Millionen) und dementsprechend drei Mal so viel Energie. Mit 28,3 MW kann man da immerhin schon eine Kleinstadt mit Energie versorgen.

Der Name 富岳 ist ein alter Name des Fuji-san. Ein Novum an dem Computer ist, dass er der erste Supercomputer mit ARM-Prozessoren ist – die werden heutzutage auch in den meisten Smartphones verbaut. Was die Nutzung anbelangt, wartet auf Fugaku viel Arbeit. So kann man damit zum Beispiel auch sinnvolle Berechnungen zur Verbreitung des Corona-Virus anstellen, aber in erster Linie geht es natürlich um die üblichen Anwendungen: Wettermodelle, Erdbebendaten und dergleichen. Verbunden werden all die einzelnen Prozessoren übrigens mit dem von Fujitsu entwickelten TOFU interconnect d genannten System. So viel Japan muss schon sein.

Das Fugaku-Projekt lief 2015 an – unter der Schirmherrschaft des MEXT (Bildungs- und Wissenschaftsministerium). Scheinbar hat das MEXT da noch letztendlich seinen Haushalt absichern können, denn bei einer Haushaltsanhörung im Jahr 2009 wurde ein geplantes Supercomputerprojekt noch schroff abgebürstet.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

6 Kommentare

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Beiträge

Weltrekordhalter als längster Todestraktinsasse endlich freigesprochen

Eigentlich ist es unglaublich und einfach nur traurig, dass ich nach 10 Jahren schon wieder einen Artikel über Hakamata...

Lass’ sie rudern | Endlich unter 20 Grad

Zwei Montage in Folge frei — der September hat in Japan durchaus seine erfreulichen Seiten. Und wenn das Wetter...

“Shogun”-Neuverfilmung: In Japan weitgehend unbekannte Schauspieler gewinnen Emmy

Am vergangenen Wochenende wurden in Los Angeles die Creative Arts Emmys vergeben, und bereits im Vorfeld war klar, dass...

Ramen Sugimoto (らぁ麺 すぎ本) in Aoba-ku, Yokohama

Ramen auf Salz- und Soyasaucenbasis — mit selbstgemachten, dünnen Nudeln und viel Beilage. Besser viel Appetit mitbringen!

Nerven aus Stahl

Manche Menschen haben wirklich Nerven aus Stahl. Das muss man auf jedem Fall dem Hyogo-Präfekturgouverneur Saitō lassen. Gegen den...

Postmortale Scheidung

Genauso wenig wie es postnatale Abtreibungen gibt, sollte es eigentlich auch keine postmortalen Scheidungen geben, möchte man jedenfalls meinen,...

Must read

Die 10 beliebtesten Reiseziele in Japan

Im Mai 2017 erfolgte auf dem Japan-Blog dieser Webseite...

Auch lesenswertRELATED
Recommended to you